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Plakatmotiv: Feuerwalze (1986)

Ein Film so phantasiearm
wie sein deutsches Plakat

Titel Feuerwalze
(Firewalker)
Drehbuch Robert Gosnell & Jeffrey M. Rosenbaum & Norman Aladjem
Regie J. Lee Thompson, USA 1986
Darsteller

Chuck Norris, Louis Gossett Jr., Melody Anderson, Will Sampson, Sonny Landham, John Rhys-Davies, Ian Abercrombie, Richard Lee-Sung, Zaide Silvia Gutiérrez, Álvaro Carcaño, John Hazelwood, José Escandón, Mario Arévalo, Juan Jaramillo, Miguel Ángel Fuentes, Julio Edgardo Monge, Nicolás Jasso, Robert Wall u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
5. Februar 1987
Inhalt

Die Abenteurer Max Donigan und Leo Porter sind eben erst dem Tod in der Wüste entronnen, als sie in einer heruntergekommenen Bar von Patricia Goodwin angeheuert werden, irgendwo in Mittelamerika einen riesigen Aztekenschatz zu finden.

In einer Höhle stoßen sie auf Hinweise auf spanische Einwanderer, die 1527 dort gewesen waren, und finden einen goldenen Aztekendolch. Von einem alten Medizinmann namens Großer Adler lassen sie sich die Geschichten der Besiedlung durch die Spanier, die Azteken und Maya des 16. Jahrhunderts erzählen. Dort stoßen sie auf die Geschichte um Feuerwalze und seinen Goldschatz. Großer Adler überreicht Patricia einen Beutel, der sie beschützen soll.

Einer Eingebung Patricias folgend beschließen sie, in San Miguel nach dem Schatz zu suchen. Dort hängt bald eine ganze Armee an ihren Fersen, bis sie mit einem VW Käfer tief in den Dschungel vordringen, wo sie auf einen Tempel stoßen …

Was zu sagen wäre

Abenteuer an exotischen Schauplätzen sind ja seit Jäger des verlorenen Schatzes wieder auf der Tagesordnung der Filmproduzent. Die B-Filmproduzenten Menahem Golan und Yoram Globus sind mit ihrer Crew für 9 Millionen Dollar nach Mexiko gezogen und haben da eine Jagd auf Aztekengold inszenieren lassen, die mit der wilden Jagd des Archäologen und Grabräubers Indiana Jones nicht zu vergleichen ist.

Es geht flott los: Bevor wir noch die Hauptfiguren näher kennenlernen, erleben wir sie mit Jeep durch eine Wüste rasen, verfolgt von zahlreichen, schießwütigen Söldnern in Strandbuggies. Sie enden schließlich gefesselt und allein gelassen in jener Wüste, um zu verdursten. Aber der eine der beiden Gefesselten ist Chuck Norris ("Cusack – Der Schweigsame" – 1985). Die hämisch lachenden Söldner sind noch nicht hinter der Sanddüne verschwunden, da hat Norris sich und seinen Kumpel schon befreit. Sie marschieren ein paar (zehn, hundert, tausend?) Meilen durch die wüste und treffen in einer Spelunke auf ihre nächste Auftraggeberin. Näher kennenlernen tun wir die beiden Freunde nicht mehr. Sie machen den ganzen Film über dumme Sprüche, witzeln in tödlichen Situationen die Gefahr weg und kennen sich offenbar schon sehr lange. Plakatmotiv (US): Firewalker (1986) Ihre Auftraggeberin/Partnerin wird gespielt von der TV-Serien-erprobten Melody Anderson, die 1980 mal Dale Arden in Flash Gordon war. Für die angepeilte Zielgruppe der Jungs ist sie hübsch anzusehen, strahlt aber gar nichts aus und fällt hier und da in Ohnmacht – auf dem deutschen Filmplakat taucht sie gar nicht auf, auf dem US-Plakat als dünn bekleidetes Ritual-Opfer.

Natürlich verliebt sich Patricia in Max, der in einer wilden Kneipenschlägerei beweist, wie gut er Karate kann – dem Abspann ist zu entnehmen, dass sich ein eigens abgestellter Hair-&-MakUp-Artist um das Erscheinungsbild nur von Mr. Norris kümmert. Louis Gossett Jr. spielt den dritten Abenteurer. Gossett hat gerade einen kleinen Karriere-Lauf ("Der stählerne Adler" – 1986; Enemy Mine – Geliebter Feind – 1985; "Ein Offizier und Gentleman" – 1982) und verhilft dem Film immerhin zu einem Sympathiepunkt.

Schauspielerisch gibt der Film, geben die drei Hauptdarsteller nichts her, was beeindruckt. Spannung bringt der Abenteuerfilm nicht auf, weil er uns keine Gelegenheit bietet, um irgendjemanden darin zu fürchten. Will Sampson, der Indianer, den wir noch aus Einer flog über das Kuckucksnest in Erinnerung haben, spielt einen zauberisch begabten Schamanen mit Augenklappe, dessen Brustkorb mehr beeindruckt, als der ganze Charakter. Mitten im Urwald treffen die Abenteurer auch noch auf den Waliser John Rhys-Davies, der sowas wie Inventar im Genre Abenteuerfilm darstellt (Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige – 1985; Jäger des verlorenen Schatzes – 1981), weil ihn sein markantes Gesicht für Hollywood als Ägypter ebenso durchgehen lässt wie als Mexikaner oder Syrer. Seine Rolle im vorliegenden "Firewalker" ist die der Zeitschinderei. Seine Figur ist überflüssig, löst für die drei Drehbuchautoren aber das oben erwähnte Problem mit der halben Armee, die den Schatzsuchern im Dschungel an den Fersen hängt; außerdem schenkt er ihnen seinen VW Käfer, mit dem sie durch den Dschungel fahren – „drei Tage geradeaus und dann links abbiegen!

Es ist nicht zu viel verraten, dass sie das Gold natürlich finden und in fünf prall gefüllten Säcken – Gold! Schwer!! – mittlerweile ohne VW Käfer aus dem tiefen Dschungel tragen, in den sie drei Tage hinein gefahren sind. Die deutsche Synchronfassung hat dem an sich harmlosen Abenteuerspaß den Charme einer billigen Klamotte gegeben. Schaut man ihn im Original, fällt aber immer noch auf, dass Regie-Handwerker J. Lee Thompson (Murphys Gesetz – 1986; Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige – 1985; Der Pass des Todes – 1979; Die Schlacht um den Planet der Affen – 1973; Eroberung vom Planet der Affen – 1972; Mackenna's Gold – 1969; Immer mit einem anderen – 1964; Ein Köder für die Bestie – 1962; Die Kanonen von Navarone – 1961) auch Tempo, smarte Ideen, Witz und Spannung weggelassen hat.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
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