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Kinoplakat: Nightmare on Elm Street (2010)
Ein Remake ohne Grund,
aber mit zeitgemäßen SFX
Titel A Nightmare on Elm Street
(A Nightmare on Elm Street)
Drehbuch Wesley Strick + Eric Heisserer
mit Charakteren von Wes Craven
Regie Samuel Bayer, USA 2010
Darsteller Jackie Earle Haley, Rooney Mara, Kyle Gallner, Katie Cassidy, Thomas Dekker, Kellan Lutz, Clancy Brown, Connie Britton, Lia D. Mortensen, Julianna Damm, Christian Stolte, Katie Schooping Knight, Hailey Schooping Knight, Leah Uteg, Don Robert Cass u.a.
Genre Horror
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
20. Mai 2010
Inhalt

Nancy Holbrook kann nicht mehr gut schlafen. Nacht für Nacht hat sie schreckliche Alpträume, in denen sie von einem Mann mit schrecklich entstelltem Gesicht und Messern an den Händen verfolgt wird.

Schon bald stellt sich heraus, dass sie nicht allein mit ihrem Problem ist. Ihre Freunde Quentin, Jesse, Kris und Dean haben alle denselben Traum. Den Jugendlichen ist schnell klar, dass es sich hierbei nicht um einen Zufall handeln kann, sondern dass etwas Übernatürliches im Spiel sein muss.

Die Situation spitzt sich schließlich zu, als einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Nun ist es sicher: Der Mann aus ihren Träumen, der auf den Namen Freddy hört, ist keine Einbildung – er ist real!

Zusammen mit ihrem Freund Quentin versucht Nancy herauszufinden, weshalb sie von ihm verfolgt werden und wie sie ihm entkommen können. Keiner von ihnen darf es riskieren wieder einzuschlafen, denn dann sind sie Freddy wehrlos ausgeliefert …

Was zu sagen wäre

Nun schreien sie wieder und rennen und versuchen verzweielt, nicht einzuschlafen. Und wieder schlafen sie immer ein, wenn sie es am wenigsten brauchen können. Samuel Bayer also hat die Arschkarte gezogen, einen Klassiker des zeitgenössischen Horror-Genres neu zu verfilmen. Und das zehn Jahre, nachdem Nightmare-Erfinder Wes Craven schom mit zweiten Scream-Aufguss die Mechanismen und Rezeptionen dieses Genres gründlich durchleuchtet und dekonstruiert hat. Sowas muss man sich trauen wollen. Für sowas wie ein Remake des Original-Nightmare muss man einen leidenschaftlichen Grund haben.

Hat Bayer aber nicht. Seine Dramaturgie ist viel zu nah am Original, das aus dem Jahr 1984 stammt – so wirken dann auch seine Figuren: Wie ins heute weiter gedachte 80er-Teenies. Da ist die schöne Blonde, die gerade den Schulhof-Bully verlassen hat, da ist der schüchterne Dickliche, der heimlich für die Banknachbarin entfalmmt ist, die aber mit anderen Menschen nichts zu tun haben will und statt dessen düstere Apokalypsen malt. Dazu passend Eltern, denen die gemalten Apokalypsen der Kinder keine Rätsel aufgeben und sich auch sonst eher wenig für das Leben des Nachwuchses interessieren. Das sind alles Karikaturen von Menschen, aber keine Sympathiträger, um die ich mich sorgen will. Lediglich Rooney Mara, die das Mädchen mit den düsteren Bildern spielt, presst ihrer Nancy-Figur etwas eigenes Leben ab.

Interessant die die Freddy-Figur. An ihr kann man gut erkennen, was sich im Kino seit 1984 verändert hat. Damals reichte es, Freddy Krueger als überführten Kindermörder eizuführen, der „wegen eines Verfahrensfehlers“ frei gesprochen worden war. Damals reichte das als Erklärung, damals fragte man in solchen Filmen noch nicht, was um Gottes Willen das für ein Verfahrensfehler gewesen sein musste, dass ein überführter mehrfacher Kindermörder auf freien Fuß kommen konnte. Auch keine der Fortsetzungen griff das Thema auf; „Verfahrensfehler“ reichte, um eine ganze Kette von Hassgefühlen auf der Leinwand zu erklären.

Heute nun geht die Geschichte so, dass Freddy der Gärtner an der Vorschule all der Kinder war, die wir als pubertierende Teenager kennenlernen. Er war der liebste Freund all der Kinder dort. Dann kommt der Verdacht auf, der Gärtner misshandle die Kinder und prompt jagen ihn empörte Eltern – ohne Gerichtsverhandlung – auf den Scheiterhaufen, der aus dem Gärtner jenes Pizzagesicht macht, das wir kennen. Das rechtfertigt dessen Terror nicht, macht ihn aber nachvollziehbar und gibt der Figur eine gewisse melancholische Tiefe. Dass nie erklärt wird – früher nicht und heute nicht –, wie Freddy dann eigentlich zu diesem zwischen den Dimensionen (Traum/Realität) wandelnden Albtraum werden konnte, ist nicht wirklich wichtig. Das gehört zur Folklore solcher Figuren, auf dass man möglichst viele Fortsetzungen aus dem Therma pressen kann.

Interessant ist, diese 80er-Jahre-Horror-Idee, damals halbwegs originell, im neuen Gewand der Tricktechnik des 21. jahrhunderts zu sehen. Schon an den alten Filmen konnte man stets den Entwicklungsstand der SFX-Techniken erkennen – das gibng los mit Bild-in-Bild-Kopien, lustwandelte dann im animatronischen Monstersumpf und tauchte mit Freddys New Nightmare, sozusagen dem Epilog der alten Serie in die Anfänge digital erzeugter Albtraum-Festungen ein.

Dieses Remake ist ein State-of-the-Art-Horror aus den 80er Jahren, umgesetzt mit den State-of-the-Art-Effekten des 21. Jahrhunderts.

Wertung: 2 von 7 €uro
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