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Plakatmotiv: The Fast and the Furious – Tokyo Drift (2006)

Alles anders, alles japanisch
nur die Klischees sind die alten

Titel The Fast and the Furious: Tokyo Drift
(The Fast and the Furious: Tokyo Drift)
Drehbuch Chris Morgan
Regie Justin Lin, USA, Deutschland, UK 2006
Darsteller

Lucas Black, Damien Marzette, Trula M. Marcus, Zachery Ty Bryan, Brandon Brendel, Daniel Booko, David V. Thomas, Amber Stevens, Ashika Gogna, Christian Salazar, Kevin Caira, Trey Sanford, Danny Ray McDonald II, Nikki Griffin, Vincent Laresca u.a.

Genre Action
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
13. Juli 2006
Inhalt

Sean Boswell reist nach Tokio, um einer Haftstrafe in den USA zu entgehen. Schnell findet er Kontakt zur örtlichen Tuningszene und den Rennen, die er so liebt. Allerdings anders, als Sean gewohnt ist, denn in Tokio werden keine Drag-Races wie in den Vereinigten Staaten, sondern Drift-Rennen in engen Parkhäusern oder durch den dichten Straßenverkehr Tokios gefahren. Fast zwangsläufig – es steckt Sean in den Knochen – gerät er in einen Streit mit Takashi, dem Neffen des örtlichen Yakuza-Bosses und gefeierter „Drift King“. Han, ein Akteur der Tuningszene und Geschäftspartner Takashis, leiht ihm sein Auto. Sean hat vom „drifting“ keine Ahnung und verliert kläglich.

Um den Schaden an Hans Auto zu begleichen, arbeitet Sean jetzt für Han. Han glaubt an Seans fahrerische Qualitäten und schenkt ihm einen seiner Wagen und lässt ihn damit trainieren. Der Lehrling findet Gefallen am Driften – und an Neela, die ihm oft am Streckenrand und in der Schule begegnet; sie ist nur dummerweise auch die Freundin Takashis.

Der Drift King reagiert sauer, prügelt Sean windelweich … verliert dadurch Neela, die auf Gewalt nicht so steht. Jetzt ist Takashi richtig wütend. Er beschuldigt Han eines Diebstahls und in der folgenden Autojagd durch die Stadt inszeniert Takashi einen Unfgall, bei dem Han ums Leben kommt.

Sean sieht sich nun ebenfalls in Gefahr. Er vereinbart ein Rennen mit Takashi unter der Voraussetzung, dass der Verlierer die Stadt verlässt …

Was zu sagen wäre

Boys …“, gurrt die halb-asiatische Sexyhexi. „All they care about is, who's got the biggest engines!“ „I'm a Guy!“, sagt daraufhin Sean Boswell. „It's in my DNA!“ Ach du Scheiße. Die Celluloid gewordene Ersatzbefriedigung. Von der alten Fast-and-Furious-Mannschaft ist niemand mehr dabei – das heißt: Ganz am Ende taucht plötzlich Vin Diesel für ein paar Frames wieder auf. Alle anderen Gesichter sind neu, hübsch und gehören Personen, die das Schauspielen nicht so im Blut haben. Sie werfen ihre Sätze wie Stöcke über die Piste und zu Beginn des Abspanns werden die Kinobesucher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die gezeigten Autostunts von professionellen Stuntmen auf abgesperrten Straßen begangen und ausführlich geplant worden seien. Man möge bitte Zuhause von solchen Übungen absehen. Kino für die Kleinhirne!

Auf einen Storyaufbau wird verzichtet. Statt dessen gibt es den verhaltensauffälligen Teenager, der aus der westlichen Gesellschaft in die ohnehin viel coolere asiatische Gesellschaft expediert wird (die nebenbei auch einen riesigen Kinomarkt repräsentiert) und darf da den US-Macho raushängen lassen, der bloß dass richtige Auto braucht, um es dem japanischen Pinsel ordentlich zu zeigen – schlimm genug schließlich, dass es meistens japanische Autos sind, die das Tempo vorgeben. Unterschichtenkino eben …

Einer von diesen komplett überflüssigen Filmen, die nicht mal Spaß machen. Die amerikansch-japanische Fish-out-of-Water-Komponente im grellen Neonlicht hat einen gewissen Charme, die Serpentinen herunter driftenden Autoballetts sind wunderschön. Aber Schönheit in der Fremde wird von unserem Helden immer nur mit einem Schulterzucken oder Eyebrow-Lifting ad acta gelegt.

Die Boy-meets-Girl-Variante ist von der ganz einfachen Sorte, damit auch der letzte Dödel im Saal glaubt, er habe Chancen bei der Prinzessin vom Boss. „How come I never c u drift?“ mailt unser Testosterone-Loner Sean seiner Herzdame Neela und die antwortet „because u never ask“. Ist das Leben als vorbestrafter Autoschrauber nicht schön? In seiner Garage bastelt Seans Dad, der hier lebt und dem Sean fremd geworden ist, an einem Ford Mustang; offenbar gäbe es also Gesprächsstoff für Vater und Sohn. Aber sie schweigen sich lieber missverstanden an. Gemeinsame Szenen haben die beiden nur wenige – es geht um Autos, nicht um Menschen. Also bauen beide bald gemeinsam als beste Kumpel den Mustang fertig und möbeln ihn mit einem Nissan-Motor auf (es lebe die Völkerverständigung) und natürlich gewinnt der US-Posterboy mit seinem US-Musclecar am Ende das entscheidende Rennen und Papa ist stolz. Es ist alles schon sehr comichaft an den Oberflächen entlang.

Aber: 85 Millionen US-Dollar soll der Film gekostet haben. Eingespielt hat er 158,4 Millionen. Deutlich weniger als die beiden Vorgänger. Aber immer noch ein gutes Geschäft.

Wertung: 2 von 6 €uro
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