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Plakatmotiv: Space Jam – A new Legacy (2021)

Eine Leistungsschau des
Warner-Bros.-Studios

Titel Space Jam 2
(Space Jam: A New Legacy)
Drehbuch Juel Taylor & Tony Rettenmaier & Keenan Coogler & Terence Nance & Jesse Gordon & Celeste Ballard
nach dem Drehbuch von "Space Jam" von Leo Benvenuti & Steve Rudnick & Timothy Harris & Herschel Weingrod
Regie Malcolm D. Lee, USA 2021
Darsteller

LeBron James, Don Cheadle, Cedric Joe, Khris Davis, Sonequa Martin-Green, Ceyair J Wright, Harper Leigh Alexander, Xosha Roquemore, Stephen Kankole, Jalyn Hall, Wood Harris, Jordan Thomas, Sue Bird, Anthony Davis, Draymond Green, Damian Lillard, Klay Thompson, Nneka Ogwumike u.a.

Genre Animation, Komödie, Abenteuer
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
15. Juli 2021
Inhalt

Eigentlich führt Basketball-Superstar LeBron James ein glückliches Leben mit seiner Frau Kamiyah und den gemeinsamen Kindern Darius, Dom und Xosha. Doch sein Verhältnis zu Dom ist etwas angeknackst, da der sich weniger für den Sport seines Vaters, sondern vielmehr für das Programmieren von Videospielen interessiert.

Auf Doms technischen Fähigkeiten wird eines Tages die Künstliche Intelligenz Al-G Rhythm aufmerksam, die zur Verwirklichung ihrer ganz eigenen Ziele Dom und seinen Vater kurzerhand in eine virtuelle Welt entführt.

Nur wenn LeBron das mächtige Team von Al-G Rhythm im Basketball bezwingt, werden er und sein Sohn wieder freigelassen.

Bloß gut, dass sich in dieser Welt auch die Looney Tunes um Bugs Bunny und Lola Bunny tummeln.

Die haben ja bereits Erfahrung mit ungewöhnlichen und alles entscheidenden Basketball-Matches …

Was zu sagen wäre

Als der Basketballstar LeBron James aus der realen Welt in die Tooneswelt gesogen wird und auf dem Boden der Looney Toones aufschlägt, hinterlässt er im Boden einen Krater in Form … nein, nicht in der eines Arme und Beine von sich spreizenden Looneys, sondern in der des Nike-Swooshes. Willkommen in der Welt des durchkommerzialisierten Kinos; hier ist nichts dem Zufall überlassen. Plakatmotiv: Space Jam – A new Legacy (2021) LeBron James, einer der größten Basketballstars seiner Zeit trifft auf Bugs Bunny, Elmer Fudd, Daffy Duck, Foghorn Leghorn, Kater Sylvester, Schweinchen Dick und Co., also auf die berühmtesten Comicfiguren des Jahrhunderts – neben Donald Duck und Mickey Mouse vom Konkurrenzunternehmen Disney. Und da sind wir auch schon mitten im Thema.

Zunächst einmal ist der Film eine Art Fortsetzung des sehr ähnlich gelagerten Films Space Jam aus dem Jahr 1996, in dem der damals weltbeste Basketballspieler Michael Jordan mit den Looney Toones ein crazy Basketballspiel gewinnen musste, um die reale Welt in ihre Angeln zurück zu schieben.

Aber es ist nur eine Art Fortsetzung. Streng genommen ist der Film eine Neufassung des 25 Jahre alten Films. Nicht nur der Star hat einen neuen Namen – James statt Jordan – auch die Filmtechnik hat zwei, drei Quantensprünge hinter sich, weshalb der Film jetzt sehr bunt, lecker und perfekt aussieht – könnte LeBron James so gut schauspielern, wie er Basketball spielt, wäre es perfekt, aber das erwartet ja niemand ernsthaft.

Solange er den erfolgreichen Sportler mimt, ist er einzigartig; wenn er Vatergefühle zeigen oder Verständnis für eine E-Ball-League mit sehr eigenen Regeln darstellen soll, schauen wir nicht so genau hin, weil uns Bugs, Lola, Daffy, Sylvester, Schweinchen Dick und Co. so charmant ablenken. Darin liegt der Geist dieser Fortsetzung. Vor 25 Jahren ging es eher darum zu zeigen, was die Filmindustrie tricktechnisch zu leisten in der Lage ist, wenn reale Figuren mit Zeichentrickfiguren interagieren sollen. Heute geht es darum, der Disney-Konkurrenz zu zeigen, wen die Warner-Bros.-Studios so alles im Portfolio haben.

Also klar: Zunächst mal geht es in "Space Jam: A New Legacy" um den klassischen Vater-Sohn-Konflikt, in dem der Sohn den Idealen des Vaters nicht genügt, weil er eigentlich darauf auch gar keine Lust hat, aber noch nicht stark genug ist, ihm das zu erklären.Plakatmotiv (US): Space Jam – A new Legacy (2021) Dem augenscheinlich hilflosen Sohn springt ein raffinierter Bully zur Seite, der ihn umschmeichelt, Verständnis heuchelt und ihm scheinbar magische Kräfte – hier dargestellt durch Mikroprogrammierungen, die seit Tron (1982) zum guten Ton zwischen realer und programmierter Welt gehören – verleiht. Das schaukelt sich auf, bis im Endkampf Vater und Sohn ihre jeweiligen Fehler erkennen müssen, sich zusammentun und das ungute Treiben der bösen dritten Partei ein für allemal beenden. Das alles darf man verraten, weil der Film es nicht darauf anlegt, überraschend zu sein – jedenfalls nicht, wenn man älter als 16 Jahre ist; für seine juvenile Zielgruppe legt er es darauf an, bunt und unterhaltsam zu sein.

Für die Eltern, die dann gegebenenfalls ihre Kinder in diesen Film begleiten, oder auch für die Älteren, die das Original von 1996 kennen und meinen, sie müssten nun auch den nächsten Space-Jam-Film gucken, ist dieser Film tatsächlich eine Leistungsschau dessen, was die Warner-Bros.-Studios in diesen Zeiten des MARVEL-Overkills zu bieten haben. Die Disney-Studios überrollen die Kinos mit immer neuen MARVEL-, Star-Wars-, Pixar- oder Disney-Meisterwerken. Da finden es die Warner Bros. an der Zeit, daran zu erinnern, was sie alles im Köcher haben. Also stolpert ihr exklusiver Basketball-Superstar LeBron James hier durch die Welten von Harry Potter, "Game of Thrones", Herr der Ringe sowie durch das gesamte DC-Comic-Universe mit Aquaman, Superman oder Wonder Woman. Das ist erwartbar packend und hält die Spannung offen, wie sich Vater und Sohn in diesem elementaren Konflikt finden und zusammenraufen können.

Vater und Sohn – das ist im Hollywoodkino immer schon die Keimzelle der Familie. So gut wie nie geht es da um eine Mutter, deren Töchter andere Wege gehen möchten. Das wäre viel verlangt für einen Film, in dem ein Superstar die Hauptfigur spielt, dessen Talent im Basketball liegt, nicht etwa im Schauspiel. Feiern tut der Film vor allem die neuen Arten des Basketball, die durch Computerspiele möglich werden. In denen es nicht mehr darum geht, höher zu springen, zielgenauer zu werfen. Sondern darum, neue Regeln möglichst schnell für Dein Team zu interpretieren. Das macht dieser bunte, fröhlich anarchische Film gut. Mehr ist nicht zu erwarten.

Wertung: 3 von 8 €uro
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