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Plakatmotiv: The Magic of Belle Isle – Ein verzauberter Sommer (2012)

Ein große Portion Gefühl
ohne Überraschungen

Titel The Magic of Belle Isle – Ein verzauberter Sommer
(The Magic of Belle Isle)
Drehbuch Guy Thomas
Regie Rob Reiner, USA 2012
Darsteller

Morgan Freeman, Virginia Madsen, Emma Fuhrmann, Kenan Thompson, Madeline Carroll, Nicolette Pierini, C. J. Wilson, Ash Christian, Debargo Sanyal, Fred Willard, Jessica Hecht, Christopher McCann, Lucas Caleb Rooney, Kevin Pollak, Boyd Holbrook u.a.

Genre Komödie, Drama
Filmlänge 109 Minuten
Deutschlandstart
7. Dezember 2012 (DVD-Premiere)
Website magpictures.com/themagicofbelleisle
Inhalt

Früher war Monte Wildhorn ein bekannter Schriftsteller. Seine Romane über einen schießwütigen Westernhelden haben noch immer eine Fangemeinde. Doch seit dem Tod seiner Frau fällt dem Autor, der nach einem Verkehrsunfall an den Rollstuhl gefesselt ist, nichts mehr ein. Während die Schreibmaschine eine dicke Staubschicht ansetzt, ertränkt Monte seinen Schmerz im Alkohol. Dieses Selbstmitleid kann sein Neffe Henry nicht länger ertragen. Kurzerhand bringt er den griesgrämigen Onkel ins idyllische Städtchen Belle Isle, wo er den Sommer über das Haus eines Verwandten hüten soll.

Monte ist sich sicher: Dem Zwangsurlaub wird er eben so wenig abgewinnen wie dem Dasein überhaupt. Doch dann lernt er seine attraktive Nachbarin Charlotte O' Neil kennen, die nach der Trennung von ihrem Mann aus New York in ihre alte Heimat zurückgekehrt ist. Nach und nach nehmen Charlotte und ihre drei Töchter Willow, Finnegan und Flora den alten Herrn für sich ein. Und langsam kehrt dabei auch dessen Lebensgeist zurück …

Was zu sagen wäre

Das ist einer von diesen Filmen, die Dich nicht überraschen. Im positiven Sinne: You get what You want. Ein Griesgram, der eigentlich gar kein Griesgram ist, sondern nur von Lebensumständen aus der Kurve getragen wurde, kommt wieder zu sich und zu den Menschen, weil diese alle so unglaublich nett sind. Bösewichter, die für ein Drama sorgen würden, sucht man hier vergeblich. Rob Reiner (Verliebt und ausgeflippt – 2010; "Das Beste kommt zum Schluss" – 2007; An deiner Seite – 1999; Das Attentat – 1996; Hallo, Mr. President – 1995; Eine Frage der Ehre – 1992; Misery – 1990; Harry und Sally – 1989; Die Braut des Prinzen – 1987; Stand by Me – 1986; Der Volltreffer – 1985) verlässt sich auf sein gut geknüpftes Netzwerk in Hollywood, holt große Namen vor seine Kamera und lässt dann den Emotionen freien Lauf. Es gilt die Devise: So gemütlich der pummelige Rob Reiner daherkommt, so gemütlich sind auch seine Filme.

Das ist nicht großes Kino. Da gibt es keine kunstvolle Bildsprache, die den Dialog ersetzen könnte. Da gibt es keine Überraschung. Genau das verspricht der Film auch nach zwei Minuten. Es ist ein Feel-Good-Movie mit ein paar ernsten Tönen, das so gekonnt austariert zwischen Drama und Gefühl ist, dass wir vor dem Bildschirm angenehm nicht überrascht werden; dafür sorgen auch die Klavier-Etuden in Moll und Dur, die uns in die jeweils gewünschte Stimmung versetzen. Die Konstellation dieses Films ist die des Elements, das in eine dysfunktionale Gemeinschaft schlägt und alles durcheinander wirbelt und schließlich zum Besseren wendet. Allerdings ist weder die dysfunktionale Gesellschaft nachhaltig dysfunktional, noch ist das Element fremdkörperartig genug, um die dysfunktionale Gesellschaft in Bewegung zu bringen. Vergleichen wir das mit den frühen Dramen dieser Art der Filmgeschichte (Notting Hill – 1999: Der Engländer, der auf einen Hügel stieg, und von einem Berg herab stieg – 1995; Doc Hollywood – 1991; Harry & Sally – 1989), ist hier jegliche Möglichkeit der Spannung ausgeschlossen. Der Film ist sauber inszeniert, emotional austariert … er möchte uns nichts sagen. Er möchte uns ausschließlich rühren.

Wäre aber schön, wenn Rob Reiner uns noch einmal beeindrucken würde, indem er mit dem, was er kann, etwas erzählt, das uns überrascht. Schließlich erzählt uns Reiners Film doch von der Kraft der Fantasie, durch die Geschichten entstehen.

Wertung: 3 von 7 €uro
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