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Plakatmotiv: Roma (1972)

Rom, wie es in keinem
Reiseführer gezeigt wird

Titel Roma
(Roma)
Drehbuch Federico Fellini & Bernardino Zapponi
Regie Federico Fellini, Italien, Frankreich 1972
Darsteller

Peter Gonzales Falcon, Fiona Florence, Britta Barnes, Pia De Doses, Marne Maitland, Renato Giovannoli, Elisa Mainardi, Galliano Sbarra, Anna Magnani, Ginette Marcelle, Stefano Mayore u.a.

Genre Komödie, Drama
Filmlänge 120 Minuten
Deutschlandstart
26. Oktober 1972
Inhalt

Ende der 30er Jahre kommt der junge Federico Fellini aus der italienischen Provinz nach Rom, das er bisher nur aus pathetischen Geschichtsbeschwörungen im Schulunterricht, antiken Sittengemälden im Kino und faschistischen Propaganda-Phrasen kennt.

Sein Rom-Erlebnis sieht ganz anders aus: Kleinbürgerliche Tafelfreuden wechseln ab mit billigen Vergnügungen in einem Volkstheater; Plakatmotiv: Roma (1972) beim Bau der U-Bahn stößt moderne Technik auf versunkene Vergangenheit. Darüber brodelt ein apokalyptisches Verkehrschaos, treffen sich Huren und Freier, veranstaltet eine alte Principessa in ihrem modrigen Palast eine makabre Modenschau für Aristokraten und Kleriker …

Was zu sagen wäre

Rom ist der ideale Ort um zu sehen, wie alles einmal endet“, sagt einer bei den notorisch lauten Essen in den nächtlichen Lokalen Trasteveres. „Es ist die Stadt der Illusionen. sie ist nicht zufällig die Stadt der Kirche, der Politik und die des Films“.

Federico Fellini (Achteinhalb – 1963; Das süße Leben – 1960; La Strada – Das Lied der Straße – 1954) hat sein Rom-Porträt 1972 gedreht, da war er 52, Plakatmotiv (UK): The Fall of the Roman Empire 1931 – 1972 Fellini's Roma (1972) knüpft dabei an seine Anfänge in Rom an, wo er als Journalist und Karikaturist mit spitzer Feder seine Jugend in der Provinz und seine Anfänge in Rom in einer Art Zeitungstagebuch veröffentlichte. Statt mit der Feder macht Fellini das nun mit der Kamera.

Es ist das liebevolle Porträt einer skurrilen Stadtgesellschaft, die ihren Höhepunkt in einer bizarren Modenschau für Kleriker gipfelt und sich anschließend in den Gassen Trasteveres verliert. So, wie es begonnen hatte. Der junge Fellini bezieht in Rom ein Zimmer und trifft abends im Lokal all seine Mitbewohner am Tisch eines der zahllosen Restaurants der Stadt. Hier wird gegessen, gestritten, gelacht, versöhnt – und das quer über alle Tische, als säße da eine große Familie.

Das touristische Rom lässt Fellini links liegen, streift mal das Colosseum oder die Engelsburg im Vorbeifahren. Sein Rom ist schmutzig, dekadent, mittelalterlich. Beim Bau der U-Bahn findet man alte Fresken – „Jetzt werden die Archäologen uns wieder wochenlang die Baustelle schließen“, stöhnt ein Manager der U-Bahn-Firma. –, die durch den Strom frischer Luft unmittelbar zerstört werden. In Bordellen schnauzen Prostituierte potenzielle Freier an, „Ihr Schlappschwänze!“, weil die nicht zugreifen, sondern schüchtern am Rand verharren. Im Varieté pfeifen und kreischen Männer alles weg von der Bühne, was nicht Bikini trägt, weiblich ist und tanzt – „Aber ich habe doch auch ein Recht auf Arbeit“, jammert ein mittelmäßiger Witzemann, der ausgebuht wird. „Ja, dann such Dir doch Arbeit.“, ruft einer aus dem Publikum.

Schön im Sinne der Tourismusindustrie ist dieses Rom wahrlich nicht. Aber es brodelt, ist lebendig und zeugt von der unbändigen Gier auf das Leben. Auch wenn da oft gestritten wird.

Wertung: 4 von 8 D-Mark
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