Ein Forschungslabor der Xymos Industries mitten in der Wüste von Nevada: Das weltweit agierende Nanotechnologie-Unternehmen stellt im Auftrag des Pentagon Miniaturkameras für die Kriegführung her, die auf der Struktur von Bakterien aufbauen. Aber dem Forscherteam ist bei der Produktion ein Fehler unterlaufen: Über Wochen hinweg konnten mutierte Mikroroboter aus dem Labor durch ein unzureichend abgedichtetes Lüftungsrohr in die Wüste entweichen.
Jack Forman, der das Computerprogramm für Xymos' Nanotechnologie erfunden hat, soll nun ein neues Programm entwickeln, denn die winzigen Partikel sind völlig außer Kontrolle geraten. Unermüdlich finden sie sich zu einem Schwarm zusammen, der in immer neuen Kampfformationen zunächst nur Kaninchen und Kojoten, schließlich aber auch Menschen jagt. Der Killerschwarm tötet seine Opfer, um in den Kadavern seinen Nachwuchs aufzuziehen.
Einige der Wissenschaftler auf der Forschungsstation behindern Jacks Kampf gegen den Todesschwarm. Und draußen in der Wüste nehmen Mutationen Ausmaße an, die zu einer Bedrohung für die gesamte Menschheit werden …
aus dem Klappentext
Im Vorwort äußert sich der Autor – wie immer – ausführlich über reale Hintergründe seines Themas – „Nanotechnologie“ – und seine Motivation, daraus einen Roman zu machen. Und während ich das Buch las – im „Einstein-Jahr“ 2005 – gab es im SPIEGEL einen Artikel über Einsteins-Erben in der Nano-Welt. Ich ertappte mich dabei, stumm zu rufen „Stoppt den Wahnsinn lasst die Finger davon“ und so was.
Aber gemach.
Die Beute ist ein typischer Crichton. Sicher gut recherchiert. Modern besetzt. Neuartig geradezu, dass der männlich Held keinen Job hat und daheim die Kinder hütet, während seine Frau all die Erfahrungen eines überarbeiteten, gestressten Arbeitnehmers macht. Weniger modern ist dann, dass die arbeitsame Gattin auch rettungslos „infiziert“ ist und also sterben muss, weil sie – Gesetz des Kommerzbetriebes – Böses getan hat.
Nach Dreivierteln des Buchs ist dann aber auch gut. Eher lustlos lese ich den Rest auch noch, der – eben typisch Crichton – schreit „Verfilme mich, verfilme mich! Ich bin eigentlich ein Drehbuch!“ Nur stampfen dieses Mal keine monströsen Dinosaurier durchs Bild oder zeitversetzte Ritter, sondern es schwirren bioelektronische Mikroben durch Wüste, Mensch und Getier.
Spannende, flott erzählte Fakten-Fiction, um beim nächsten Party-Anbandel-Smalltalk mit ein paar Brocken aus der Nano-Welt beeindrucken zu können – sofern die zu Beeindruckende das Buch nicht auch gelesen hat, was bei Bestsellern ja mitunter vorkommt.
Der Autor:
Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin. Zu behaupten, der Autor warne in seinen Büchern vor Ausuferungen wissenschaftlicher Forschung, geht vielleicht etwas weit. Crichton zeigt auf sehr unterhaltsame Weise auf, was es auch heißen könnte, wenn von Cloning die Rede ist, oder von Zeitreisen oder oder oder.
Da mit Erscheinen jedes seiner Bücher es immer wieder Wissenschaftler und Wissenschaftsredakteure gibt, die erklären, was Crichton da schreibe, sei absoluter Unsinn, sollte man die Crichton-Romane vielleicht nicht als Grundlage für Diskussionen im Akademiker-Kreis hernehmen. Aber für anregende Kneipengespräche geben sie viel her; allein die vorliegende Zeitreisegeschichte: Ist es möglich, dass der Professor seinen Assistenten aus der Vergangenheit eine Nachricht in die Gegenwart schickt und das quasi in Sekundenschnelle und ist dann noch die Quantentheorie – die sehr bildhaft und verständlich beschrieben wird – schlüssig?
Die meisten Crichton-Romane – „Andromeda“, „Der große Eisenbahnraub“, „Jurassic Park“, Enthüllung, „Die Wiege der Sonne“ – wurden auch verfilmt. In Westworld (1972) nahm er sich als Autor und Regisseur den möglichen Gefahren an, die in einem Themenpark auf die Gäste warten können: Yul Brunner spielte in einer Hommage an seine Die glorreichen Sieben-Rolle einen Androiden, der als schwarzgewandeter Scharfschütze im Wilden Westen den Besuchern als willige Zielscheibe zur Verfügung steht und eines Tages gemeinsam mit den zahllosen anderen Androiden – die wahlweise erschossen, erschlagen oder auch gevögelt werden können – austickt und Jagd auf die Besucher macht.
Crichton steht als Autor auch hinter der TV-Serie „Emergency Room“.
Eine Auswahl von Michael Crichtons Thrillern
- Congo (1980)
- Jurassic Park (1990)
- Rising Sun – Nippon Connection (1992)
- Enthüllung (1993)
- Vergessene Welt (1995)
- Airframe (1996)
- Timeline (1997)
- Beute (2002)