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Plakatmotiv: Der brave Soldat Schwejk (1960)

Die Absurdität weltpolitischer Konflikte
durch die Augen eines einfachen Bürgers

Titel Der brave Soldat Schwejk
Drehbuch Hans Jacoby
nach dem gleichnamigen Roman von Jaroslav Hašek
Regie Axel von Ambesser, BRD 1960
Darsteller

Heinz Rühmann, Ernst Stankovski, Franz Muxeneder, Ursula von Borsody, Erika von Thellmann, Senta Berger, Fritz Imhoff, Michael Janisch, Jane Tilden, Fritz Muliar, Rudolf Rhomberg, Hans Unterkircher, Fritz Eckhardt, Erik Frey, Hugo Gottschlich u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
22. September 1960
Inhalt

Friedlich und zufrieden lebt der böhmische Hundehändler Schwejk in Prag, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Eine Verhaftung wegen Hochverrats geht direkt in seine Soldatenzeit über, die er mit dem Glück des vermeintlich Einfältigen übersteht.

Gefahren und Probleme – wie etwa bei seinen Aufträgen für den Oberleutnant Lukas – meistert er mit der ihm eigenen Tollpatschigkeit. Mit dem Oberleutnant wird er an die Front versetzt, und auch hier wird ihn seine schelmenhafte Naivität immer wieder in Schwierigkeiten und zugleich wieder aus ihnen heraus bringen. Bis er sich schließlich vor einem Standgericht wieder findet.

Doch selbst aus dieser Klemme wird sich Schwejk befreien, um zu guter Letzt wieder mit seinem Freund Woditschka "nach dem Krieg um 6" in ihrem Prager Stammlokal zu sitzen …

Was zu sagen wäre

Es gibt da diesen Unterschied zwischen dem einfachen Mann aus der Nachbarschaft und dem in der hohen Politik. Die hohe Politik zettelt Kriege an, weil irgendwelche Grenzen von den Nachbarn nicht akzeptiert werden und geht in diesem Fall wie selbstverständlich davon aus, dass das einfache Volk zur Verteidigung dieser Grenzen in den Tod geht.

Das einfache Volk ist der brave Soldat Schwejk, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Ein gehorsamer, einfacher Mann, der gerne folgt. Und je mehr er folgt, desto absurder erscheint das ganze Drumherum. Zumal Heinz Rühmann (Der Hauptmann von Köpenick – 1956) seinem Schwejk einen wunderbar bübisch-verschmitzen Charme schenkt. Die Politik, verkörpert durch eine Bürokratie, die Denken für Teufelszeug hält, wird verwaltet von Vorschriften-hörigen Männern, die außer Befehl und Gehorsam nichts gelernt haben. Und Schwejk ist der einfache Mann, den das alles nicht interessiert, der einfach seine Würschtl und sein Bier im Gasthaus haben will.

Schwejk ist kein Ungehorsamer, im Gegenteil, er tut – „melde gehorsamst“ –  alles, um seinen jeweiligen Herrn zufrieden zu stellen. So überlebt er alle Unbilden, die dieser Weltkrieg bereit hält, weil er sich betont nicht einmischt.

Wo sich dann die Frage stellt: Warum – außer für die Eitelkeit der Generäle – wurde dieser Krieg eigentlich geführt? "Der brave Soldat Schwejk" ist ein Anti-Kriegsfilm aus einer Zeit, als es den Begriff Anti-Kriegsfilm noch gar nicht gab.

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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