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Plakatmotiv: Kilometerstein 375 (1958)

Ein müder Film über
eine Zeitenwende

Titel Kilometerstein 375
(Thunder Road)
Drehbuch James Atlee Phillips & Walter Wise
basierend auf einer Originalgeschichte von Robert Mitchum
Regie Arthur Ripley, USA 1958
Darsteller

Robert Mitchum, Gene Barry, Jacques Aubuchon, Keely Smith, Trevor Bardette, Sandra Knight, James Mitchum, Betsy Holt, Francis Koon, Randy Sparks, Mitchell Ryan, Peter Breck, Peter Hornsby, Jerry Hardin, Robert Porterfield u.a.

Genre Crime, Drama
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
1. August 1958
Inhalt

Seit er von einem Einsatz im Koreakrieg zurückgekehrt ist, arbeitet Lucas Doolin zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Robin. Während sich das Familienoberhaupt, wie viele andere Farmer in Tennessee, illegal Whiskey brennt, ist Lucas der Fahrer, welcher den Alkohol in die Stadt bringt, während sich Robin, ein geschickter Mechaniker, um das Auto kümmert.

Jedoch ist ihr Geschäft immer in Gefahr, nicht nur wegen eifriger Gesetzeshüter wie Troy Barrett vom US Schatzamt, sondern auch wegen eines Geschäftsmannes wie Carl Kogan, der das gesamte Geschäft an sich reißen will. Wenn nötig mit Gewalt.

Um seinem Angebot mehr Nachdruck zu verleihen, haben Kogans Männer bereits Fahrer wie Lucas umgebracht und den anderen Farmern ein lukratives Angebot zum Verkauf gemacht. Dennoch können Lucas und sein Vater die anderen Schwarzbrenner überzeugen, nicht zu verkaufen und sich gegen den Gangster zu Wehr zu setzen.

Nachdem nun Kogan weiß, wer hinter dem Widerstand steht, versucht er Lucas zu kaufen und den Druck weiter zu erhöhen …

Was zu sagen wäre

Ein Film über Männer, deren Väter und Großväter einst das Land, auf dem sie heute leben, urbar gemacht haben. „Damals sagte man, es gehe niemanden was an, was einer auf seinem Stück Land macht. Plakatmotiv (US): Thunder Road (1958) Das Schnaps brennen gehörte einfach dazu.“ Heute ist das Land, die Vereinigten Staaten enger herangerückt, die Berge von Tennessee und Kentucky sind nicht mehr so einsam wie zu Zeiten der Großväter. Und das illegale Schnaps brennen kostet den Staat Hunderttausende von Dollar. Jedes Jahr.

Die Geschichte, die sich Robert Mitchum ausgedacht hat, erzählt von dem Zwiespalt der Männer in den Bergen. Die keine Lust auf dauernden Ärger mit der Polizei wegen des illegalen Schnapses haben, aber auch keine Lust, sich einem Gangster wie Kogan auszuliefern. Statt des Wilden Westens im 19. Jahrhundert ist dies der Wilde Süden im 20. Jahrhundert. Der Rechtsstaat greift um sich. Alte Regeln, alte Gewissheiten brechen weg. Neues ist noch nicht in Sicht. Einer der Schnapsbrenner raunt etwas von einer kleinen Farm mit gutem Ackerland, wo er das Land bestellen und eine Familie ernähren könnte. Solche Träume hatten die Männer mit den breitkrempigen Hüten im Wilden Westen auch. Hat in den seltensten Fällen geklappt.

Das harte Schwarzweiß, in dem gedreht wurde, passt gut zu diesem melancholischen Film über eine Zeitenwende in den USA, die an keiner Stelle an einem Kilometerstein 375 vorbei kommt. Spannend ist er nicht. Robert Mitchum (Duell im Atlantik – 1957; Die fünfte Kolonne – 1956; Die Nacht des Jägers – 1955; Fluss ohne Wiederkehr – 1954) spielt Lucas Doolin, der offenbar der einzige ist, der diesen Flecken Land mal für längere Zeit (nämlich für den Krieg in Korea) verlassen hat. Das prädestiniert ihn, diese Zeitenwende in seiner Heimat zu moderieren. Dazu muss er seinen kleinen, heißspornigen Bruder (im wahren Leben Mitchums ältester Sohn James) auf ein Leben in der Legalität vorbereiten.

Mitchum spielt gewohnt stoisch und von allen Fährnissen unbeeindruckt. Aber die Figuren um ihn herum entwickeln kein Eigenleben. Es scheint, dass alle nur diesen Lucas anhimmeln; viel zu junge Frauen ebenso wie eifersüchtige Männer, eifersüchtig auf Lucas' bessere Autos, nicht auf dessen Schlag bei Frauen, denn Lucas liebt nur eine, die Barsängerin Francie.

So tingeln die Ereignisse vor sich hin, rasen dicke Autos sehenswert über kurvenreiche Landstraßen, stoßen dunkle Gangster dunkle Drohungen aus und töten dann die Falschen.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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