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DVD-Cover: Rampage – President down (2016)

Ein Filmregisseur findet
einfach keine Bilder

Titel Rampage – President Down
(Rampage: President Down)
Drehbuch Uwe Boll & Brendan Fletcher
Regie Uwe Boll, Kanada 2016
Darsteller
Brendan Fletcher, Bruce Blain, Loretta Walsh, Zain Meghji, Steve Baran, Ryan McDonell, Scott Patey, Yan-Kay Crystal Lowe, Anthony Rogers, Dan Shea, Brian Brisco, Matthew Sulzle, Brennan Walstrom, Tyson Arner, Shawn Stewart u.a.
Genre Action
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
26. August 2016
Inhalt

Bill Williamson ist zurück. Nach seinem Anschlag auf einen Fernsehsender, der mit einer großen Explosion endete, wurde der Amokläufer für tot erklärt. Doch das war alles Teil seines Plans. Quicklebendig hat er sich still und heimlich in die Wildnis zurückgezogen und fernab der Zivilisation seinen nächsten großen Coup vorbereitet.

Einmal mehr will er mit radikalen Mitteln die Gesellschaft darauf aufmerksam machen, was alles falsch in der Welt läuft. Diesmal muss der US-Präsident höchstpersönlich dran glauben.

Nach dem erfolgreichem Attentat auf das Staatsoberhaupt leiten die beiden FBI-Agenten James Molokai und Vincent Jones eine fieberhafte Suche nach Bill in die Wege. Als sie sein Versteck schließlich ausfindig machen, erwartet der Gejagte seine Verfolger jedoch schon …

Was zu sagen wäre

Uwe Boll hat wieder Radio gemacht. Zum dritten Mal besucht er seinen Amokläufer Bill Williamson und lässt diesen mehr als 90 Filmminuten lang in die Kamera motzen über das reiche eine Prozent der Gesellschaft, das die faden in der Halt hält, über Filmregisseure, die Superheldenfilme drehen, in Villen leben und keine Ahnung vom Richtgen Leben haben, über George Bush, über das Militär und und und. Also Same Procedure as every Part. DVD-Cover (US): Rampage – President down (2016) Zwischendrin beschleicht einen das Gefühl, der Selfmade-Regisseur Uwe Boll reagiert hier eine Form von Frustration darüber ab, dass das etablierte Hollywood (auch eine Großmacht, die keine Ahnung hat vom Leben der Menschen draußen im Land) ihn nie hat mitspielen lassen. Boll holt seine Gewinne in Osteuropa, wo seine Filme auf DVD gut laufen. Aber er bleibt ein schlechter Filmerzähler (Schwerter des Königs – Die letzte Mission – 2014; Operation Olympus – White House Taken – 2013; Assault on Wall Street – 2013; Schwerter des Königs – Zwei Welten – 2011; "Auschwitz" – 2011; "Darfur" – 2009; Rampage – 2009; "Far Cry" – 2008; Postal – 2007; "BloodRayne" – 2005; "Alone in the Dark" – 2005; "Das erste Semester" – 1997; "Barschel – Mord in Genf" – 1993; "German Fried Movie" – 1992).

Die zornige Anklage kennen wir aus den vorherigen Rampage-Filmen. Schon da hat Boll keine Bilder zu den gesprochenen Sätzen gefunden, statt dessen eine sehr wackelnde Kamera Gesichter abfielen lassen. Er findet hier wieder keine Bilder. Meist sitzen Menschen vor Monitoren und diskutieren. Oder Bill sitzt in seinem geheimen Versteck und hört den FBI-Agenten zu, was er kann, weil ein Sympathisant in den FBI-Reihen das FBI-Büro für Bill verwanzt hat. Wer der Sympathisant ist, dessen Gesicht wir sehen, bleibt unklar. Genau so unklar wie weiterhin, woher Bill eigentlich die ganzen Waffen hat.

Boll will keine Fragen beantworten, Boll will ein Zeichen setzen: Wenn die US-Regierung so weitermacht wie bisher – was immer genau das "so" ist – wird irgendwann ein Mann wie Bill Williamson auftauchen und um sich schießen. Der Film-Bill will ja die Gesellschaft aufrütteln, dass diese sich bewaffne und die Elite ermorden möge – also die Öl-Magnaten, Vorstandsvorsitzenden, Hollywoodbosse, Militärchefs und so weiter. Zuletzt hat der auf Youtube agitierende Killer den Präsidenten, den Vizepräsidenten und den Verteidigungsminister mit einem Präzisionsgewehr erschossen. Die Regierung schiebt die Schuld dem so genannten "Islamischen Staat" in die Schuhe und macht – im Film – daraufhin den Mittleren Osten mit Atomraketen platt und zerstört in den USA alle Moscheen und verbietet die Ausübung des muslimischen Glaubens. Das erfahren wir alles von zwei entgeisterten News-Moderatoren oder aus Dialogen zwischen Menschen, die an Schreibtischen sitzen. Da diskutieren dann die FBI-Leute indirekt mit Killer Bill, der seine Thesen via Youtube vertreibt, über Sinn und Unsinn dieser Thesen.

Kurz: Wohlwollend könnte man sagen, Boll habe ein Thesenpapier verfilmt, mit dem er auf gewisse Missstände aufmerksam machen will, blöderweise aber keine guten Bilder zu seinen Thesen gefunden. Man kann aber auch einfach sagen, dass Boll einen schlechten Film gemacht hat.

Es ist übrigens bis auf weiteres sein letzter. Boll hat erklärt, er habe die Nase voll vom schwierigen Filmbusiness. Er mache jetzt in Vancouver ein Restaurant auf.

Wertung: 1 von 8 €uro
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