Werner, Andi & Eckat sitzen gemütlich zusammen, trinken Bier und würfeln darum, wer "Könich" sein darf: Der Sieger darf bestimmen, was weiterhin gemacht wird, und hat immer Recht. Während des Spiels schwelgt Werner in Erinnerungen an den Urlaubstrip, der vor Jahren nach Korsika unternommen wurde. Was waren das noch für Zeiten: verbotenes Fußballspiel auf dem Campingplatz und vor allem die genialen Flachköpper!
Wie gut, dass Werner das Würfeln gewinnt und als erste Amtshandlung als "Könich" bestimmt, dass jetzt Urlaub ist und sich alle drei zusammen auf die Reise nach Korsika begeben müssen. Eckat ist zwar nicht begeistert, weil er Meister Röhrich nicht alleine lassen und lieber zur Arbeit gehen will, aber er wird solange abgefüllt, bis auch er einwilligt.
Auf dem Weg wird zunächst noch ein Oldsmobil geklaut und auf Vordermann gebracht, da ein "Könich" auch ein angemessenes Gefährt benötigt. Das ruft natürlich die beiden Polizisten Bruno und Helmut auf den Plan, welche die Verfolgung der drei nach Korsika aufnehmen. Und während Werner & Co. auf Urlaubsreise sind, muss Meister Röhrich alleine ein Haus sanieren. Die Katastrophe ist programmiert …
Je perfekter die Animation der Werner-Filme, desto egaler ihr Inhalt. Werner, Andi und Eckat im Mittelpunkt eines Roadmovies quer durch Europa. Meistens sitzen sie in einem geräumigen Oldsmobile – für die Motorisierten Werner-Hardcorefans: Oldsmobile Regency, Baujahr1997/98 – pumpen Bier ab, rammen Begrenzungssteine oder schieben ahnungslos einen VW Golf mit vier Poppern vor sich her, die Cheri Cheri Lady mitgrölen. Im fernen Schlepptau immer die beiden Polizisten Bruno und Helmut, deren Bulli bald standesgemäß wieder aussieht, wie eine aufgerollte Sardinenbüchse (diese spezielle Cabrioversion kennen wir ja schon aus dem Vorgängerfilm). Währenddessen bohrt und dübelt sich Meister Röhrig, dem sein Geselle und sein Lehrling abgehen, gemeinsam mit seinem Nachbarn, dem Bausachverständigen Hüpenbecker, durch einen frisch renovierten Neubau, der am Ende aussieht, wie ein Altbau unmittelbar nach Krriechsendee.
Angeschoben wird die Sause weder mit einem von Werner kommentierten "Fußballspiel". Wie weiland im ersten Werner-Film, der unglaubliche 13 Jahre zurückliegt, kommentiert Werner chaotische Situationen – diesmal – auf einem Campingplatz mit platzenden Gartenzwergen, fliegenden Hühnchen und explodierenden Fäkalienkanistern im Stil einer Fußballbegegnung „zwischen dem TuS Isomatte und dem 1. FC Chemoklo“. Das ist lustig. Das war aber auch in unbewegten Bildern schon lustig vor noch viel unglaublicheren 21 Jahren in dem gedruckten Comic "Werner – Alles klar?" (1982). Man mag es kaum laut aussprechen, denn ausgesprochen klingt es sofort wie eine Binse: Die Luft aus dem verfilmten Nasen-Chopper ist raus. Neues kommt nicht mehr.
Herzstück der Werner-Filme war schon länger die gelungene Synchronisation. Die Hauptfiguren haben herzerfrischende Stimmen. Aber Stimmen, die nichts mehr zu erzählen haben, werden stumpf. Und wo die Produzenten als Tankstellen-Omi im Hessischen noch The-One-and-Only Heinz Schenk aufbieten, wird als urbayerischer Mönch jemand eingesetzt, der des Dialektes so weit so gut, aber offenbar nicht als Muttersprache mächtig ist. Weil auch diese beiden eigentlich schönen Nebenfiguren nichts Eigenes zu erzählen haben, fällt der Mangel kaum auf.
Es wird gekotzt und gevögelt, es wird in Scheiße gebadet, Hundeafter aufgebohrt und Bölkstoff abgepumpt. Da freuen wir uns, wenn die wackeren Helden an der korsischen Küste ihren Flachköppää ins Mittelmeer machen. Denn dann ist es sicher bald vorbei und der Vorhang schließt sich.
Die Werner-Filme
- Werner – Beinhart! (1990)
- Werner – Das muss kesseln! (1996)
- Werner – Volles Rooäää!!! (1999)
- Werner – Gekotzt wird später (2003)
- Werner – Eiskalt! (2011)