Buchcover: Diana Gabaldon - Der Ruf der Trommel

Teil IV der Highland-Saga: prall,
abenteuerlich und viel zu lang

Titel Der Ruf der Trommel
(Drums of Autumn)
Autor Diana Gabaldon, USA 1997
aus dem Amerikanischen von Barbara Schnell
Verlag Blanvalet
Ausgabe Taschenbuch, 1194 Seiten
Genre Abenteuer, Historie
Website dianagabaldon.com
Inhalt

Claire Randall und ihr schottischer Ehemann aus dem 18. Jahrhundert, Jamie Fraser, haben sich an der amerikanischen Ostküste auf den Weg nach Norden gemacht. Mit Jamies Neffen Ian an der Seite suchen sie die Farm River Run, auf der Jamies Tante Jocasta herrscht. Auf dem Weg dorthin retten sie den verurteilten Stephen Bonnet vor dem Galgen, der sie zum Dank dafür bald darauf überfällt und ausraubt.

Auf River Run plagt sich Jocasta weniger mit der unabänderlichen Tatsache, dass sie blind ist, als vielmehr damit, dass sie Witwe ist und daher dauernd heiratswillige Männer, die es auf River Run und seinen Reichtum abgesehen haben, abwimmeln muss. Sie ist froh, als Jamie auftaucht. Ihn sieht sie als ihren Erben. Jamie tut das nicht. Erstens hat Jocasta den Laden selbst sehr gut im Griff, zweitens würden sich beide dauernd nur streiten – bei beider Dickkopf ist das sehr wahrscheinlich – und außerdem will Jamie lieber eigenes Land bebauen und kultivieren. Er, Claire und Ian ziehen in die Berge und gründen alsbald Frasers Ridge. Sie schließen Freundschaft mit den Mohawk-Indianern, die nicht weit entfernt leben.

Im 20. Jahrhundert hat sich Brianna, Tochter von Claire und Jamie, in Roger Wakefield verliebt, der sie gerne heiraten möchte. Deshalb verschwigt er ihr eine Notiz aus einem Zeitungsarchiv, woraus hervor geht, dass Jamie und Claire im Jahre 1776 in Frasers Ridge bei einem Brand ums Leben kommen. Roger ahnt, wie Brianna reagieren würde. Und Brianna reagiert, wie erwartet, denn auch sie hat diese Notiz gefunden, reist kurz entschlossen nach Inverness und steigt am Craigh na Dun in den magischen Steinkreis. Als Roger dahinter kommt, reist er ihr nach.

Auf ihren getrennten Reisen über den Ozean in die Neue Welt haben sie Zeit, sich mit der Umgebung und der … Zeit … vertraut zu machen. Sie finden sich in Wilmington und schließen ein Fasthanding – eine Art festes Eheversprechen, das ein Jahr und einen Tag gilt. Ihre „Hochzeitsnacht” ist zärtlich-romantisch, bis am nächsten Morgen Brianna dahinter kommt, dass Roger ihr die Feuer-Notiz vorenthalten hat und einen lautstarken Krach vom Zaun bricht. Roger macht sich daraufhin alleine auf, zurück zu jenem Schiff, dass ihn über den Ozean hierher gebracht hat – er weiß: Dessen Kapitän, Stephen Bonnet, hat wertvolle Edelsteine, die für seine und Briannas Rückreise in ihre Zeit eminent wichtig sind.

Brianna erreicht Frasers Ridge, die Überraschung und Freude ist groß und Brianna schwanger – und zwar offenbar nicht von Roger, denn zwei Tage nach dem Streit wurde sie vergewaltigt, wiederum von Stephen Bonnet, dem sie ein Geschäft vorschlagen wollte. Jamie weiß von alledem nichts, glaubt, ein gewisser MacKenzie habe seine Tochter entehrt – er ahnt nicht, dass Roger unter diesem Namen reist – und bevor Roger Brianna findet, finden Jamie und Ian ihn, ziehen ihm das Fell über die Ohren und verscherbeln ihn an die Irokesen.

Briannas Hoffnung, ihren Roger wieder zu sehen, schwindet von Tag zu Tag ein bisschen mehr. Hat er sie sitzen lassen? Ist er tot? Als endlich die diversen Verwicklungen aufgeklärt sind, bricht ein Familienkrach los, der das Leben aller Beteiligten verändern wird …

Was zu sagen wäre
Der Ruf der Trommel

Nun also doch: Nachdem ich Teil III der unendlichen Highland-Saga ermattet und einigermaßen enttäuscht aus den Händen gelegt habe – das war Ende März 2002 – habe ich mir „Drums of Autumn” im März 2003 von Sonja geliehen, die darauf schwört: „Viiieel besser, als der dritte Teil. Der war ja wirklich nicht so dolle!”

Teil IV ist wieder ein prall gefülltes, ausschweifend erzähltes Epos, das uns einen guten Einblick liefert in die damaligen Zeiten, Gebräuche und Umgangsformen. Allerdings hat es mittlerweile DALLAS-Niveau angenommen – alle Figuren sind dem Leser gut vertraut und alle tauchen auch sicher immer wieder auf.

Mit Mühe findet Gabaldon so etwas, wie einen Spannungsbogen. Ein Ende hingegen, an dem dann alles wirklich mal zu Ende IST, erwarten wir nicht und sie wohl auch nicht. Es werden tausende Geschichten und Geschichtchen erzählt, die einem die Zeit an verregneten Urlaubstagen verkürzt. Diana Gabaldon ist dabei zu ausscheifend geworden. Locker hätte ihr Roman 300 Seiten weniger vertragen. Es mag ihr wichtig gewesen sein, ihre Protagonisten nacheinander alleine oder verirrt im Wald auszusetzen, wo dann ausufernd erzählt wird, wie die Sterne funkeln, der Wald düster ist, gespenstische Wesen umgehen und die jeweils verirrte Person sich Gedanken macht. Das treibt aber weder Handlung noch die handelnde Person voran. Und 900 Seiten hätten doch wirklich auch gereicht