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Plakatmotiv: The Equalizer 3 – The Final Chapter (2023)

Nichts, was man
nicht erwartet hätte

Titel The Equalizer 3 – The Final Chapter
(The Equalizer 3)
Drehbuch Richard Wenk
nach der geichnamigen TV-Serie von Michael Sloan & Richard Lindheim
Regie Antoine Fuqua, USA, Italien 2023
Darsteller

Denzel Washington, Dakota Fanning, Eugenio Mastrandrea, David Denman, Gaia Scodellaro, Remo Girone, Andrea Scarduzio, Andrea Dodero, Daniele Perrone, Zakaria Hamza, Manuela Tasciotti, Dea Lanzaro, Sonia Ammar, Alessandro Pess, Niccolò Fava, Alessandro Xavier De Silva, Adolfo Margiotta, Niccolò Senni u.a.

Genre Action
Filmlänge 109 Minuten
Deutschlandstart
31. August 2023
Inhalt

Robert McCall plagt das Gewissen. Als Auftragsmörder für die eigene Regierung hat er in der Vergangenheit viele Dinge tun müssen, die er nun nicht mehr mit seinen Wertevorstellungen übereinbringen kann.

Im Killer-Ruhestand versuchte er deshalb immer wieder die Waage damit auszugleichen, Gerechtigkeit für die Unterdrückten zu schaffen. Doch auch das scheint mittlerweile hinter McCall zu liegen, als er aus den USA auswandert und ein neues Leben im malerischen Süditalien beginnt. Doch schnell wird ihm klar, dass auch dort finstere Mächte das Sagen haben und aus dem Verborgenen heraus die Strippen ziehen. Dunkelmänner wollen den malerischen Ort Altamonte in ihren Besitz bringen, um dort Hotels und Casinos zu bauen. Dafür benötigen sie die Besitzurkunden aller Hausbesitzer im Ort.

McCalls Geduldsfaden reißt, als es plötzlich mehrere Tote gibt. Um seine Freunde vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, muss er noch einmal aufmunitionieren und auf altbekannte Methoden zurückgreifen. Denn hinter alledem steckt die Mafia …

Was zu sagen wäre

Eine würdige Fortsetzung des Franchise. Kurz gesagt ist der Film genauso dumm, wie sein direkter Vorgänger. Es gibt einen Schurken mit Allmachtsfantasien, dessen Leute wahlweise mit italienischen Sportwagen oder SUVs durch enge Straßen brettern und allesamt zu blöd sind, um 1 und 1 zusammenzuzählen. Und es gibt den Helden, der diesen Leuten deren Blödheit in die Fresse hauen wird.

In diesem Fall – wenigstens – war der Held eigentlich raus aus dem Geschäft. Auf Sizilien zerschlägt er zu Beginn eine Drogenschmuggel-Operation einer syrischen Terrormiliz, indem er sich nach fünf Minuten aus unmöglicher Lage frei kämpft, so wie einst die Black Widow in den Avengers-Filmen. Auf dem Rückzug aus dem entstehenden Leichenberg verschont er einen kleinen Jungen, der ihn Sekunden später dafür beinahe erschießt. Mit der Kugel knapp über der Niere schleppt er sich auf eine Fähre, fährt mit dem Auto an der Amalfiküste noch ein paar Serpentinen hoch und endet schließlich unter freundlicher Mithilfe eines Karabinieri bei einem ältlichen Doktor, der ihm die Kugel rausholt und dann gesund pflegt. Und schon ist der ehemalige CIA-Killer ein geschätztes Mitglied der malerischen Gemeinde von Altamonte.

Und die einfachen Händler dieser malerischen Gemeinde sind Opfer einer marodierenden Truppe von Halbstarken, die sich im Schatten der Verwandten von der Camorra austoben dürfen. Plakatmotiv: The Equalizer 3 – The Final Chapter (2023) Wie gemacht für den bekannt kompromisslos vorgehenden Robert McCall. Und das ist schon die ganze Geschichte.

Wir wissen natürlich nicht, wieviel das italienische Fremdenverkehrsamt für diese Tourismuswerbung hat springen lassen. Der Ort "Altamonte" aus der Handlung des Films ist fiktiv. Die realen Orte, in denen der Film gedreht wurde, sind Atrani und Minori. Tarak Ben Ammar, ausführender Produzent, erklärte, man wolle verhindern, dass der Ruf der eigentlichen Drehorte beschädigt wird. Was man halt so sagt, wenn man schöne Kulissen sucht.

Eigentlich wäre damit alles gut in der Equalizer-Reihe (s.u.). Aber Drehbuchautor Richard Wenk muss unbedingt noch eine Frauenfigur einfügen. Keine Love Interest für den alternden Helden. Eher einen Hingucker für die zumeist männlichen Zuschauer. Den Part übernimmt Dakota Fanning (Once Upon a Time in Hollywood – 2019; Ocean's 8 – 2018; Krieg der Welten – 2005; Tomcats – 2001), die als Kind neben Washington schon in Mann unter Feuer (2004) aufgetreten ist und damals großen Eindruck hinterlassen hat. Als CIA-Agentin Emma Collins, die sich als Spross einer Figur aus Teil 2 entpuppt, hinterlässt sie jetzt lediglich den Eindruck einer überflüssigen Drehbuchfigur, die den aktiven Frauenanteil im Film erhöhen soll. Die andere Frau, Gaia Scodellaro, kommt über den Status einer freundlich lächelnden Kellnerin nicht hinaus.

Beide Frauen stehen dem Film im Weg herum. Nachdem Denzel Washington nun zum zweiten Mal eine Fortsetzung gespielt hat, auch noch in derselben Rolle, müssen wir befürchten, dass seine Zeit als Leading Man abgelaufen ist. Zusammen mit Regisseur Antoine Fuqua hat er sich mit der Equalizer-Reihe ein Austragshäuserl geschaffen, in dem er gemütlich alt werden kann; niemand erwartet von Washington mehr große Gesichtsakrobatik und behende Sprünge über Hochhausschluchten.

Aber dass da einer ist, der unseren schönen Urlaubsort von halbstarken Schmeißfliegen freihält, finden wir im Kinosessel ja grundsätzlich ganz okay. Wir wollen nur nicht darüber nachdenken wieso eigentlich die echte kalabrische Mafia so unendlich viel erfolgreicher ist, als die im Kino.

Wertung: 2 von 8 €uro
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