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Plakatmotiv: Joyride – Spritztour (2001)

Hübsche, junge Gesichter in
durchschnittlichem Thrill

Titel Joyride – Spritztour
(Joy Ride)
Drehbuch Clay Tarver & J.J. Abrams
Regie John Dahl, USA 2001
Darsteller

Steve Zahn, Paul Walker, Leelee Sobieski, Jessica Bowman, Stuart Stone, Basil Wallace, Brian Leckner, Mary Wickliffe, McKenzie Satterthwaite, Dell Yount, Kenneth White, Luis Cortés, Michael McCleery, Jim Beaver u.a.

Genre Thriller
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
27. Dezember 2001
Inhalt

Auf einer Autofahrt nehmen die Brüder Lewis und Fuller über Funk den Lkw-Fahrer "Rusty Nail" auf den Arm. Der versteht keinen Spaß und jagt die beiden fortan über die Highways. Nach einem Zwischenfall in einem Motel suchen Lewis und Fuller das Weite und glauben, ihren Verfolger abgehängt zu haben.

Doch nachdem sie Lewis' Freundin Venna abgeholt haben, meldet sich der Trucker wieder. Ein lebensgefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt … …

Was zu sagen wäre

Die Einsamkeit der amerikanischen Highways hat viele Regisseure zu Thrillern mit Horrorelementen inspiriert. Steven Spielberg hat damit angefangen, als er 1971 Dennis Weaver in ein ungleiches Duell mit einem gesichtslosen truckdriver schickte. 1986 stellte Robert Harmon den Hitcher an den Straßenrand, der diejenigen, die ihn im Auto mitnahmen, grausam mordete. Die Spannung erwuchs aus der Einsamkeit, in der auch stets die Zeugen fehlten, wenn die stets besonders rustikal auftretenden Landstraßensheriffs die jeweiligen Protagonisten für Mörder hielten und in die Flucht zwangen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch "Joy Ride". Wenn auch nur für den Moment im Kinosessel.

Hier sind es Lewis, ein verliebter Junge, der in eine Schönheit verknallt ist. Sein älterer Bruder Fuller, der gerade aus dem Knast raus ist. Und Senna, die Schönheit, die es nett findet, das Lewis durchs halbe Land fährt, um sie abzuholen und nicht kapiert, dass er in sie verknallt ist. Soweit das Übliche. dazu kommt nun, dass Fuller, der ältere Bruder, ein extrem unangenehmer, lästiger Zeitgenosse ist; auf der Straße würde man ihn unumwunden "Arschloch" schimpfen. Er ist das Gegenteil seines jüngeren und sehr freundlichen, tatsächlich etwas naiven Bruders und geht uns allen von Anfang an auf die Nerven. Es wäre gerechtfertigt, wenn Lewis ihn bei nächstbester Gelegenheit – Geh' mir nicht mehr auf die Nerven! – aus dem Auto geschmissen hätte. Tut er aber nicht und so schlittern die beiden in so einen Ist-doch-lustig-Mann-,-das-wird-ein-Riesenspaß-Terror, der nur im Kino funktioniert. Sie verarschen einen mutmaßlichen Trucker – nicht schön, auch etwas peinlich vielleicht, aber weit entfernt von tödlich – und der rächt sich mit Gewalt aus dem Vollen.

Es tauchen dann die schlecht gelaunten Landstraßensheriffs auf, die „jetzt noch eine ungelöste Akte auf dem Tisch“ haben und dann nicht weiter zuhören und die Wirtin einer Truckerkneipe, die den beiden splitterfasernackten Brüdern die bestellten 12 Cheeseburger zubereitet und keine Sekunde auf die Idee kommt, dass da vielleicht was Größeres nicht stimmen könnte und schon gar nicht, die Polizei zu rufen. Später jagt der Truck die drei zu Fuß durch ein nächtliches Maiskolbenfeld und der Film will uns glauben machen, dass die drei in dem nachtschwarzen Dickicht dem schwerfälligen Truck nicht entkommen können. Eben typische Kinoszenen. Die meisten erfüllen dort sogar ihren Zweck – abgesehen von der Maisfeldszene, die nicht mal im Kinosessel funktioniert – aber dann, draußen wieder an der frischen Luft, schnurren sie als lahmes l'Art pour l'Art in sich zusammen. J.J. Abrams, der für das Drehbuch und die Produktion verantwortlich zeichnet, hat seine Vorbilder studiert. "Joy Ride" ist effektvoll, aber nie überraschend.

<Nachtrag2017>In Erinnerung bleibt einer dieser Freitagabend-Thriller mit junger, hübscher Besetzung, die sich für Kommendes empfehlen soll. So egal der Film als solcher ist, wurde er Plattform für ein paar Karrieren: Paul Walker (The Fast and the Furious – 2001; Brokedown Palace – 1999; Varsity Blues – 1999; Pleasantville – 1998) fand mit der Fast-&-Furious-Serie seine Heimat (und starb 2013 bei einem Autounfall); Leelee Sobieski, die gerade noch für Stanley Kubricks Eyes Wide Shut (1999) als Tom Cruises Tochter vor der Kamera gestanden hatte, wurde in den folgenden Jahren die schöne Chloe, Polly, Lolita, Ruby oder Jody in Filmen wie The Glass House (2001) "Wicker Man – Ritual des Bösen" (2006) oder "Public Enemies" (2009).

Co-Autor J.J. Abrams produzierte sich mit den TV-Serien "Alias – Die Agentin" und "Lost" ein Denkmal und galt dann zu Beginn der 10er-Jahre als der kreative Kopf Hollywoods – er renovierte die Star-Trek-Kinoserie und wurde als Regisseur des ersten neuen Star-Wars-Films berufen. Steve Zahn ("Happy, Texas" – 1999; e-m@il für Dich – 1998; Out of Sight – 1998; Liebe in jeder Beziehung – 1998), der hier die Hauptrolle spielt, verdient seine Brötchen mit vielen kleinen Rollen zwischen Leinwand und Bildschirm und fällt manchmal auf, wenn der Film, in dem er dabei ist, größere Kreise zieht (Planet der Affen: Survival – 2017; Captain Fantastic: Einmal Wildnis und zurück – 2016; Dallas Buyers Club – 2013).</Nachtrag2017>

Wertung: 2 von 6 €uro
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