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Plakatmotiv: Überfall der Ogalalla (1941)

Fritz Lang inszeniert einen spannenden
Bruderkrieg zwischen Gestern und Morgen

Titel Überfall der Ogalalla
(Western Union)
Drehbuch Robert Carson
nach dem Roman "Der singende Draht – Western Union" von Zane Grey
Regie Fritz Lang, USA 1941
Darsteller

Robert Young, Randolph Scott, Dean Jagger, Virginia Gilmore, John Carradine, Slim Summerville, Chill Wills, Barton MacLane, Russell Hicks, Victor Kilian, Minor Watson, George Chandler, Chief John Big Tree, Chief Thundercloud, Dick Rich u.a.

Genre Western
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
8. November 1949
Inhalt

1861: Während die (nicht mehr) Vereinigten Staaten sich immer tiefer im Sezessionskrieg verstricken, lässt sich der Revolverheld Vance Shaw von der Firma Western Union anheuern, um den Bau der ersten transamerikanischen Telegrafenleitung zu sichern.

Dabei gerät er mit seiner alten Bande aneinander, die im Auftrag der Konföderierten den Bau sabotiert – unter anderem, indem sie Indianer aufstachelt und zu Angriffen auf die Arbeiter der Western Union verleitet. Der Anführer der Bande ist Vances Bruder, Jack Slade. Es kommt zum unvermeidlichen Bruder-Duell …

Was zu sagen wäre

Fritz Lang (Rache für Jesse James – 1940; M – Eine Stadt sucht einen Mörder – 1931, Metropolis – 1927) dreht seinen zweiten US-Western. Man sieht dem Film die Freude an, die der deutsche Emigrant dabei gehabt hat. Der wilde Westen schwelgt in allen Farben von Himmelblau bis Sonnenuntergangrot, die Helden reiten im gestreckten Galopp über die Ebenen Arizonas und die Indianer kommen in beeindruckender Kriegsbemalung – obwohl sie ganz unschuldig sind und eigentlich auch keinen Krieg.

Es sind Weiße, die in diesem Film gegen Weiße intrigieren und dabei die ominöse Gefahr ausnutzen, die von den Indianern stets ausgehen soll. Plakatmotiv (US): Western Union – Überfall der Ogalalla (1941) Lang beschreibt ein wichtiges Kapitel der amerikanischen Industrialisierung, den Bau der ersten Telegrafenleitung von der Ost- an die Westküste. Der Film erzählt vom Pioniergeist der Männer, von den Arbeitsplätzen, die durch den "Singenden Draht" entstehen, von den Schwierigkeiten, die der Bau der Leitung mit sich brachten. In der Realität waren Indianer keine davon. Echte Schwierigkeiten machten eher Büffel, die sich gerne an den Masten rieben, die dann schnell wieder umfielen. Fritz Lang taucht die Historie in einen doppelten Bruderkrieg.

Eine kleine Gangsterbande, spezialisiert auf Bank- und Postkutschenraub, ist im Auftrag der Südstaaten unterwegs, um den Bau der Leitung zu sabotieren; für die Konföderierten sollen sie die Telegrafengesellschaft Western Union stören, weil diese der Nord-Union hilft. Der Bruderkampf zwischen Nord und Süd, bei dem es vordergründig um die Fortführung oder Beendigung der Sklaverei geht, ist noch nicht entschieden. Aber um Sklaven geht es im Film nicht. Im Film geht der Kampf gegen den Fortschritt, angeführt von zwei Brüdern, die auf gegensätzlichen Seiten stehen. An diesen beiden Figuren entlang erzählt der Film auch die Geschichte der USA. Barton MacLane (Die Spur des Falken – 1941; Entscheidung in der Sierra – 1941; Wem gehört die Stadt? – 1936), der den schurkischen Jack Slade spielt, verkörpert das rückständige Amerika, das sich mit Gewalt nimmt, was es braucht. Randolph Scott verkörpert den Geläuterten, der erkennt, dass Gewalt den Fortschritt höchstens verlangsamt, wovon keine Seite etwas hat. Um beide Brüder herum wachsen Städte, entstehen Handelsbeziehungen, zivile Berufe erzeugen Wohlstand. Und der "Singende Draht" erlaubt eine atemberaubende Kommunikation über Kontinente hinweg. Langs patriotisches USA-Porträt bietet spannende Unterhaltung und in einer albern anmutenden Dreiecks-Balzerei zwischen Randolph Scott, Robert Young und Virginia Gilmore sogar einige witzige Momente.

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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