Buchcover: Stephen King – tot.
Kings Fantasy-Serie entwickelt sich
zum unendlichen Nägelbeisser
Titel tot.
(The Dark Tower: The Waste Lands)
Autor Stephen King, USA 1991
aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Verlag Heyne
Ausgabe Brochiert, 451 Seiten
Genre Thriller, Fantasy
Website stephenking.com
Inhalt

Roland, Eddie, ein ehemaliger Junkie aus New York und Susannah, eine Symbiose der beiden Charaktere aus der schizophrenen Odetta, verlassen das Westliche Meer und betreten einen großen, alten Wald.

Roland lehrt Eddie und Susannah die Grundregeln des Revolvermanntums. Beide lernen schnell und das müssen sie auch, denn sie werden von Shardik, einem uralten, gigantischen Bärroboter angegriffen, der vom Alten Volk damit beauftragt wurde, ein Portal des Balkens zu beschützen. Alles in allem gibt es zwölf solcher Portale in Rolands Welt, die alle von einem anderen Tier bewacht werden. Diese Portale sind zugleich Anfangs- und Endpunkt von sechs Balken, die fast unsichtbar, aber trotzdem mächtiger als vieles andere auf der Welt, in ihrer Mitte zusammenlaufen und dort den Dunklen Turm stützen.

Sie besiegen Shardik schließlich, indem sie die Antenne auf dessen riesigen Kopf abschießen und folgen dem Pfad des Balkens in Richtung des dunklen Turmes. Roland hat in der dritten Tür in Drei den Mann getötet, der den jungen Jake vor ein Auto stoßen sollte, bevor er selbst ihn genau davon abgehalten hat. Das löst ein Paradoxon in Rolands Geist aus, das schlimmer zu sein scheint, als seine fast tödliche Blutvergiftung am Strand des Westlichen Meers. Er hatte Jake in dem Rasthaus in der Wüste aufgeschnappt und mit sich genommen.

Jetzt hat er Jack Mort, Jakes Killer, vom Mord an dem Jungen abgehalten, weswegen Jake im Rasthaus niemals zu Roland gestoßen ist. Trotzdem hat Roland noch die Erinnerung an den Jungen. Und der Junge erinnert sich an Roland. Er weiß aus irgendeinem Grund, dass er eigentlich tot sein müsste, es aber nicht ist. Ziel- und wahllos streift er wie ein Untoter durch New York und findet dort schließlich die Rose. Ein mächtiges Sigul, das hinter einem Bretterzaun auf einem unbebauten Gelände mitten in New York steht. Jake merkt, dass diese Rose das Gute symbolisiert, vielleicht sogar das Gute selbst ist und begreift, dass er sie schützen muss. Denn die Rose ist in Gefahr.

Nach einiger Suche (sowie einer kurzen Begegnung mit Eddie im Teenageralter) betritt Jake ein altes, verwunschenes Haus, das schon ewig den Ruf eines Spukhauses hat. Gleichzeitig betritt Rolands Ka-Tet einen Dämonenkreis in Mittwelt. Susannah kümmert sich nicht gerade damenhaft um den dort hausenden Dämon, während Roland es am Ende schafft, mit Hilfe eines Schlüssels, den Eddie geschnitzt hat, die Tür zu Jakes Welt zu öffnen. Der Junge wird von einem Dämonen, der das Haus selbst zu sein scheint, gejagt und fast getötet, doch Roland gelingt es letztendlich, unter anderem mithilfe des Khefs (Gedankenkontakt innerhalb eines Ka-Tets), Jake in seine Welt herüber zu ziehen.

Wieder vereint in Mittwelt, reist die Gruppe weiter entlang des Balkens. Jake findet einen Billy Bumbler, ein hundeähnliches Tier, das über rudimentäre Sprachfähigkeiten verfügt. Gemeinsam erreichen sie eine große Stadt, die Eddie an sein New York erinnert, allerdings nur, was die Größe angeht, denn die Stadt ist völlig zerstört und heruntergekommen. In ihrem Inneren kämpfen zwei widerstreitende Gruppierungen gegeneinander und das Ka-Tet wird in diesen Krieg miteinbezogen.

Jake wird entführt und später wieder gerettet und das Ka-Tet schafft es schließlich an Bord von Blaine – dem Mono, einer alten, vergessenen, aber höllenschnellen Einschienenbahn – die verfallene Stadt wieder zu verlassen. Doch auch der psychopathische Blaine will das Ka-Tet töten, wenn es diesem nicht gelingt, ihm ein Rätsel zu stellen, das er nicht lösen kann. Mit diesem Wettstreit bei Überschallgeschwindigkeit …

Was zu sagen wäre
tot.

Wenn es noch besser wird mit den kommenden „Dunkler Turm“-Büchern, bekomme ich Schlafschwierigkeiten. Besser als in diesem prächtigen fetten gelben Pageturner geht Spannungsliteratur eigentlich nicht. Der Kampf mit dem Bären ist extraordinär und Blain, der Hochgeschwindigkeitszug, der mitten in einen Cliffhanger hineinrast, machtb großen Spaß.

Das Ende des Buches sorgte erstmals für Kritik innerhalb der Fangemeinde. Die ersten beiden Romane bildeten in sich abgeschlossene Erzählungen, doch Tot. endet abrupt mitten in einem Rätselwettstreit, dessen Ausgang mehr als ungewiss erscheint, mit einem Cliffhanger. Viele warfen ihm daraufhin vor, den Leser so künstlich zum Kauf des nächsten Bandes zu animieren. King ist diesen Vorwürfen stets mit dem Einwand entgegengetreten, dass er dem Leser bereits im Nachwort des ersten Bandes erklärt habe, dass die Geschichte erst nach etwa 3.000 Seiten vollendet sein werde.

Dieser dritte Band wurde im Jahre 1991 wieder im Verlag Grant veröffentlicht. Der englische Titel „The Dark Tower III: The Waste Lands“ ist als Anspielung auf T. S. Eliots „The Waste Land“ (Das wüste Land) zu verstehen.