IMDB

Plakatmotiv: Schakale der Unterwelt (1955)

Edward G. Robinson als Trickser
in einem etwas kuriosen Film

Titel Schakale der Unterwelt
(Illegal)
Drehbuch W.R. Burnett & James R. Webb
nach einer Story von Frank J. Collins
Regie Lewis Allen, USA 1955
Darsteller

Edward G. Robinson, Nina Foch, Hugh Marlowe, Jayne Mansfield, Albert Dekker, Howard St. John, Ellen Corby, Edward Platt, Jan Merlin, Robert Ellenstein, Jay Adler, Henry Kulky, James McCallion, Addison Richards, Lawrence Dobkin u.a.

Genre Noir, Drama
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
5. Juli 1957
Inhalt

In ihrem Badezimmer kleidet sich Gloria Benson eben an, als sie einen Schatten an der Tür wahrnimmt. Während sie einen letzten Schrei ausstößt, wird die Frau mit sechs Schüssen ermordet.

Der angesehene Staatsanwalt Victor Scott erreicht mit seinen Assistenten Ray Borden und Ellen Miles das Criminal Courts Building. Er ist ein Meister des Strafrechts und gewinnt jeden Prozess. Heute hält er ein bewegendes Plädoyer, das den Prozess gegen den Verlobten Gloria Bensons, Edward Clary, beschließt. Die Jury kehrt aus der Beratung zurück, der Richter verliest das Urteil. Edward Clary wird zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.

Scott und sein Team betreten zum Mittagessen die Bar Of Justice, wo der hartnäckige Reporter Joe Knight wissen möchte, ob Scott nach diesem erneuten Erfolg für den Posten des Gouverneurs kandidieren wird. Staatsanwalt Scott weicht geschickt aus, doch bei Tisch gesteht er Nina Miles, dass das schon immer seine Absicht gewesen sei.

Plakatmotiv (US): Illegal – Schakale der Unterwelt (1955)Am Abend der Urteilsvollstreckung im Fall Edward Clary erhält Victor Scott einen Anruf Ray Bordens. Ein im Sterben liegender Gangster habe den Mord an Gloria Benson gestanden. Daraufhin schmeißt er die Brocken hin und macht sich als Verteidiger selbständig. Die Geschäfte laufen zunächst schlecht. Bis er in die Kreise des Unterweltbosses Gotthard gerät und er entscheiden muss, ab wann sein Streben, vor Gericht nie zu verlieren, seinen moralischen Kompass verdreht …

Was zu sagen wäre

Dieser Anwalt mag's dramatisch vor Gericht. Mal schlägt er einen Zeugen zur Beweiserstellung k.o., mal trinkt er wissentlich Gift, um zu beweisen, dass sich kein Gift in der Flasche befindet, mal tritt er mit einer Schussverletzung zum Kreuzverhör an. Victor Scott tut alles, um zu gewinnen, und weil er als Staatsanwalt einmal zu oft gewonnen hat und deshalb ein Unschuldiger auf dem Elektrischen Stuhl landete, hat er seine Karriere hingeschmissen, gerät in eine Krise, trinkt zuviel und arbeitet sich schließlich als kleiner Anwalt mit allen Tricks wieder nach oben.

Eine Paraderolle für Edward G. Robinson (Gangster in Key Largo – 1948; Die Spur des Fremden – 1946; Gefährliche Begegnung – 1944; Frau ohne Gewissen – 1944; Orchid, der Gangsterbruder – 1940; Kid Galahad – Mit harten Fäusten – 1937; Wem gehört die Stadt – 1936; Der kleine Caesar – 1931). Robinson oszilliert zwischen vertrauenswürdiger Vaterfigur und verschlagenem Tricksen und lange Zeit weiß man nicht so recht, ob man auf seiner Seite stehen will. Aber weil er Edward G. Robinson ist und sein Victor Scott auf jeden Kniff des Gegners einen besseren Kniff kennt, bleibt man ihm dann doch zur Seite.

Man kann in der Gesellschaft nicht erfolgreich und vor allem reich sein, wenn man sich nicht mit der Halbwelt einlässt. Das ist, grob gesagt, der Rote Faden, an dem dieser etwas hanebüchene Film entlang gleitet. Und wenn man das dann tut, hat man besser mal fünf Asse im Ärmel, wenn man nicht tot im Rinnstein liegen will. Die Filme der Sorte Noir sind immer etwas direkter. Hier allerdings gleitet der Film in den letzten fünf Minuten absurd über die Kante in die unfreiwillige Komik. Hat hat der Anwalt noch das sechste As aus dem Ärmel gezogen, eine Zeugin, von der er nicht wissen kann, dass sie eine Zeugin sein könnte. Trotzdem weiß er, dass sie die Schlüsselfigur in seinem wichtigsten Fall sein wird, weil er hier seine Ziehtochter Nina Miles vor dem Elektrischen Stuhl bewahren muss. Immerhin: Diese Zeugin spielt Jayne Mansfield in einer ihrer ersten Kinorollen, und man bekommt eine Ahnung, warum Fotografen, Boulevardpresse und einschlägige Filmproduzenten so verrückt nach ihr waren.

Unterm Strich ein gut zu begleitender Film aus der schwarz-weißen Gangster-in-Nadelstreifen-Ära, dessen Ende man am besten schnell vergisst; spannend unterhalten war ich ja bis dahin.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
IMDB