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Plakatmotiv: Pinguine in der Bronx – Five Corners (1987)

Eine gut gespielte Milieustudie
mit überzeichneten Charakteren

Titel Pinguine in der Bronx
(Five Corners)
Drehbuch John Patrick Shanley
Regie Tony Bill, UK, USA 1987
Darsteller

Jodie Foster, Tim Robbins, Todd Graff, John Turturro, Michael R. Howard, Pierre Epstein, Jery Hewitt, Rodney Harvey, Daniel Jenkins, Elizabeth Berridge, Cathryn de Prume, Carl Capotorto, Jose Soto, Kathleen Chalfant, John Seitz, Anthony Powers, Jack McGee, Gregory Rozakis u.a.

Genre Krimi, Drama
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
17. September 1987
Inhalt

Nachdem der gewalttätige Psychopath Heinz aus dem Gefängnis entlassen wurde, kehrt er in seine ehemalige Nachbarschaft, der Bronx, zurück. Dort trifft er nach kurzer Zeit auf Linda, ein junges Mädchen, das er vor zwei Jahren fast vergewaltigte. Plakatmotiv (US): Five Corners (1987) Von Ängsten geplagt, wendet sie sich an ihren damaligen Retter Harry und erbittet seinen Schutz.

Harry hat sich zwischenzeitlich der Gewaltlosigkeit verschrieben und glaubt daher nicht, dass Linda in Gefahr schwebt. Ihre Befürchtungen werden jedoch wahr: Sie wird von Heinz verschleppt …

Was zu sagen wäre

Dies ist der Versuch, eine Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen, ohne dazu ein College oder eine High School zu betreten. Die Figuren in "Five Corners" sind zu alt für die Schule, aber noch zu jung zum selbständigen leben. Der Film spielt 1964. Linda arbeitet in der Tierhandlung ihres Vaters. Harry, Sohn eines im Dienst erschossenen Polizisten, will sich abnabeln, indem er nach Mississippi geht, wo er den Farbigen bei ihrem Kampf für Gleichberechtigung beistehen will – aber er wohnt immer noch bei seiner Mutter. Castro und Willie wollen nur ein bisschen Spaß haben – auch mal mit ein paar Mädchen, die George aus seinem Auto geworfen hat, weil sie ihm zu viel Leim geschnüffelt haben. Und Jamie träumt immer noch davon, dass Linda ihn heiraten wird, obwohl die längst Schluss gemacht hat.

Der Film läuft vom ersten Bild an auf ein Unglück zu: Heinz ist zurück. John Turturro (Die Farbe des Geldes – 1986; Hannah und ihre Schwestern – 1986; Leben und Sterben in L.A. – 1995; "Susan… verzweifelt gesucht" – 1985) spielt ihn mit wildem Blick und ärgert gleich mal die jüdischen Einzelhändler im Viertel. DVD-Cover: Five Corners – Pinguine in der Bronx (1987) Später erfahren wir, dass er versucht hat, Linda zu vergewaltigen, was Harry verhindert hat und Heinz gerade aus dem Gefängnis wieder raus ist. Wer Heinz genau ist, wird nicht vertieft; seine Mutter ist nicht ganz bei Sinnen. Aber auch die Mutter von Harry ist ihrer stolze-Witwe-Rolle verfallen, aber was Harrys Motivation ist, nach Mississippi zu gehen, bleibt in Tim Robbins' Spiel vage (Howard – Ein tierischer Held – 1986; Top Gun – 1986; Der Volltreffer – 1985). Wir erfahren gerade genug über die einzelnen Charaktere, dass sie alle ihre Rolle auf dem Schachbrett namens Drehbuch erfüllen können. Linda, das Mädchen, in das im Viertel alle Jungs verliebt sind und die dann von Heinz entführt wird, spielt Jodie Foster (Das Hotel New Hampshire – 1984; "Bugsy Malone" – 1976; "Das Mädchen am Ende der Straße" – 1976; Taxi Driver – 1976) als junge Frau mit wachem Verstand aber ohne Cleverness.

Das ist mehr toll gespielt als toll erzählt. Tony Bill liefert eine Milieubeschreibung, die aussieht wie eine wehmütige Erinnerung, weniger wie eine soziologische Studie über die realen Menschen eines realen Stadtviertels, die Handlungsstränge sind überzeichnet, die Charaktere mit ihren Leerstellen ähneln passend gemachten Puzzlestücken. Ein paar ganz und gar durchschnittlich langweilige Randfiguren hätten dem Film gut getan. In diesem verfilmten Viertel in der Bronx haben die Jungs vor allem Unsinn im Kopf und koksen die Mädchen sich weg, weil sie diese Jungs nicht mehr ertragen. Und zwischendrin flippt mal einer aus, erschlägt Pinguine aus dem Bronx-Zoo und hält Vergewaltigung für eine gerechte Sache.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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