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DVD-Cover: Operation Olympus (2013)
Selbst Schachfiguren haben mehr
Persönlichkeit als diese Charaktere
Titel Operation Olympus – White House Taken
(Suddenly)
Drehbuch Raul Inglis
Regie Uwe Boll, Kanada, USA 2013
Darsteller
Ray Liotta, Dominic Purcell, Michael Paré, Erin Karpluk, Don MacKay, Cole Coker, Tyron Leitso, Steve Bacic, Garry Chalk, Brendan Fletcher, Daryl Shuttleworth, Chris Shields, Haig Sutherland, Eric Keenleyside, Brad Kelly u.a.
Genre Action
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
2015 (Direct to Video)
Inhalt

Der Ex-Marine Tod Shaw fristet ein langweiliges Leben als Deputy in einer Kleinstadt im Norden der USA. Er kann den Tod seines besten Freundes, den er im Irak-Krieg verloren hat, nicht verarbeiten und ertränkt deshalb seinen Frust im Alkohol.

Als sich der Präsident der Vereingten Staaten in der kleinen Stadt ankündigt, soll ausgerechnet Tod diesen begrüßen. Kurz vor der Ankunft des Politikers kommen drei Attentäter unter Führung von Barren in die Stadt und nehmen die Familie des verstorbenen Freundes als Geiseln, denn von deren Haus hat man eine perfekte Sicht auf die Begrüßungsfeier.

DVD-Cover (US): Suddenly – Operation Olympus (2013)Nun ist Tod der einzige, der sowohl den Präsidenten als auch die geiseln schützen kann …
Was zu sagen wäre

Der deutsche Titel soll ein bisschen an Antoine Fuquas Olympus has fallen andocken, bei dem ja auch der Präsident der Vereinigten Staaten in Schwierigkeiten gerät. Im Original heißt der Film „Suddenly“, was einerseits schlicht „Plötzlich“ heißt, andererseits aber einfach den Ort benennt, in dem der US-Präsident eine rätselhafte Pause einlegen will.

Rätselhaft ist vieles an diesem Film von Uwe Boll (Assault on Wall Street – 2013; Schwerter des Königs – Zwei Welten – 2011; „Auschwitz“ – 2011; „Darfur“ – 2009: Rampage – 2009; „Far Cry“ – 2008; „Postal“ – 2007; „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ – 2007; „Alone in the Dark“ – 2005), der sein Etikett „Schlechtester Regisseur aller Zeiten“ wie einen Orden trägt: Was ist das für ein Aufwand in einer kleinen, verschnarchten Stadt, in die der US-Präsident kommt, um seiner Jagd-Leidenschaft zu frönen, die dafür aber komplett abgeriegelt und still gelegt werden muss? Wieso arbeiten da zwei Secret-Service-Teams nebeneinander aneinander vorbei, die den Präsidenten wahlweise beschützen und umbringen wollen? Wieso tragen die Sicherheitsleute des US-Präsidenten so unglaublich schlecht sitzende Anzüge mit so unglaublich billigen, schlecht gebundenen Krawatten? Bloo zielt mit seinem Film auf die Videokundschaft im Osten Europas, die auf dem Bildschirm virile Kerle erwartet und Action – und eher keine diffizile Handlung.

Auch diese Kundschaft enttäuscht er dieses Mal. Sein Attentat-auf-den-US-Präsidenten-Thriller macht er zum Action freien Kammerspiel, in dem drei Assasinen eine Familie in Schach hält, die verzweifelt versucht, irgendwen zu benachrichtigen. Diese Dramaturgie würzt Boll mit ein paar kritischen Anmerkungen gegen den US-Krieg im Irak, der – zumindest in der Bildfolgelogik seines Films auf das Konto eines schwarzen US-Präsidenten geht – und einigen kritisch untertönten Anmerkungen der Scharfschützen.

Aber das wird alles immer nicht soi recht klar, weil uns Boll an allen Ecken allein lässt. Die hoch professionellen Killer haben eine Organisation im Hintergrund, die komplett egal bleibt. Der anonyme Jagdausflug des US-Präsidenten bleibt im Film unorganisiert – zu Beginn will er anonym rein und wieder raus, dann aber urplötzlich eine Rede halten und einen Ehrebürgerschlüssel erhalten. Ray Liotta (The Place Beyond the Pines – 2012; „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ – 2007; Identität – 2003; Blow – 2001; Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven – 2001; Hannibal – 2001; Muppets aus dem All – 1999; Cop Land – 1997; „Fatale Begierde“ – 1992; GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia – 1990; Feld der Träume – 1989) als Tod ist ein sehr Alkohol gefährddeter Deputy, der wider jedes besseres Wissen von seinem Chef in der Kleinstadt, in der jeder jeden kennet, geschützt wird.

Davon kann man vieles übersehen, nachts um eins auf der Couch, wenn der Fim von Werbung unterbrochen in einem der Privatsender läuft. Ernüchternd aber ist die Erkenntnis, dass der Film langweilig ist. Uwe Boll zwingt den Zuschauer nie in eine spannende, nail-biting Situation; obwohl er das über das Kammerspiel doch aber erreichen möchte. Die Motivation der Killer bleibt ebenso klischeehaft nebulös, wie das Zusammenleben seiner Hauptfiguren, die keinerlei zweite Ebene bekommen – also völlig leer bleiben.

Vergleicht man einen Attentäter-Film mit einem Schachspiel, dann haben die Schachfiguren bis hin zum aufopferungsvollen Bauern mehr Charakter als Bolls Figuren in diesem Film.

Wertung: 1 von 8 €uro
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