IMDB
Kinoplakat: Mad Max
Die Lust am Crash
als Motiv für einen Film
Titel Mad Max
(Mad Max)
Drehbuch James McCausland + George Miller + Byron Kennedy
Regie George Miller, Australien 1979
Darsteller
Mel Gibson, Joanne Samuel, Hugh Keays-Byrne, Steve Bisley, Tim Burns, Roger Ward, Lisa Aldenhoven, David Bracks, Bertrand Cadart, David Cameron, Robina Chaffey, Stephen Clark, Mathew Constantine, Jerry Day, Reg Evans u.a.
Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
29. Februar 1980
Inhalt

Die Welt der Zukunft: Motorisierte Banden beherrschen die Straßen. Morde und Überfälle auf offener Straße sind an der Tagesordnung. Die Polizei (MFP – Main Force Patrol), nicht minder brutal, führt einen beinahe aussichtslosen Krieg gegen Marodeure und Rockerbanden.

Als das Oberhaupt der Höllenjockeys, der Nightrider, aus dem Gefängnis ausbricht und auf seiner Flucht mit einem entwendeten V8 Polizeieinsatzfahrzeug eine Spur der Verwüstung hinterlässt, macht sich der Polizist Max Rockatansky an die Verfolgung. Schließlich stirbt Nightrider in der Verfolgungsjagd mit Rockatansky. Mitglieder der Höllenjockeys wollen den vermeintlichen Mörder des Bandenchefs stellen. Angeführt werden sie vom brutalen Toecutter.

Sie ermodern Max‘ Familie. Max sieht rot, wird zu einer Ein-Mann-Armee, die erbarmungslos mit den Mördern abrechnet …

Was zu sagen wäre

„In the near future“ heißt es im Vorspann, aber der Film ist weit von Science Fiction entfernt. Hier soll die near future helfen, möglichst freizügig Chaos erzählen zu dürfen. Dazu benötigt es nicht einmal ein ausgefeiltes Drehbuch – eigentlich legen es George Miller und seine Autoren nur auf möglichst spektakuläre Autostunts an; das ist ihnen gelungen. Die einzelnen Chrashscenes – von denen es reichlich gibt – sind, das muss ich dem Film lassen, einzigartig; da krachen keinen Plastikmodelle ineinander, da ist alles echt – und wenn ein Motorradfahrer in voller Fahrt frontal in einen LKW rast, tut das weh beim Zuschauen.

Kinoplakat: Mad MaxDer Film als solcher, als Transporter einer Message, einer Geschichte, die mir etwas sagen soll über die Stuntszenen hinaus, ist platt, nichtssagend, uninteressant. Der Film beginnt auf hohem Tempo mit einem Antagonisten, der – offenbar improvisiert – den kompletten Wahnsinn verkörpert. Er schreit ununterbrochen und steckt die zunge raus. Dieser Antagonist, der Nightrider, ist nach zehn Minuten tot und ab da schleppt sich der Film durch seine handlungsarme Story bis endlich Max Rockatansky in den auf den Kinoplakaten groß angekündigten V8-Boliden („sein 600 PD starker Turbowagen“) steigt. Nach weiteren 15 Minuten ist der Film vorüber. Es wird sehr deutlich, dass das Produktionsteam um George Miller noch nie einen abendfüllenden Spielfilm produziert haben.

Dem Drehbuch fehlt die dramaturgische Struktur: Dauernd machen Leute irgend etwas, aber das sind aneinandergereihte Miniaturen ohne Zusammenhang. Die Motivaton des Protagonisten – Tod in der Familie – schält sich erst eine halbe Stunde vor dem Abspann heraus.

„Mad Max“ ist eine unter filmakademischen Gesichtspunkten interessante Fingerübung in Sachen Autostunt-Film und, weil kein Geld zu haben zu Kreativität zwingt, hat er Momente für die cineastische Ewigkeit, zeigt manch frivole Frechheit, die sich das hochgezüchtete Kommerzkino in Zeiten von Star Wars, Alien und The Godfather schon wieder nicht mehr traut. Aber das macht den Film nur zeithistorisch zu einem Meilenstein; filmisch gesehen ist da nicht viel.

In Australien wurde der Film zu einem Hit, was insofern verständlich ist, als dass man das, was es da zu sehen gibt, in dieser Art noch nie gesehen hat. Es gibt natürlich die Trashwerke mit Titeln wie „Frankensteins Todesrennen“ (1975), „Cannonball“ (1976) oder „Deathsport – Giganten mt stählernen Fäusten“ (1978), in denen der Held unter anderem auf „Destructocycles“ durch die Gegend rast und Crashs verursacht – aber da ist mehr Plastik im Spiel.

In „Mad Max“ ist alles echt (bis auf die Todesopfer natürlich). Das hebt ihn heraus aus der Masse.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
IMDB