Christine arbeitet als Callgirl in Manhattan – als teures Callgirl. Sie nimmt 2.000 Dollar die Stunde. Ihren Kunden bietet sie einen besonderen Service an: Gegenüber Dritten tritt sie als Freundin ihrer Klienten auf, bietet ihnen eine „Girlfriend Experience“. Chelsea fühlt sich finanziell unabhängig, auch unabhängig von ihrem Freund Chris, dem als Fitnesstrainer nicht der große finanzielle Erfolg vergönnt ist.
Als Chelsea den Autor David trifft, möchte der gerne das gesamte Wochenende mit ihr verbringen. Eigentlich ist das gegen die Regeln, die Christine mit ihrem Freund aufgestellt hat, doch das Geld könnte sie gut gebrauchen, denn auch in ihrem Job bekommt sie die Folgen der Finanzkrise zu spüren …
Ja, das Leben ist hart. Und auch ein Luxus-Callgirl hat es nicht leicht. Schon gar nicht im Manhattan nach dem Finanzgau 2008. Alle reden davon, was sie verloren haben, wo man jetzt am besten investiert – obwohl sie gar nichts mehr haben, was sie investieren könnten. Ein junger Senator aus Illinois, Barack Obama, gilt als Silberstreif am Horizont der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die Frauen sind schön, die Banker flüssig und der Champagner prickelnd.
Steven Soderbergh erzählt seinen Glam-Porn nicht linear, er springt vor und zurück und wieder vor. Immer wieder sitzt das Callgirl einem neugierigen Reporter gegenüber, der auf seinem Blog wohl sowas wie ein Portrait schreiben will, aber in Wahrheit einfach nur geil auf das Girl ist. Er stellt viele Fragen, die sie nicht beantwortet. Das ist das Dilemma dieses Films von Ausnahme-Regisseur Steven Soderbergh („Che: Revolución“ – 2008; „The Good German“ – 2006; Solaris – 2002; Ocean's Eleven – 2001; Traffic – Die Macht des Kartells – 2000; Erin Brockovich – 2000; Out of Sight – 1998; „Sex, Lügen und Video“ – 1989). Es wird nicht klar, was er eigentlich will – oder ob er nicht doch nur scharf war auf ein paar Nacktaufnahmen seiner Hauptdarstellerin Sasha Grey – einer ehemaligen Pornofilm-Größe, die den Absprung geschafft hat.
Um die Interviewszenen in einem Café herum sehen wir nichts von Bedeutung; dies aber schön gefilmt. Soderbergh nutzt eine digitale handkamera, das Budget seines films braucht nicht groß gewesen zu sein, aber Soderbergh kann halt Kamera, das macht den Film ein bisschen besser, der sich ansonsonsten an seiner Kühle ergötzt – Krise ist Geschäft, Kunst ist geschäft, Sex ist Geschäft, ja sogar Freundschaft ist Geschäft. Das sagt der Film und es ist ganz schön, das mal so elegant gefilmt gesagt zu bekommen.
Das macht es aber am Ende auch nicht überraschender.