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Plakatmotiv: Der große Blonde kehrt zurück (1974)

Die Leichtigkeit
ist zum Teufel

Titel Der große Blonde kehrt zurück
(Le grand blond avec une chaussure noire)
Drehbuch Francis Veber & Yves Robert
Regie Yves Robert, Frankreich 1974
Darsteller

Pierre Richard, Jean Carmet, Jean Rochefort, Mireille Darc, Jean Bouise, Paul Le Person, Colette Castel, Henri Guybet, Hervé Sand, Jean Amos, Antoine Baud, André Bollet, Paul Bonifas, Michel Francini, Jacques Giraud, Louis Navarre, Jeannette Pico, Michel Duchaussoy, Michel Duchaussoy u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 81 Minuten
Deutschlandstart
21. März 1975
Inhalt

Wieder gerät der vermeintliche Superagent "Der große Blonde" zwischen die Fronten rivalisierender Geheimdienst-Offiziere: Als ernsthafte Zweifel an der Identität des internationalen Superagenten – im wahren Leben der zerstreute Violinist François Perrin – aufkommen, beginnt ein turbulentes und gefährliches Verwirrspiel.

Der hartnäckige und ehrgeizige Capitain Cambrai wird beauftragt, den mysteriösen Tod Milans aufzuklären, und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Cambrai verdächtigt prompt den gefährlichen Oberst Toulouse, den er zur Strecke bringen möchte, koste es, was es wolle. Währenddessen lebt der vermeintliche Superagent mit seiner Angebeteten – der Agentin Christine – in Rio das schöne Leben zwischen Salsa, Bar und Strand, was für Oberst Toulouse ein ernst zu nehmendes Problem darstellt: Toulouse kidnappt Christine und die Jagd beginnt von neuem …

Was zu sagen wäre

Was machen Geheimdienste eigentlich in Friedenszeiten? Offenbar suchen sie sich Beschäftigung im Innern. Und bald steht Agent gegen Agent, werden unbescholtene Bürger, die doch ursprünglich mal beschützt werden sollten, bedroht, weil Geheimdienstoffiziere einen Fehler vertuschen wollen, mit dem sie früher mal ihre Karriere gerettet haben.

Eine gute Fortsetzung variiert den Plot des erfolgreichen Originals, hält sich aber streng an deren Vorgaben. Das ist in "Der große Blonde kehrt zurück" nicht der Fall. Plakatmotiv (Fr.): Le retour du grand blond (1974) Die wichtigste Zutat, die naive Unschuld der Hauptfigur, fehlt. Diesmal ist François Perrin eingeweiht in die Spielchen der Geheimdienstleute. Weil die seine Freundin Christine in seiner Gewalt haben, spielt er deren Spiel mit. Der Film ist eine ideenarme Version einer Knallkopp-Agentenstory.

Der vermeintliche Superagent, der François jetzt sein soll, stellt er sich erwartungsgemäß tollpatschig an und da kann Pierre Richard nochmal seine Qualitäten als Clown zeigen. Aber diesmal ist er eben ein tumber Normalo, der mit Sonnenbrille und gemäßigtem Schritt so tut, als würde er einen Geheimagenten spielen. Ja, das ist so verzwickt, wie es klingt.

Der zugrunde liegende Pilot, in dem sich zwei Agenten aus der oberen Hierarchie des Geheimdienstes beharken, weil der eine dem anderen den Tod des Dritten im vorherigen Teil zur Last legen möchte verlangt, dass der Geiger gleichzeitig tot und lebendig ist – und der frisch berufene Innenminister „zu meinen Schweinen zurück“ will; er war nämlich vorher Landwirtschaftsminister.

Jetzt ist alles kompliziert, seiner Unschuld und naiven Schönheit beraubt, es werden Komplotte und Komplotte gegen die Komplotte geschmiedet, umständlich werden alle Figuren aus dem ersten Teil wieder eingebaut, Freund Maurice, der am Ende des vorherigen Films einen Nervenzusammenbruch hatte und dessen Frau scharf auf François war (und ist), läuft in einem blauen Trainingsanzug mit alberner Mütze herum und bastelt kräftig mit an den Komplotten. Ach, es ist ein Jammer: Die Leichtigkeit ist zum Teufel.

Aber eine Fortsetzung war ursprünglich auch gar nicht vorgesehen: Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh war in Frankreich ursprünglich kein Erfolg. Das wurde er erst in Deutschland. Daraufhin dachten sich die Produzenten bei Gaumont: Daraus lässt sich noch mehr machen. Man sieht dem Film in jeder Szene an, wie bemüht alle waren, jetzt doch noch irgendeinen Nektar aus dem originellen Original zu ziehen. Sie haben wenig gefunden.

Wertung: 2 von 8 D-Mark
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