Buchcover: Sten Nadolny - Ullsteinroman

Nur dabei
statt mittendrin

Titel Ullsteinroman
Autor Sten Nadolny, Deutschland 2003
Verlag Ullstein
Ausgabe Gebunden, 488 Seiten
Genre Biografie, Historie
Inhalt
Hajum Hirsch Ullstein betrieb noch eine Papiergroßhandlung in der Nachbarschaft der Synagoge in Fürth, dem „fränkischen Jerusalem”. Sein Sohn Leopold wagte den Sprung nach Berlin, wo er die erste Zeitungsdynastie des Kontinents gründete. Seine fünf Söhne erweiterten das Verlagsimperium um Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Illustrierte und vieles andere. Sie schufen den ersten modernen Medienkonzern der Welt, bis die Nazis den Verlag zerschlugen und die Familie ins Exil trieben.

Die Story der Ullsteins ist ein Stück deutscher Wirtschafts-, Demokratie- und Pressegeschichte. Sie bedeutet aber auch eine genaue Beobachtung des Antisemitismus über Jahrzehnte hin. Die Geschichte einer ehrgeizigen, einfallsreichen Familie, mit allen Fehlern, Schwächen und Rückschlägen, mit allen Erfolgen und Hoffnungen. Und, ganz unvermeidlich: Liebe und Glück kommen auch vor …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Ullsteinroman

Seit den Tagen der republikanischen Hetzjagd auf US-Präsident Bill Clinton ist nichts mehr zu abwegig, um glaubhaft zu scheinen. Da sind die Anschuldigungen, mit denen sich Kilcannon („Mörderkanone”??) auseinander setzen muss, harmlos.

Der Roman liest sich flüssig, springt dauernd zwischen mehreren Schauplätzen und zwei Zeitebenen. Das macht ihn einerseits kurzweilig, andererseits hält er ihn aber oberflächlich. Der Kandidat ist – wie immer in diesen Geschichten – gerade so un-edel, dass er sich nur unter großen moralischen Schmerzen überreden lässt, in die Schmutz-Trickkiste zu greifen und so richtig überzeugt davon, eines Tages Präsident werden zu wollen, scheint er auch nicht. In die Tiefe politischer Mechanismen geht das Buch nicht.

Süffig beschrieben sind die Mechanismen um die Kandidatur herum, das Marketing- und Pressepersonal, die Journalistenmeute, der politischen Gegner. Das gab es auch schon in „Mit aller Macht”, in dem Anonymus die Vorwahlen einer Art Bill Clinton beschreibt.

Also: Umgerissen hat mich Der Kandidat nicht, aber gelesen habe ich ihn dennoch gerne.