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Plakatmotiv: (Stephen King's) Katzenauge (1985)

Ein TV-Film, der sich
ins Kino verirrt hat

Titel (Stephen King's) KatzenAuge
(Cat's Eye)
Drehbuch Stephen King
Regie Lewis Teague, USA, Niederlande 1985
Darsteller

Drew Barrymore, James Woods, Alan King, Kenneth McMillan, Robert Hays, Candy Clark, James Naughton, Tony Munafo, Court Miller, Russell Horton, Patricia Benson, Mary D'Arcy, James Rebhorn, Jack Dillon, Susan Hawes u.a.

Genre Horror, Komödie
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
4. Dezember 1986
Inhalt

Drei Horrorepisoden:

      1. Gewohnheitsraucher Morrison gerät in New York an die Firma "Quitters, Inc.", die ihm mit drastischen Methoden – Bestrafung von Frau und Tochter – das Rauchen abgewöhnt.
      2. Tennisprofi Norris wird in Atlantic City vom Mann seiner Geliebten gezwungen, auf Mauervorsprüngen um ein Hochhaus zu balancieren. Er revanchiert sich, als der Mann die Wette nicht einhält.
      3. Videocover: (Stephen King's) Katzenauge (1985)Ein Mädchen in North Carolina freundet sich mit einer Katze an und kämpft gegen einen bösen Troll in der Wand.

Die Geschichten sind dadurch verbunden, dass in allen drei Episoden dieselbe Katze auftaucht &hellip

Was zu sagen wäre

Eine Katze auf Mission, ein Mädchen zu retten, das ihr mal als Schaufensterpuppe, mal als Werbefilm-Figur erscheint und immer Drew Barrymore ist ("Der Feuerteufel" – 1984; E.T. – Der Außerirdische – 1982). Das soll dem Film eine Dramaturgie über 90 Minuten vortäuschen, die er aber gar nicht hat. Lewis Teague zeigt uns drei Geschichten, Stories, die durch eine Katze verbunden sind und immerhin: Die Katze ist super!

Stephen King hat das Drehbuch geschrieben und er macht sich einen Spaß daraus, seine erfolgreichsten Geschichten zu zitieren. In der Rahmenhandlung, in der die Katze eingeführt wird, erleben wir gleich einen abgewetzten Bernhardiner, eindeutig Cujo – auch von Lewis Teague verfilmt – und dieser Hund jagt die Katze vor einen 58er Plymouth Fury – der in einem Stephen-King-Abenteuer auf den zärtlichen Namen Christine hört. Die Katze läuft quasi aus Stephen King World in die reale Welt und erlebt dort … Stephen-King-Geschichten.

King, der Autor, ist in Hollywood, wo man dringend Stoffe sucht, gerade In, also schert sich niemand mehr um abendfüllende Spannungsdramaturgie. Statt dessen nimmt Lewis Teague drei von Kings Shortstories und baut sie zu einem Episodenfilm, der durch eine Katze zusammengehalten wird. Das scheint Stephen King, dem Drehbuchautor dieses Films, selbst nicht ganz geheuer gewesen zu sein, und also baut er allerlei Brücken ein: Dick Morrison etwa, der Mann, der sich das Rauchen abgewöhnen will, schaut abends im Fernsehen "Dead Zone", die Verfilmung eines Stephen-King-Romans, und wundert sich „Wer schreibt so eine Scheiße?

Plakatmotiv (US): Cat's Eye – Katzenauge (1985)So, wie das hier anklingt, ist der Film tatsächlich Stückwerk. Leidlich spannend, insgesamt über die 90 Minuten gesehen aber platt. Gerade diese ersten beiden Geschichten erinnern an Grusel-Shorts, die in den 60er und 70er Jahren manchmal hintere Comicseiten füllten, Geschichten, in denen der Protagonist nach Reichtum oder Ehre oder Erfolg strebt und nach wenigen Seiten einem gar grusligen Ende ins Auge blickt. Im vorliegenden Film will einer also mit dem Rauchen aufhören und erlebt, wie seine Frau verstümmelt wird, weil er wieder nicht durchgehalten hat. Der zweite will mit der Frau eines skrupellosen Magnaten durchbrennen und landet auf dem schmalen Sims in schwindelerregender Höhe. Die Geschichte hat nicht wirklich Thrill außer ein paar visuellen Gimmicks im Moment. Die Auflösung ist erwartbar.

Die dritte Geschichte mit dem Troll in der Wand ist noch am ehesten genuiner King-Horror: viel Alltag, in den dann ein Monstrum einbricht. Wobei unklar ist, was der Troll vorhat. Das Mädchen töten hätte er mehrfach können, warum wartet er also dauernd. Das Tierheim, in das die von der Trollerzählung des Mädchens genervte Mutter die sie noch viel nervigere Katze abschieben will, gemahnt mit seiner dicken Rauchsäule aus dem Schornstein an ein KZ, was das für einen solchen Film doch drei Umdrehungen zuviel daneben sind.

Die Schauspieler sind durch die Bank Second Best, bewegen Charaktere, die die unheimlichen Geschichten bewegen sollen, haben aber dramaturgisch keine Aufgabe. Es sind Schaufensterpuppen in diesen 3x30 Minuten-Stories.

Das ist Fernsehen, nicht Kino.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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