Die nahe Zukunft: Frank wird alt. Kann sich manchmal nicht gut erinnern. Vergisst dann, dass der Typ da vor ihm sein Sohn Hunter ist. Und wenn er Hunter dann doch erkennt, fragt er, wie es läuft in Princeton. Princeton liegt zehn Jahre zurück, aber das kann Hunter seinem Vater nicht begreiflich machen.
Hunter kann – und will – aber auch nicht einmal die Woche zehn Stunden mit dem Wagen zu Dads Haus fahren und nach dem Rechten sehen – nur weil der dement wird und sich weigert, ins Heim zu gehen? Dad hat sich ja auch nicht gekümmert früher. Statt dessen ging der Juwelen rauben, war einer der Goßen seiner Zunft. Saß aber auch zehn Jahre im Knast. Darüber ging die Ehe in die Brüche. Heute neigt Frank ein wenig zu der Bibliothekarin Jennifer; aber das vergisst Frank dann auch hin und wieder wieder. Es ist halt alles nicht mehr so einfach.
Hunter stellt seinem Vater einen Pflegeroboter an die Seite. Der soll künftig darauf achten, dass Dad alles hat, was er braucht.
Frank findet den Roboter abscheulich. Aber dann stellt er fest, dass der Roboter kein Gespür für Gut und Böse, Richtig und Falsch hat. „Soll ich die entsprechenden Gesetzesdaten herunterladen und speichern?”, fragt der Roboter. „Och nein, lass mal!”, sagt der alte Juwelendieb und schmiedet neue Pläne. Der Roboter könnte ihm gut bei einem kleinen Raubzug bei den neuen reichen Nachbarn helfen …
Ein langsamer Film über das philosophische Thema „Mensch - Maschine, Menschmaschine, Maschinenmensch”. Was unterscheidet eigentlich einen alten, gebrechlichen Menschen mit Demenz von einem gesunden Roboter, dessen Gedächtnisspeicher man jederzeit löschen kann? Leben nicht beide Spezies vom gespeicherten, in einem Leben angesammelten Wissen? Wenn das gelöscht wird, was sind wir dann? Sind wir dann nicht auch nur eine leere Maschine? Die Kirche sieht das sicher anders. Aber die spielt in diesem Film keine Rolle.
Die Hälfte der Zeit ist der Film eine Studie in Einsamkeit. Frank lebt in seinem Schneckenhaus, hat losen Kontakt zu seiner Tochter via Bildtelefon, sein Sohn fährt lieber, als dass er kommt. In der kleinen Stadt, in der Frank ab und an Designerseife klauen geht, wundert er sich jedes mal, dass „Harry's Bar” nicht mehr existiert. Ohne Frank Langella wäre das alles Nichts. Langella ist großartig, nimmt den Zuschauer an die Hand und geht spazieren. Man guckt diesem wunderbar abwechslungsreichen Gesicht, das in seiner Karriere schon so unterschiedlichen Charakteren gehört hat (Unknown Identity - 2011; Wall Street: Geld schläft nicht - 2010; "Frost/Nixon" - 2008; Superman returns - 2006; Junior - 1994; Dave - 1993), gerne zu.
Zu dem alten Mann gesellt sich der wissbegierige Teenager, hier kein strebsamer, braver Gescheitelter, sondern ein in unschuldigem Weiß daherkommender Roboter mit Kugelauge. Der Alte und der Junge, das ist die Struktur, mit der das Kino am liebsten vom Leben erzählt – Lernen und Lehren, Leben und Sterben, Harold & Maude (Hal Ashby, 1971), Hoffnung und Depression, ”Der kleine Lord” … der unschuldige Roboter gibt Frank eine Aufgabe und Frank dem Roboter etwas für seinen unerschöpflichen Wissensspeicher. Mensch und Maschine begegnen sich auf Augenhöhe. Endlich.
Früher war es immer der Roboter, der die Schlagzeilen bekam – HAL 9000, T-800. Diese epochalen Schlachten zwischen Mensch und Machine sind geschlagen, das Kino hat dazu alles gesagt, im Fantasy-Fernsehen gibt längst die Generation Data die Richtung vor . Am Ende lassen Autor Christopher D. Ford und Regisseur Jake Schreier das menschliche Gedächtnis nochmal zum Kampf antreten gegen die maschinelle Speicherfähigkeit. Den Kampf kann nur der eine gewinnen. Aber der andere verliert auch nicht.
Trotzdem: Ein bisschen mehr Tempo hätte dem Film gut getan. Sobald er die Rahmenhandlung erzählen muss, entgleitet der Film. Die reichen Nerds, die die Bibliothek, in der Frank der letzte verbliebene Kunde ist und wo er regelmäßig Jennifer trifft, schließen und alle Bücher dort digitalisieren wollen, geben keine richtige Geschichte her – sie bleiben blass.