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Plakatmotiv: Freundinnen (1988)

Eine schöne Schnulze mit
guten Schauspielerinnen

Titel Freundinnen
(Beaches)
Drehbuch Mary Agnes Donoghue
nach dem Roman "Beaches" von Iris Rainer Dart
Regie Gary Marshall, USA 1988
Darsteller

Bette Midler, Barbara Hershey, John Heard, Spalding Gray, Lainie Kazan, James Read, Grace Johnston, Mayim Bialik, Marcie Leeds, Carol Williard, Allan Kent, Phil Leeds, Lynda Goodfriend, Nikki Plant, Michael French u.a.

Genre Drama, Komödie
Filmlänge 123 Minuten
Deutschlandstart
28. September 1989
Inhalt

Die berühmte Sängerin CC Bloom erhält während ihrer Tour kurz vor einem wichtigen Konzert eine Nachricht, die sie veranlasst, alles stehen und liegen zu lassen, um nach San Francisco aufzubrechen. Sie scheut keine Mühe, um dies so schnell wie möglich zu schaffen.

Einige Jahrzehnte zuvor lernen sich die reiche Halbwaise Hillary Whitney und der Kinderstar CC Bloom als Kinder am Strand von Atlantic City kennen und freunden sich schnell an. CC kehrt in die Bronx und Hillary nach San Francisco zurück, wonach sie beide eine Brieffreundschaft anfangen, die für Jahre anhält. Als Hillary ihr Studium abgeschlossen hat, bricht sie aus ihrem Leben aus und zieht zu ihrer besten Freundin CC. Sie sehen sich zum ersten Mal seit ihrer Kindheit wieder. CC, die kein Star mehr ist und in ärmlichen Verhältnissen lebt, nimmt Hillary auf und beide leben fortan zusammen. Hillary selbst hat ihre Familie und ihren Reichtum hinter sich gelassen und verwirklicht sich als Anwältin einer Bürgerrechtsbewegung, während CC versucht ihre Karriere in Schwung zu bringen. Während eines miesen Jobs lernt CC den Theaterregisseur John Pierce kennen, der sie für seine Aufführungen bucht und CC bald die ersten Hauptrollen gibt.

CC selbst verguckt sich in John, doch dieser hat nur Augen für Hillary und schläft mit ihr, worauf CC mit Eifersucht reagiert. Es kann sich jedoch kein wirklicher Streit entwickeln, da Hillary nach San Francisco zurückkehren muss, um ihren sterbenden Vater zu pflegen. Es vergehen weitere Jahre, in denen die Brieffreundschaft wieder intensiviert wird, Hillary heiratet und CC die erhoffte Karriere macht. Als Hilary nach einigen Jahren wieder nach New York kommt und CC besucht, hat sich viel in beider Leben verändert, sodass die Beziehung zueinander stark unterkühlt und distanziert ist. Es entbrennt ein heftiger Streit, der die beiden entzweit. Zwar versucht CC wieder die Brieffreundschaft zu pflegen, doch alle Briefe kommen ungeöffnet zurück.

So vergehen weitere Jahre, in denen sich nicht alles zum Besten wandelt. Hillary lässt sich von ihrem Mann scheiden, nachdem er sie betrogen hatte, und auch CC lässt sich von John Pierce scheiden, da sie sich auseinandergelebt haben. Auch CCs Karriere liegt im Argen, sodass sie immer schlechtere Jobs annehmen muss, um überhaupt noch aktiv zu sein. Einer dieser Jobs führt sie nach San Francisco, wo Hilary erstmals den Mut findet, CC wieder aufzusuchen. Nach einem kleinen Streit, bei dem sie sich aussprechen, können sich beide wieder versöhnen.

Allerdings ist Hillary von ihrem Ex-Mann Michael schwanger und hat vor ihr Kind zu bekommen und alleine groß zu ziehen. Da CCs Karriere eigentlich nicht mehr existiert, beschließt sie, Hillary zu helfen. Erst als sie von ihrem Ex-Mann John Pierce erneut die Chance erhält, eine wichtige Hauptrolle am Broadway zu spielen, lässt sie alles stehen und liegen und kehrt erst zur Geburt zurück, um Hillary beizustehen. Danach trennen sich ihre Wege wieder und ihre Brieffreundschaft intensiviert sich erneut.

Plakatmotiv (US): Beaches – Freundinnen (1988)Einige Jahre später erkrankt Hillary unheilbar an Kardiomyopathie. CC ist entsetzt ihrer besten Freundin nicht helfen zu können. Sie sagt alle Termine ab und verbringt einen letzten Sommer mit ihrer Freundin in einem Strandhaus, wo sie, nach anfänglichem Streit, auch Hillarys Tochter Victoria näher kommt und die drei eine zum größten Teil entspannte Zeit miteinander verbringen. Hillarys Gesundheitszustand verschlechtert sich jedoch zusehends und auch die Hoffnung auf ein Spenderherz erfüllt sich nicht …

Was zu sagen wäre

Gary Marshall (Nothing in Common – 1986) feiert die Freundschaft. Ein Freund ist ein Mensch, den man für's leben hat. Das zu unterfüttern ist Ziel des Films, der ein bisschen Melodram, ein bisschen Komödie, ein bisschen Musikfilm ist – schließlich spielt Bette Midler mit, was das Glück dieses Films ist ("Zwei mal zwei" – 1988; "Nichts als Ärger mit dem Typ" – 1987; "Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone" – 1986; "Zoff in Beverly Hills" – 1986; "Verhext" – 1982; The Rose – 1979). Sie und Barbara Hershey halten die etwas inhaltsfreie Story über zwei Stunden am Leben.

Es gibt schon viel Inhalt, schließlich erzählt der Film über einen Zeitraum von rund 40 Jahren. Aber das Wesen des Films, die Freundschaft der beiden Frauen, spielt sich vornehmlich in Briefen ab, die aus dem Off vorgelesen werden. Der Rest wird visuell behauptet. Die Freundinnen ziehen lachend durch die Second Hand Shops in der Bronx, singen frierend bei Kerzenschein Weihnachtslieder, beim nächsten Mal – viele Jahre sind vergangen – haben sie sich dann nichts zu sagen, weil die eine erkennt, dass die andere ihren Lebenstraum lebt und sie selbst sich anpasst; wieder Jahre später sind bei der einen der Lebens-, bei der anderen der Familientraum geplatzt; sie streiten und vertragen sich. und zwischendrin singt Bette Midler immer wieder mal ein Lied.

CC und Hilary verstehen sich deshalb so gut, weil sie entgegengesetzt ticken – Gegensätze ziehen sich dem Klischee zufolge ja an. Hilary ist die angepasste, strebsame Juristin, deren Ausbruchsversuch aus ihren Verhältnissen nur kurz gelingt, bevor ihr sterbender Vater sie wieder in die Spur setzt. CC ist der personifizierte American Way of Life: Sie glaubt an sich, an ihr Talent und setzt sich schließlich am Broadway durch, wird ein Star, der das Leben erst lernt, als die Karriere stagniert. Aber danach blüht sie erst Recht auf – als spielte Midler sich ein bisschen selbst. Hillary, die nicht an sich geglaubt hat, sich angepasst, eingeordnet hat, wird von ihrem Mann gegen eine blonde Hübschheit am Frühstückstisch ersetzt und erliegt bald darauf einer unheilbaren Krankheit. Selbst schuld, sagt Hollywood.

Der Film, dem ich hoch anrechne, dass er eine Art Buddy-Movie für Frauen ist – hier stehen endlich mal nicht zwei Männer im Mittelpunkt und es wäre interessant zu schauen, was das für ein Film unter weiblicher Regie geworden wäre – ist schön anzuschauen, auch Midler und Hershey ("Die letzte Versuchung Christi" 1988; "Tin Men" – 1987; "Hannah und ihre Schwestern" – 1986; Der Unbeugsame – 1984; "Der Stoff aus dem die Helden sind" – 1983; Der lange Tod des Stuntman Cameron – 1980) schau ich gerne zu, wie sie die Gegensätze ihrer Charaktere ausspielen, auch wenn ihre Figuren ihre Dramen immer nur behaupten, nie wirklich sind. Eben noch glücklich verheiratet, jetzt die Scheidung, ein paar Ich-will-Dich-nicht-verlieren-Sätze und weiter geht's. Für einen erzählten Zeitraum von 40 Jahren kann man sich in zwei Filmstunden nicht lange bei einem Punkt aufhalten.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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