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Plakatmotiv: Dracula – Tot aber glücklich (1995)

Blutleere Posse, die auch
Leslie Nielsen nicht rettet

Titel Dracula – Tot aber glücklich
(Dracula: Dead and Loving It)
Drehbuch Mel Brooks & Rudy De Luca & Steve Haberman
Regie Mel Brooks, Frankreich, USA 1995
Darsteller

Gerard Butler, Christopher Plummer, Jonny Lee Miller, Justine Waddell, Vitamin C, Jennifer Esposito, Omar Epps, Sean Patrick Thomas, Danny Masterson, Lochlyn Munro, Tig Fong, Tony Munch, Jeri Ryan, Shane West, Nathan Fillion u.a.

Genre Komödie, Fantasy, Horror
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
18. April 1996
Inhalt

Nachdem Graf Dracula in dem Engländer Renfield einen neuen Assistenten gefunden hat, verlässt er im Jahre 1893 Transsylvanien und reist nach London. Während Renfield kurz darauf in die Nervenklinik von Dr. Seward landet, versucht Dracula, seinen Durst bei Sewards Tochter Mina und deren Freundin Lucy zu stillen.

Der Blutsauger hat aber nicht mit der Hartnäckigkeit des ausgewiesenen Vampirjägers Van Helsing gerechnet. Der gewiefte Professor versteht es, Dracula einen äußerst fatalen Stolperstein zu stellen …

Was zu sagen wäre

Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Düsterer Graf in eleganten Klamotten kommt nach London, saugt Lucy aus, beste Freundin von Mina, mit der er den Bund für die Ewigkeit schließen will, wird daran aber letzt von Professor Van Helsing gehindert. Und seit Francis Ford Coppola vor drei Jahren Bram Stoker's Dracula neu und opulent für die Leinwand auflegte, kennt den Dracula-Mythos auch die nächste Generation von Kinogängern. Warum also nicht gleich eine Parodie hinterher schieben? Zumal Coppola Film recht erfolgreich Kasse gemacht hat. Mel Brooks ist also auf den Vampir-Zug aufgesprungen.

Brooks war in den 70er Jahren ein großer Parodist, der alle Genres durch den Kakao zog, immer etwas schlüpfrig, immer krawallig, in der deutschen Synchronisation gehen Brooks' durchaus vorhandenen leisen Zwischentöne und jüdischer Witz verloren (Robin Hood – Helden in Strumpfhosen – 1993; Das Leben Stinkt – 1991; Spaceballs – 1987; Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt – 1981; Höhenkoller – 1977; "Mel Brooks letzte Verrücktheit – Silent Movie" – 1976; Frankenstein Junior – 1974; Frühling für Hitler – 1967). Seine Dracula-Parodie, die Brooks visuell an Coppolas Version orientiert, hat dabei so leise Zwischentöne, dass sie nicht zu hören sind,, echte Gags sind Mangelware. So blutleer war Brooks noch nie. Plakatmotiv (US): Dracula: Dead and loving it (1995) Als Professor Abraham Van Helsing lässt er sich von einer Assistentin feiern, weil er während einer Obduktion wieder binnen weniger Momente alle Studenten in die Ohnmacht getrieben hat, einmal stellt sich der irre gewordene Renfield so dämlich an, dass Van Helsing juchzt: „Wir haben Glück.“ „Wieso?“ „Er ist ein Vollidiot!“ Aber mehr Niveau kommt nicht. Es sei denn, wir nehmen die Neuinterpretation eines Vampirs, der frisch getrunken hat und dem nun ein Pfahl ins Herz getrieben wird, als neuen Humorstandard. In der Szene spritzt das Blut in Fontänen aus dem Körper des vollgetrunkenen Vampirs in alle Winkel der Gruft: „Wir hätten vorher Zeitungspapier auslegen sollen.

Leslie Nielsen, der den transylvanischen Grafen als Bela Lugosi in Farbe spielt und über den der Film als Nackte Kanone mit Vampiren vermarktet wird (Die nackte Kanone – 1988; Flammen am Horizont – 1982; Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug – 1980; Die Höllenfahrt der Poseidon – 1972; Alarm im Weltall – 1956), gibt dem Film als Vampirsnob mit Lust am Tanz charmante Momente. Aber der Film ist eben keine Nackte Kanone mit Eckzähnen, sondern ein Mel-Brooks-Film. Und in denen steht immer Mel Brooks im Mittelpunkt. "Dracula – Tot aber glücklich" wirkt wie das letzte Aufbäumen eines alt gewordenen Komikers, der noch nicht aufhören will und einen Hang zu Frauen mit großen Brüsten hat. Der Dracula-Mythos ist einer, in dem Erotik eine gewaltige Rolle spielt, was sich bei Brooks dergestalt entwickelt, dass alle Frauen im Film lange rote oder schwarze Wallemähnen tragen, lasziv gucken und ein üppiges Dekoltee spazieren führen und dann dem braven Jonathan Harker an die Wäsche wollen: „Du bist tot!“ „Ich bin Untat!“ „Ich bin aber nicht umverlobt …“, stammelt Harker und betont „Ich bin Engländer!“ Was in der Regie des Amerikaners Brooks heißt, dass Engländer langweilig und prüde sind. Und Rumänen, jedenfalls solche aus Transsylvanien, feurige Csárdásfürsten.

Aber eine Dracula-Parodie ist nicht automatisch auch lustig.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
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