Neun Reservisten der Nationalgarde werden übers Wochenende zu einem Übungseinatz nach Louisiana bestellt. Ihr Anführer, Crawford Poole, ist der einzige mit professioneller Kampferfahrung, während die restlichen Männer aus Reservisten bestehen. Das wird ihnen zum Verhängnis.
Als sie Streit mit den einheimischen Cajuns anfangen, wird aus dem Spiel tödlicher Ernst. Eigentlich wollten sie sich nur ein paar Boote ausborgen und ein bisschen mit ihren Platzpatronen angeben. Aber dann ist wenige Minuten später Poole tot – Kopfschuss – und nun weiß niemand mehr so recht, wie und wohin. Disziplinlos und zerstritten, sind sie der Natur und den Verfolgern ausgeliefert …
Walter Hill („Long Riders“ – 1980; „Die Warriors“ – 1979; Driver – 1978; „Ein stahlharter Mann“ – 1975) entzaubert den amerikanischen Mann und verneigt sich vor dem britischen Regie-Auteur John Boorman, indem er so eine Art Remake dessen „Beim Sterben ist jeder der Erste“ („Deliverance“) inszeniert. Die Story über die Arroganz der Städter, die Entstehung von Gewalt und den Vietnamkrieg ist eine deutliche Reverenz an den Klassiker von 1972.
Bald zehn Jahre nach Boormans Klassiker muss man feststellen: Die US-Männer haben offenbar nichts dazu gelernt. Begleitet von den schleppenden Gitarrenklängen Ry Cooders stolpern sie durch den Dschungel, als wäre der ein unbefestigter Bürgersteig und benehmen sich immer noch, als wären sie die Herren der Welt. Aber diese Welt ist eine andere, eben keine Bürgersteige. Lange Kamerafahrten in fahlem Licht durch überflutete Sumpfwälder künden vom kommenden Unheil einerseits und zeigen andererseits die hohe Qualität von Director of Photography Andrew Laszlo.
Im Zentrum stehen zwei Hoffnungsträger des US-Kinos, Powers Boothe („The Cold Eye (My Darling, Be Careful)“ – 1980; „Cruising“ – 1980; ”Der Untermieter“ – 1977) und Keith Carradine („Long Riders“ – 1980; „Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“ – 1978; „Pretty Baby“ – 1978; „Die Duellisten“ – 1977). Sie geben die kernigen Kerle mit unklarer Vergangenheit, die genug Rätsel verströmen, um nicht hinterfragt werden zu müssen – man nimmt sie so hin.
Über lange Zeit hat die Bedrohung nur das Gesicht von Brion James, der auf eine lange Karriere als Nebendarsteller im TV-Filmen blickt, jetzt langsam im Kino Fuß fasst und hier nun einen Cajun spielt, der nur französisch spricht und bedrohlich guckt. Das lädt zum Vorurteil ein, alle Cajuns seine blöde, brutale Hinterwäldler. Hill entschärft diese Gefahr elegant: Der Showdown findet vor der Kulisse gesellig feiernder Cajuns statt; und ob die Bewohner aus dem Wald überhaupt angegriffen hätten, wenn unsere Protagonisten nicht so arrogant mit ihren Platzpatronen rumgeballert hätten, kann bezweifelt werden.
Das Missverständnis beginnt, weil die Wildnis lediglich als sportliche Herausforderung betrachtet wird, als eine Art MacGuffin. Der Rest ist dann etwas Zehn kleine Negerlein, die lange auf sich warten lassen. Hills Actionthriller ist eine Studie über die Entstehung von Gewalt und eine politische Parabel über den Vietnamkrieg.