IMDB

Plakatmotiv: Grizzly (1976)

Ein Horrormonster mit
ganz stumpfen Tatzen

Titel Grizzly
(Grizzly)
Drehbuch Harvey Flaxman & David Sheldon
Regie William Girdler, USA 1976
Darsteller

Christopher George, Andrew Prine, Richard Jaeckel, Joan McCall, Joe Dorsey, Charles Kissinger, Kermit Echols, Tom Arcuragi, Victoria Johnson, Kathy Rickman, Mary Ann Hearn, Harvey Flaxman, Mike Clifford, David Newton, Mike Gerschefski u.a.

Genre Horror, Abenteuer, Creature feature
Filmlänge 91 Minuten
Deutschlandstart
12. August 1976
Inhalt

Ein Nationalpark in den USA wird von einem gigantischen Grizzly heimgesucht, der sich als Nahrung die zahlreichen Camper und Urlauber auserkoren hat.

Plakatmotiv (US): Grizzly (1976)Als schon etliche Menschen dem Tier zum Opfer gefallen sind, scheint die Lage aussichtslos, erfolgreich gegen die Bestie vorzugehen.

Dennoch wagt Ranger Kelly einen letzten Versuch, um das Treiben des Grizzlys ein für alle Mal zu beenden …

Was zu sagen wäre

Willkommen in der Effizienzhölle Hollywood. In der auf Gewinnmaximierung fixierten Kommerzkino-Industrie, die Filmprojekte im Allgemeinen zwei, drei Jahre in die Projektpipeline schickt, präsentieren deren Aasgeier einen Schnellschuss.

Gerade hat Steven Spielberg mit dem Weißen Hai (1975) die Koordinaten für wirtschaftlichen Kinoerfolg neu definiert, da kommen die Fledderer und hoffen auf die schnelle Mark am Bahnhof – oder im Regal der Videotheken – ein gefräßiges Tier ist doch am Ende wie das andere: Es ist blutig.

Man kann an William Girdlers "Grizzly" gut erklären, warum Der weiße Hai eben nicht einfach ein zufällig erfolgreiches Creature Feature ist, denn Girdler macht alles falsch, was Spielberg gerade erst richtig vorgemacht hat.

Plakatmotiv (US): Grizzly (1976)Um jedem Plagiatsverdacht aus dem Weg zu gehen, haben die Produzenten Strand und Meer gegen einen Nationalpark in den Bergen, den Fisch gegen ein pelziges Säugetier getauscht. Wie bei Spielberg stoßen auch im Nationalpark die Interessen eines stagnierenden Fremdenverkehrs auf eine Bestie, Kompetenzgerangel stößt auf Natur. Auch hier steht ein markiger Ranger im Mittelpunkt, der eigentlich andere Lebenspläne hatte und lieber am Lagerfeuer Naturkundeunterricht für Pfadfinder gibt.

Wie bei Spielberg wird das Monster zunächst nur aus der Subjektive der Bestie eingeführt – diese Idee hat Girdler noch übernommen. Aber dann schneidet er wild kreischende Gesichter in verwaschener Detailaufnahme gegen schwingende Pranken und vergisst dabei jeden notwendigen Spannungsaufbau. Und wenn man das Monster schließlich in ganzer Pracht zu Gesicht bekommt, ist es, naja, halt ein sehr pelziger Bär – keine Narben, nichts Grusliges; Spielbergs Hai war, weil eine Wesen aus Drahtgeflecht und Stoff, eine hässliche, vernarbte Fressmasachine.

Wo bei Spielberg Menschen kämpfen, laufen bei Girdler Drehbuchsätze aufsagende Chargen durch den Naturpark, dargestellt von versierten B- und C-Klasse-Schauspielern, unter denen Richard Jaeckel als Tier liebhabender Experte eine gewisse Prominenz versprüht ("The Kill" – 1975; Unter Wasser stirbt man nicht – 1975; "Revolte in der Unterwelt" – 1973; Pat Garrett jagt Billy the Kid – 1973; Sie möchten Giganten sein – 1971; Chisum – 1970; Das dreckige Dutzend – 1967; Monster aus dem All – 1968). Da gibt es den arroganten Parkbesitzer, den kernigen Ranger, die dickköpfige Fotografin, den Experten, der lieber unter Tieren lebt und jede Menge Opfer, die sich dämlicher anstellen als der gutmütigste Tanzbär erlaubt.

Zusammengehalten wird das von einer Geschichte, die so dünn ist, dass sie selbst eine 45-minütige Folge einer TV-Serie kaum ausfüllt.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
IMDB