Es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise in London. Jane und Michael Banks sind mittlerweile erwachsen geworden, Michael lebt immer noch im Kirschbaumweg mit seinen drei Kindern. Seine Schwester Jane ist auch gerade im Haus.
Eines Tages - seine Frau ist im Jahr davor gestorben – werden sie von der rätselhaften Mary Poppins besucht. Mit ihren einzigartigen magischen Fähigkeiten und unterstützt von ihrem Freund Jack, hilft sie der Familie, ihre Lebensfreude neu zu entdecken …
Seit die Philosophie – oder war es Peter Pan – festgestellt hat, dass nur die Augen eines Kindes richtig zu sehen und nur deren Herzen richtig zu fühlen vermögen, ist auch klar, dass das Leben eines Erwachsenen trist und grau von Geldfragen belastet ist. Deshalb gibt es Mary Poppins. Die Superheldin, die all das mit links erledigt, was dem modernen, überarbeiteten Büromenschen in der Familie zu viel ist.
Die sich nur ein einziges Mal, wie sich herausstellt, zum Glück nicht durchsetzte. Weil Michael 1964 2 Cent in der Bank seines Vaters anlegte und es nicht der Vogelfrau geben konnte, wie Mary Poppins das damals vorgeschlagen hatte – was damals zu großem Chaos und einem Run auf die Bank führte – hat er nun ein kleines Vermögen, das ihm hilft, seine Bankschulden zu tilgen und sein Häuschen zu behalten. Es lebe der Kapitalismus in friedlicher Koexistenz mit der heilen Familie.
Walt Disney hat diese Figur aus der Feder von P.L. Travers schon 1964 sehr eigen interpretiert, weniger schnippisch angelegt und auf eine Mission geschickt, nämlich der Rettung der Familie Banks. Seine Nachfahren nehmen sich dieselben Freiheiten 54 Jahre später nun auch wieder. Und im Grunde genommen nehmen sie alles andere auch wieder her. Auch die große Kindermädchentasche mit dem überraschenden Inhalt sowie Trickfilmsequenz, damals nach dem Sprung in ein Straßenbild, hier nach dem Sprung in ein Keramikbild, findet eine Wiederauferstehung – und Julie Andrews, die damals in der Titelrolle ihr Debüt gab, eine gute Ergänzung durch die very britisch Miss Emily Blunt (Girl on the Train – 2016; The Huntsman & the Ice Queen – 2016; Sicario – 2015; Edge of Tomorrow – Live. Die. Repeat – 2014; Looper – 2012; "Fast verheiratet" – 2012; "Lachsfischen im Jemen" – 2011; Die Muppets – 2011; Der Plan – 2011; Der Krieg des Charlie Wilson – 2007; Der Teufel trägt Prada – 2006).
Man kann an diesem Film mit seinem programmatischen Titel nichts aussetzen. Er ist die Rückkehr des bekannten Klassikers, ist bunt, mit Gesang überladen, von überbordender Fröhlichkeit und geht mir schon nach einer viertel Stunde auf die Nerven. Aber dann wird alles gut. Ich bin halt auch kein Kind mehr und muss den Zauber erst zulassen. Aber es ist, wie Mary Poppins es am Ende prophezeit: „Die Erwachsenen haben morgen alles vergessen.“ Der Zauber wirkt nur im Kino. Wenn draußen die Ampel wieder ewig nicht auf grün springt, ist er schon vergessen.