Der arbeitslose Journalist Fred Flarsky sieht nach langer Zeit seine erste große Liebe (aber auch ehemalige Babysitterin) Charlotte Field wieder. Nun ist sie als Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika eine der einflussreichsten Frauen der Welt und hat sogar vor, als Präsidentin der USA zu kandidieren.
Fred ist zwar ein durchaus talentierter Journalist mit einem leichten Hang zum Chaos, doch Charlotte ist als intelligente, gebildete und versierte Frau das komplette Gegenteil von ihm. Obwohl die beiden bis auf ihre Vergangenheit nichts miteinander verbindet, stellt Charlotte ihn kurzerhand als ihren Redenschreiber ein. In ihrem Team, das nur aus den Besten der Besten ihrer Zunft besteht, ist er somit ein Frischling.
Doch Fred hat ganz andere Probleme: Wie kann er es als ausgewiesener Nerd schaffen, eine so unglaublich elegante Frau zu beeindrucken? Und ist es überhaupt so eine gute Idee, ein Verhältnis mit Charlotte anzufangen?
Die sehr elegante, machtbewusste Außenministerin der Vereinigten Staaten verliebt sich in einen Typen, der bevorzugt Jacken aus neonfarbener Ballonseide trägt. Sie ist auf dem Sprung zur Kandidatur um die US-Präsidentschaft, er ein erfolgreicher Investigativjournalist, der keinen Job findet. Und dass die Außenministerin als Präsidentschaftskandidaten auftritt, liegt daran, dass der amtierende Präsident nach zwei Jahren im Amt keine Lust mehr hat und nach Ablauf der Legislaturperiode Filmstar werden möchte – er war Star einer TV-Serie, bevor er Präsident wurde; er spielte da den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Diese an sich gar nicht spannende Geschichte liefert die Basis für einen herrlich überdrehten Film. Liest man das Drehbuch ohne zu wissen, welches Geschlecht jede handelnde Person hat, wirkt es langweilig: machtbewusste Politiker verlieben sich in einfachen Menschen und müssen korrupte Kollegen, intrigante Lobbyisten und karrieregeile Mitarbeiter im Zaum halten. Der Reiz dieses Films liegt in seiner Umkehrung der Geschlechterklischees, in pointierten Dialogen und in der Besetzung des Liebespaares mit dem moppeligen Brachialhumoriker Seth Rogen an der Seite von Charlize Theron (Tully – 2018; Fast & Furious 8 – 2017; The Huntsman & the Ice Queen – 2016; Mad Max: Fury Road – 2015; Young Adult – 2011; Im Bann des Jade Skorpions – 2001; 15 Minuten Ruhm – 2001; Sweet November – Eine Liebe im Herbst – 2001; Die Legende von Bagger Vance – 2000; Wild Christmas – 2000; Gottes Werk & Teufels Beitrag – 1999; "The Astronaut's Wife" – 1999; Im Auftrag des Teufels – 1997; 2 Tage in L.A. – 1996).
Die große Hürde, die der Film für seine Liebenden bereit hält, ist nicht ihr Status – sie Außenministerin, er Irgendwas – sondern ihr Stil. Die peinlichsten Momente hat der Film, wenn die Hauptfigur mit dem sprechenden Namen Fred Flarsky in Ballonseide auf einen Staatsempfang geht, auf dem sie im atemberaubenden Kleid erscheint.
Ist der Film also ein Vorkämpfer für die Gleichberechtigung? Nein. Es sei denn einer für die des durchschnittlichen Moppelmannes im Hollywoodkino. So gesehen ist es ein echter Männerfilm, von Männern über Männer für Männer. Rogen spielt die Männer, in denen sich jeder Durschnittsmann erkennt (Steve Jobs – 2015; The Green Hornet – 2011). Jeder Mann, der eher nicht bei Frauen punktet, die aussehen wie Charlize Theron und dazu noch sehr erfolgreich im Job sind. Da erinnert diese Komödie an Notting Hill (1999), in der sich die sehr erfolgreiche Schauspielerin Anna Scott in einen kleinen Buchhändler verliebt, der aber wenigstens noch aussieht wie Hugh Grant.
Hier verliebt sich die Außenministerin in einen visuell wenig attraktiven Typen, der aber gut mit Worten umgehen kann und sie an frühere Träume erinnert, die sie an der Schule mal hatte. Er liebt sie, seit er zwölf Jahre alt war, und 30 Jahre später geht sein Traum in Erfüllung – ausgerechnet an einem exotischen Traumstand, als sie und er im 5-Sterne-Hotelzimmer übereinander herfallen, der Sex nach 10 Sekunden erledigt ist und beide befriedigt und glücklich sind. Sie, weil bei ihr immer Termindruck herrscht, Schnelligkeit also gut ist, er, weil er (wie der Klischee-Mann) im Bett ohnehin kein Langstreckentyp ist und er nun kein schlechtes Gewissen haben muss. Und später fordert sie auch noch Sachen im Bett, die normalerweise immer dem männlichen Drang zugeschrieben werden. Ein Vorkämpfer für die Gleichberechtigung also ist der Film nicht, weil auch er wieder nur die männliche Seite – hier: Träume – abbildet. Aber durch die Umkehrung der Klischees bietet er einen ganz neuen Blick auf vermeintlich Altbekanntes.