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Plakatmotiv: The Time Machine (2002)

Kein Klassiker des Kinos
einfach nur satt Action

Titel The Time Machine
(The Time Machine)
Drehbuch John Logan
nach dem Roman von H.G. Wells und dem Drehbuch der 1960er-Kinoversion von David Duncan
Regie Simon Wells, USA 2002
Darsteller

Guy Pearce, Samantha Mumba, Mark Addy, Jeremy Irons, Phyllida Law, Sienna Guillory, Laura Kirk, Josh Stamberg, John W. Momrow, Max Baker, Jeffrey M. Meyer, Alan Young, Myndy Crist, Connie Ray, Orlando Jones, Lennie Loftin u.a.

Genre Science Fiction
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
21. März 2002
Inhalt

New York, Ende des 19. Jahrhunderts. Der Wissenschaftler Alexander Hartdegen will beweisen, dass es möglich ist, die Barriere der Zeit zu überwinden. Seine Leidenschaft für dieses Thema hat eine private Komponente: Bei einem Überfall im Park wurde seine Verlobte getötet, Alexander will das Ereignis rückgängig machen. Vier Jahre baut er an einer Möglichkeit und endlich kann er den Schalthebel seiner Zeitmaschine bewegen, um vier Jahre zurückzureisen und seine Verlobte, Emma, zu retten.

Die Vergangenheit, Schicksal, lässt sich aber nicht gerne ändern: Alexander rettet Emma vor dem fatalen Spaziergang im Park, aber nur, um sie auf der Straße unter einer Pferdedroschke zu verlieren.

Artwork: The Time Machine

Der Wissenschaftler, der in der Vergangenheit sein Problem nicht lösen kann, wendet sich an die Zukunft. Seine Maschine bringt ihn ins New York des Jahres 2030, eine hochentwickelte Zivilisation, die sich auf Fahrrädern fortbewegt und der Hologramme alle Datenbanken der Welt zur Verfügung stellen – die aber keine Hilfe für Emma verspricht. Der nächste Stopp – im Jahr 2036 – ist von kurzer Dauer, gerade stürzen Teile des Mondes auf die Erde und drohen, alles zu vernichten.

Im Chaos verliert Alexander Hartdegen das Bewusstsein und kippt auf den Schalthebel seiner Maschine. Die bringt ihn weiter in die Zukunft. Immer weiter. Bis sie nach 800.000 Jahren schließlich stehen bleibt. Der Wissenschaftler landet in einer paradiesischen Welt und in der Gemeinschaft der Eloy. Naturverbundene Menschen, die nur eine Angst haben: Wenn nachts die grausamen Morlocks aus ihren Höhlen kriechen, um sich die Eloy als Futter zu holen …

Was zu sagen wäre

Eine Neuverfilmung dieses Klassikers von H.G. Wells ("War of the Worlds") aus dem Jahr 1895 kann natürlich nicht einfach eine Zeitreise zeigen. Es muss da schon mehr gehen und das Tempo tut der sattsam bekannten Story in einem Kinofilm von 2002 gut. Gleichzeitig verliert er, was den Vorgängerfilm aus dem Jahr 1960 auszeichnete, als Rod Taylor durch die Zeit reiste: Die 2002er-Version ist halt ein ordentliches Action-Spektakel, dem die philosophische Tiefe der früheren Version(en) fehlt. Daran ist Regisseur Simon Wells offenbar auch nicht gelegen.

In dieser Popcorn-Version sind auch die unterirdischen Morlocks keine Allegorie mehr auf eine aufbegehrende Arbeiterklasse. Hier sind die Morlocks einfach Horrorfilmpersonal. Das muss man nicht bedauern – man geht ja 2002 in ein Fantasy-Spektakelfilm und will sich, mutmaßlich jedenfalls, unterhalten lassen. Aber das Fehlen all dessen, was Wells' Roman zum zeitlos schönen Klassiker machte und 1960 noch Platz auf der Leinwand hatte, zeigt eben auch, wie dünn das kommerzielle Kino geworden ist.

An der Schauspielerei gibt es nichts auszusetzen. Guy Pearce (Memento – 2000; Rules – Sekunden der Entscheidung – 2000; L.A. Confidential – 1997; Priscilla – Königin der Wüste – 1994) ist ein attraktiver Wissenschaftler mit Motivation-durch-Verzweiflung, Mark Addy (Ritter aus Leidenschaft - 2001) gibt einmal mehr den comic-relief-Buddy und Jeremy Irons ("Dungeons & Dragons" – 2000; Der Mann in der eisernen Maske – 1998; Lolita – 1997; Chinese Box – 1997; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Das Geisterhaus – 1993; Die Affäre der Sunny von B. – 1990; "Die Unzertrennlichen" – 1988; Mission – 1986) hatte wohl gerade nichts zu tun und stürzt sich als zähnefletschender Ober-Morlock ins Getümmel.

Wertung: 3 von 6 €uro
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