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Plakatmotiv: Der Herr der sieben Meere (1940)

Abenteuer-Spektakel mit knatternden
Segeln und fröhlichem Errol Flynn

Titel Der Herr der sieben Meere
(The Sea Hawk)
Drehbuch Howard Koch & Seton I. Miller
Regie Michael Curtiz, USA 1940
Darsteller

Errol Flynn, Brenda Marshall, Claude Rains, Donald Crisp, Flora Robson, Alan Hale, Henry Daniell, Una O'Connor, James Stephenson, Gilbert Roland, William Lundigan, Julien Mitchell, Montagu Love, J.M. Kerrigan, David Bruce, Clifford Brooke, Clyde Cook, Fritz Leiber u.a.

Genre Abenteuer, Historie
Filmlänge 127 Minuten
Deutschlandstart
1. April 1948
Inhalt

1585: Während der spanische König Philip II. insgeheim Kriegsvorbereitungen gegen England trifft, schickt er seinen Botschafter Don José Alvarez de Cordoba als Gesandten nach London, um Königin Elisabeth von seinen friedlichen Absichten zu überzeugen. Auf dem Weg wird das Schiff von Freibeutern unter dem Kommando von Kapitän Thorpe gekentert und versenkt.

Cordoba und seine schöne Nichte Doña Maria werden an den englischen Hof gebracht. Der Botschafter protestiert heftig gegen die Versenkung seines Schiffs. Thorpe rechtfertigt sich, dass das Schiff des Gesandten immerhin Engländer als Galeerensklaven führte. Plakatmotiv: Der Herr der sieben Meere (1940) Aus diplomatischen Gründen ist die Königin verpflichtet, den ihr treu ergebenen Thorpe offiziell zu tadeln. Inoffiziell gestattet sie ihm jedoch, im fernen Panama einen Raubzug gegen die Spanier durchzuführen, um die leeren Staatskassen aufzufüllen.

Doña Maria verliebt sich in Thorpe. Trotzdem informiert sie ihn nicht über eine Intrige gegen ihn. Durch dieses Komplott zwischen Cordoba und dem englischen Verräter Lord Wolfingham gerät Thorpe in einen Hinterhalt. Der Freibeuter wird daraufhin von einem spanischen Gericht dazu verurteilt, den Rest seines Lebens als Galeerensklave zu fristen. Als er von einem Mitgefangenen erfährt, dass die spanische Armada gegen England in den Krieg ziehen wird, gelingt es Thorpe und seinen Männern, sich nach Monaten der Qualen und Entbehrungen zu befreien. Thorpe will der Königin Dokumente überbringen, die den bevorstehenden Angriff der Armada beweisen, als Lord Wolfingham sich ihm in den Weg stellt …

Was zu sagen wäre

Errol Flynn auf einem Segelschiff und mit Degen in der Hand gegen den intriganten Schurken kämpfend. Das ist immer wieder schön anzuschauen ("Günstling einer Königin" – 1939; Robin Hood – König der Vagabunden – 1938; Unter Piratenflagge – 1935). Auch unter größtem Druck, angekettet als Galeerensklave im stickigen, lichtlosen Bauch eines spanischen Schiffes, behält er immer seinen Schalk im Gesicht und ist im richtigen Moment bereit, mit seinen Männern die Ketten abzuwerfen und die Heimat samt Königin zu retten.

"The Sea Hawk" ist großes Spektakel-Kino in Schwarz-Weiß, das in der deutschen Fassung ein kastriertes Finale hat. Die Königin adelt ihren gefeierten Kapitän zum Ritter, das ganze Seefahrervolk bricht in Jubel aus, da kommt der Abspann. Dabei ist aber England noch gar nicht gerettet, die spanische Armada segelt immer noch in feindlicher Absicht.

Der Film von Michael Curtiz ("Günstling einer Königin" – 1939; Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern – 1938; Robin Hood – König der Vagabunden – 1938; Plakatmotiv: Der Herr der sieben Meere (1940) Mord im Nachtclub – 1937; Geheimbund 'Schwarze Legion' – 1937; Unter Piratenflagge – 1935) basiert auf dem 1924 produzierten Stummfilm "Die Seeteufel", einer Verfilmung des Romans "The Sea Hawk" von Rafael Sabatini. Dann wurde Howard Koch mit einem die damals aktuelle Politik streifenden Drehbuch beauftragt. Er schrieb Parallelen zu den aktuellen Ereignissen der Weltgeschichte von 1940 in das Script. Der spanische König Philipp und sein Weltmachtanspruch entspricht dem deutschen Diktator Adolf Hitler, während in der Politik von Elizabeth I. Züge der Appeasement-Politik und später der Politik von Winston Churchill zu erkennen sind. Am Ende des Films hält Elizabeth I. eine Rede vor den Seeleuten Thorpes, die England auf einen Krieg vorbereiten soll, um die Tyrannei für alle Ewigkeit zu beenden: „To prepare our nation for a war that none of us wants … least of all your queen. We have tried by all means in our power to avert this war. (…) But when the ruthless ambition of a man threatens to engulf the world, it becomes the solemn obligation of all free men to affirm that the earth belongs not to any one man … but to all men.“ In der deutschen Synchronfassung, die 1949 entstand, fehlt diese Ansprache, denn es stand für die Synchronisation nur die um 18 Minuten gekürzte Re-release-Fassung von 1947 zur Verfügung.

Mit dieser königlichen Rede ist der Film runder; in der deutschen Version wirkt er, wie der erste Teil eines Zweiteilers, dessen Fortsetzung nicht mehr gedreht worden ist. Dabei ist er sonst ein klasse Abenteuerfilm mit donnernden Kanonen, knatternden Segeln, einer gut gelaunten Königin Elisabeth, einem fluffigen Affen, der formvollendet den Hut zum Gruße lupft, elegant choreografierten Fechtereien, die Curtiz diesmal in hartem, kontrastreichen Schwarz-Weiß in imposanten Sälen inszeniert, und einer sanften Romanze, die den englischen Kapitän in die Arme einer Spanierin treibt, die den Film auf diese Weise zum Aufruf zur Völkerverständigung macht – Plakatmotiv (US): The Sea Hawk (1940) der Film sollte sich ja auch in Spanien verkaufen. Aus dem selben Grund gibt einen hochrangigen Verräter in den englischen Reihen. So sind nicht alle Schurken spanischer Provenienz.

Aber die Helden sind alle Engländer. Bemerkenswert auch in diesem Segelschiff-Film ist die unbedingte Loyalität der einfachen Seeleute zu ihrem Kapitän. Sie ermöglichen ihm ein sehr argumentatives Kommando, widersprechen nie und meutern schon gar nicht. Offenbar hat dieser Kapitän Thorpe in der Vergangenheit viel richtig gemacht, dadurch Vertrauen aufgebaut und führt heute nach Marke "Gerecht", ohne dabei je "Hart" sein zu müssen. Ein ähnliches Verhältnis hat Thorpe zu seiner Königin. Zwar kniet er dauernd vor ihr, schließlich ist sie die Königin von England, aber er darf sich unter vier Augen frotzelnde Freiheiten ihr gegenüber herausnehmen. Seine Geschichte ist angelehnt an die Biografie des historischen Freibeuters Francis Drake.

Wertung: 5 von 6 D-Mark
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