Auf dem Wochenmarkt in Hamburg-Altona herrscht buntes Treiben und gute Stimmung. Sommerzeit, Ferienzeit. Daniel, der junge, schüchterne Referendar für Physik und Deutsch, kann mit seinen bevorstehenden Ferien gar nichts anfangen. Keine Pläne, keine Freundin. Das Leben scheint bisher an ihm vorübergegangen zu sein. So läuft er wie jede Woche in Gedanken versunken mit seinen Einkäufen über den Markt.
Die einen nennen es Schicksal, die anderen Scheiß-Plastik, plötzlich reißen jedenfalls Daniels Einkaufstaschen. Die hübsche und selbstbewusste Schmuckverkäuferin Juli sieht ihre Chance gekommen und eilt hinzu. Schon seit längerem hat sie ein Auge auf den eher unscheinbaren Typ geworfen. Die beiden kommen erst ins Gespräch und dann ins Geschäft: Daniel kauft einen Ring mit Sonnensymbol. Juli schwört bei allem, was ihr heilig ist, dass der Ring ihm Glück in der Liebe bringen wird. Er solle nur auf ein Mädchen achten, das ebenfalls ein Sonnensymbol trägt.
Daniel tut, wie ihm geheißen – und landet prompt … nicht bei Juli, die sich alles so schön ausgedacht hatte. Daniel sieht die Türkin Melek, die ein Kleid mit Sonnensymbol trägt. Daniel verliebt sich schlagartig in sie.
Dumm nur: Melek muss am nächsten Morgen in die Türkei fliegen, wo sie ein paar Tage später zu einer geheimnisvollen Verabredung um 12.00 Uhr mittags in Istanbul erwartet wird. Daniel bringt Melek zum Flughafen, setzt sich dann kurzentschlossen ins Auto und fährt seiner Angebeteten hinterher.
An der Autobahnabfahrt steht eine traurige Tramperin, die mit Liebeskummer das Weite sucht: Juli. Freudestrahlend erzählt Daniel, wie gut der Ringzauber geklappt hat. Juli kann es kaum fassen – ihr ganzer Plan ist vollkommen nach hinten losgegangen …
Wunderbar. Fatih Akin (Kurz und schmerzlos – 1998) hat eine tiefgehende, wunderbare Romanze geschrieben und als Road Movie inszeniert. Moritz Bleibtreu ist toll („Liebe deine Nächste!“ – 1998; Lola rennt – 1998; Knockin' on Heaven's Door – 1997; Stadtgespräch – 1995), Christiane Paul anbetungswürdig (Marlene– 2000; „Das Leben ist eine Baustelle“ – 1997; Workaholic – 1996; „Ich und Christine“ – 1993) und dass es so lange dauert, bis die beiden sich endlich küssen, ist fast schade … wenn es (im Sinne des Films) nicht so schön wäre.
Kitsch, Poesie, Klamauk, Gefühl. „Im Juli“ ist ein buntes Füllhorn!