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Plakatmotiv: Einer bleibt auf der Strecke (1965)

Harte Männer im Kampf
um einen Platz im Leben

Titel Einer bleibt auf der Strecke
(Les grandes gueules)
Drehbuch Robert Enrico & José Giovanni
nach einem Roman von José Giovanni
Regie Robert Enrico, Frankreich, Italien 1965
Darsteller

Bourvil, Lino Ventura, Marie Dubois, Jess Hahn, Jean-Claude Rolland, Hénia Suchar, Reine Courtois, Nick Stephanini, Roger Jacquet, Marc Eyraud, François Vibert, Mick Besson, Michel Charrel, Michel Constantin, Paul Crauchet u.a.

Genre Drama, Action
Filmlänge 128 Minuten
Deutschlandstart
21. Oktober 1966
Inhalt

Nach dem Tod seines Vaters kehrt Hector Valentin in sein Elternhaus nach Frankreich zurück. Umgeben von der Schönheit der Vogesen hat sein Vater viele Jahre lang hier ein Sägewerk betrieben, das Hector wieder in Betrieb nehmen möchte. Ein schwieriges Unterfangen, da es in der Stadt bereits ein größeres und moderneres Sägewerk gibt.

Es gelingt Hector nur mit Mühe, einen Teil der alten Maschinen wieder in Gang zu setzen, geschweige denn neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Eines Tages stehen Laurent und Mick vor Hectors Sägewerk, sie möchten bei ihm arbeiten. Dies ist ungewöhnlich, da die Konkurrenz eigentlich besser zahlt und das Werk außerhalb der Stadt liegt. Hector stellt die zwei Unbekannten ein. Um große Mengen Holz verarbeiten zu können, benötigt er jedoch mehr Männer.

Laurent schlägt Hector vor, Strafgefangene auf Bewährung anzuheuern. So findet sich Hector bald umgeben von einer Truppe lautstarker und kräftiger Männer, die sein Werk wieder in Schwung bringen. Therraz, dem Betreiber des größeren Sägewerks, missfällt der Erfolg, den Hector dank seiner tatkräftigen Mitarbeiter aus der Haftanstalt hat. Er versucht, Hector zu schaden – mit Sabotage. Doch Hector hat in den Strafgefangenen nicht nur starke Arbeitskräfte gefunden, sondern Männer, die bereit sind, das Sägewerk mit Muskelkraft zu verteidigen …

Was zu sagen wäre

Eine Art Western aus den französischen Vogesen. Ein Mann kehrt zurück, tritt das Erbe seines Vaters, eine Sägemühle, an und gerät dadurch in Konflikt mit einem größeren, in der Stadt beliebten Arbeitgeber – und Konkurrenten. Um sein Geschäft in Schwung zu bringen vertraut er auf Strafgefangene, die zur Bewährung aus dem Gefängnis dürfen. Plakatmotiv (Fr.): Les grandes gueules (1965) Aus diesen Komponenten entwickelt Robert Enrico einen munteren Film mit harten Kerlen, die sich gerne prügeln. Dazu Gelegenheit gibt es reichlich.

Der mächtige Konkurrent, Therraz, legt ihm immer wieder Steine in den Weg; seine neuen Arbeiter prügeln den Weg wieder frei. Die schweren Jungs stehen allerdings auch sich selbst im Wege. So ganz kommen sie mit der Freiheit nicht klar, untereinander kommt es zu Hahnenkämpfen, Streitereien und Morddrohungen.

So rutscht der Film nicht ins Alberne, sondern erzählt die Resozialisierung die Männer, die in der Stadt mit Misstrauen und Hass beobachtet werden. In Gesprächen werden Einbrüche und ein Mord erwähnt. Enrico lässt offen, ob einer der Männer etwas damit zu tun hat, überlässt es dem Zuschauer, sich aus den Männern und ihren Taten einen Reim zu bilden. Die prügeln sich ja nicht nur, sie helfen auch dem Sägewerksbesitzer, seine Mühle ans laufen zu kriegen; gegen die von draußen sind sie bald ein loyaler, eingeschworener Haufen.

Den Sägewerksbesitzer Hector spielt Bourvil, von Haus aus Komiker, der immer wieder in Charakterrollen schlüpft. Sein Hector ist ein entschlossener Kämpfer und einsamer Mann. In einem Moment zweifelt er, ob er Strafgefangenen trauen kann, im nächsten überlässt er einem von ihnen den Schlüssel für den Tresor. Laurant, der ihm die Idee mit den Gefangenen ins Ohr gegeben hat, spielt Lino Ventura (Taxi nach Tobruk – 1961; Der Panther wird gehetzt – 1960; Tatort Paris – 1959; Fahrstuhl zum Schafott – 1958) als nach außen abgeklärten Typ, loyal, aber mit eigener Agenda.

Beide, Hector und Laurent, machen im Lauf des Films eine Entwicklung durch und gehen anders aus dem Film, als sie hineingegangen sind. Dazwischen erleben wir ein unterhaltsames Drama über die Annäherung zweier Welten in den abgelegenen, waldreichen Vogesen und einen spannenden Film über den Kampf einiger Aufrechter (mit Vergangenheit) gegen den schurkischen Viehbaron, der hier ein Sägewerksbesitzer ist.

Wertung: 4 von 8 D-Mark
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