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Plakatmotiv: Nobody ist der Größte (1975)

Staubiger Film ohne
Ziel und ohne Faden

Titel Nobody ist der Größte
(Un genio, due compari, un pollo)
Drehbuch Ernesto Gastaldi & Fulvio Morsella & Damiano Damiani
Regie Damiano Damiani, I., Fr., BRD 1975
Darsteller

Terence Hill, Miou-Miou, Robert Charlebois, Patrick McGoohan, Raimund Harmstorf, Piero Vida, Rik Battaglia, Mario Valgoi, Mario Brega, Jean Martin, Klaus Kinski, Miriam Mahler, Clara Colosimo, Carla Cassola, Fernando Cerulli, Vittorio Fanfoni, Benito Stefanelli, Renato Baldini u.a.

Genre Komödie, Western
Filmlänge 126 Minuten
Deutschlandstart
16. Dezember 1975
Inhalt

Nobody ergreift Partei für einen Indianerstamm, der von einem korrupten Major buchstäblich ausgenommen wird. Zusammen mit seinem Freund, dem Halbblut Lokomotive, mit dem ihn eine Hassliebe verbindet und der schönen Lucy macht sich Nobody auf, den Major mit dessen eigenen Waffen zu schlagen.

Der Plan: dem ebenso gerissenen wir skrupellosen Major Cabot nicht nur einen wertlosen Berg im Tausch für fruchtbares Land abzuschwatzen, sondern ihm auch noch die 300.000 Dollar an Regierungsgeldern abzuluchsen, die eigentlich als Unterhaltsbeihilfe für die Indianer gedacht waren, der Major aber lieber für sich selbst zur Seite geschafft hat …

Was zu sagen wäre

Das Leben in diesem Wilden Westen war eine staubige Angelegenheit. In "Nobody ist der Größte" bekommen die Staubmäntel, die Sergio Leone schon einen Männern in Spiel mir das Lied vom Tod übergezogen hat, einen Sinn. Hier hat Leone nicht Regie geführt, er hat am Drehbuch mitgearbeitet und die Dreharbeiten als Executive Producer begleitet.

In seiner ersten Szene klopft sich Nobody den Staub aus den Kleidern. Die Wolke, die er dabei fabriziert, ist beeindruckend. Da ist er gerade in eine kleine, namenlose Stadt gekommen und hat erst einmal ein Bündchen auf der Straße geschlafen. Plakatmotiv: Nobody ist der Größte (1975) So ist er, der Westerner: Wenn er müde ist, legt er sich hin. Später legt er sich mit Klaus Kinski an, der einen gefürchteten Falschspieler und Scharfschützen mit Melonenhut spielt. Den macht Nobody dann ordentlich zum Kaspar und dann verlässt er die Stadt wieder. Zu dem Zeitpunkt ist etwas mehr als eine halbe Stunde vergangen und dann beginnt ein neuer Film. Die Klaus-Kinski-Episode ist abgeschlossen und es beginnt langsam und ausgesprochen unauffällig die oben beschriebene Handlung, in der sich mehrere Männer gegenseitig übers Ohr oder auf die Nase hauen.

Die Geschichte ist in Episoden erzählt. Nach der Kinski-Episode kommt eine Bordell-Episode, in der wir "Lokomotive" kennenlernen. Dann kommt eine Kutschenüberfall-Episode, eine Militär-Episode, eine Gefängnis-Episode und so weiter. Man kann im Kinosessel nicht immer folgen, welchen Sinn diese umambitioniert inszenierten Geschichtchen ergeben sollen, aber immer strahlt Terence Hill sein bezauberndes Lausbuben-Lächeln, seine blauen Augen blitzen und manchmal zeigt er Schieß- und Kartenkunststücke. Und als das Sammelsurium an Episoden beendet, die Geschichte erzählt ist, geht der Film noch zehn Minuten weiter, in denen dann auch nichts mehr passiert.

Zeitlich spielt der vorliegende Film vor seinem Vorgänger Mein Name ist Nobody, den Tonino Valerii 1973 gedreht hat. Der spielte um die Jahrtausendwende, dieser hier spielt zur Zeit der Indianerkriege, das erwartete Sequel ist also ein Prequel. Im italienischen Original heißt er "Ein Genie, zwei Partner und ein Idiot", seine Hauptfigur heißt eigentlich "Joe Thanks". Ähnlich dem ersten Film wird der Name der Figur für eine Reihe von Wortspielen benutzt, was allerdings durch die deutsche Synchronfassung verloren geht, die Rainer Brand in bewährter die Handlung weitgehend ignorierender Art verantwortet.

Die feine Ironie und die sanfte Melancholie, mit der sich der Vorgänger von den Mythen des Westerns verabschiedete, ist hier weg. Nobody und seine Kumpane reiten durchs Monument Valley, wo auch John Ford seine großen Western gedreht hat, schreiben ein wenig die Geschichte um, auf dass die Indianer endlich mal gewinnen und gegen die weißen Eroberer gewinnen. Das ist weder melancholisch noch ironisch, sondern bestenfalls platt.

Wertung: 2 von 8 D-Mark
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