IMDB
Plakatmotiv: Verschwörung (2018)
Außer Claire Foy hat der
Actionfilm wenig zu bieten
Titel Verschwörung
(The Girl in the Spider's Web)
Drehbuch Jay Basu + Fede Alvarez + Steven Knight
nach dem Roman „Verschwörung“ von David Lagercrantz mit Charakteren von Stieg Larsson
Regie Fede Alvarez, Deutschland, Schweden, USA 2018
Darsteller Claire Foy, Sverrir Gudnason, LaKeith Stanfield, Sylvia Hoeks, Stephen Merchant, Christopher Convery, Claes Bang, Synnøve Macody Lund, Cameron Britton, Vicky Krieps, Andreja Pejic, Mikael Persbrandt, Thomas Wingrich, Beau Gadsdon, Carlotta von Falkenhayn u.a.
Genre Action
Filmlänge 117 Minuten
Deutschlandstart
22. November 2018
Inhalt

Lisbeth Salander folgt wieder ihrer eigenen Agenda. Die Hackerin nimmt es mit dem größten Überwachungsorgan der Welt auf, der NSA. Dabei entdeckt sie Hinweise zu einer tiefreichenden Verschwörung innerhalb des Geheimdienstes sowie zu einer geheimen Verbrecherorganisation, die sich „Spider Society“ nennt.

Salander macht sich mächtige Feinde. Der NSA-Experte Alona Casales ist ihr auf der Spur. Und auch die „Spider Society“ hat die Witterung aufgenommen …

Was zu sagen wäre

Ich guck dem Geschehen so zu und es ist irgendwie alles gefällig, teuer gefilmt, hektisch geschnitten, prominent besetzt … aber es ist dann über eine Stunde doch nur ein Film über Hacker und Terroristen und NSA-Profis, die sich alle jederzeit überall in irgendwelche Technik hacken können und einem MacGuffin nachjagen, der offenbar Atomraketen zünden kann. Allerdings funktioniert ein MacGuffin nur, wenn die Figuren drumrum spannend sind. Das sind sie aber nicht. Im Gegenteil: Lisbeth Salander, die seit den Artikeln von Mikael Blomkvist, eine landesweite Berühmtheit ist, wird hier von einem Profikiller plump als Mordverdächtige inszeniert und die schwedische Polizei hat nichts besseres zu tun, als diesen Verdacht, der aufgrund der allseits bekannten Salander-Geschichte eher an den Haaren herbeigezogen wirkt, an die Medien durchzustechen.

Plakatmotiv: Verschwörung (2018)Ganz am Anfang, als Lisbeth einen die Ehefrau prügelnden Geschäftsmann bestraft, kommt nochmal kurz dieses spezielle Gefühl hoch, das ich hatte, als ich die Millennium-Trilogie las, diesen Boooaah-Grusel. Aber dann verliert sich die Spannung in Action, Verfolgungen und Explosionen. Schon klar: Da kommt noch Lisbeths Schwester ins Spiel, das ist von Anfang an klar. Whuhuhuu, das ist statt Kain und Abel Lisbeth und Camilla. Aber macht es das spannender? Nein.

Dennoch hat der Film seine Momente. Sein Pfund ist Claire Foy, die die Lisbeth spielt. In den Momenten, in denen das Drehbuch ruhige Situationen vorschreibt, etwa, wenn sie mit dem Jungen, der die Codes kennt, Schach spielt, sind gutes Schauspielerkino; von dem es nur kaum welches gibt. Das für den Jungen August ein Autist nötig ist, ist ein wenig schade. Autisten, vor allem junge Autisten, die Codes entschlüsseln, sind so ein bisschen in Mode gekommen, seit in Mercury Puzzle Bruce Willis mit einem jungen Autisten, der Codes entschlüsseln konnte, von Killern gejagt wurde; Autisten sind beliebte Gate-Keeper für das große Geheimnis. Aber festhalten kann man nach diesem Film (und nach der Buchvorlage): Ikonen, die zu Serienreife verdampft werden, verlieren ihren Charme des Besonderen. Sie werden wie … alle anderen.

Der Film ist, wie seine Romanvorlage, ein kommerzieller Stunt, der mit den Intentionen Stieg Larssons wenig zu zu tun hat. Er ist interessant für Studenten der Erzähltechniken. Larssons Trilogie hatte Tiefe, Schmerz, Bangen, Thriller, Action, Verschwörung. Das neue Kapitel hat davon nichts. Er ist ein Actionvehikel ohne Charakter. Allein dieser Lamborghini, der da plötzlich als Vehikel zur Verfügung steht … einen ungeeigneteren Wagen kann man sich min verschneiten Schweden kaum vorstellen. Aber hey, is'n Lamborghini! Matt glänzend lackiert!! Wenn wir schon keine Hintergrundgeschichte präsentiert bekommen, dann darf das, was Lisbeth macht, wenigstens so richtig geil aussehen.

Das ist so ein Film, bei dem ich am Ende will, dass er irgendwie spannend ist, wo ich bereit bin, auch die einfachste Überraschung hinzunehmen – Hauptsache, es überrascht mich etwas. Aber es bleibt eine billige James-Bond-Parodie – ohne Witz, ohne Martini, ohne Geist.

Wertung: 2 von 8 €uro
IMDB