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DVD-Cover: The Machine

Große Science Fiction
in bester Tradition

Titel The Machine – They rise. We fall.
(The Machine)
Drehbuch Caradog W. James
Regie Caradog W. James, UK 2013
Darsteller Caity Lotz, Toby Stephens, Sam Hazeldine, Denis Lawson, Pooneh Hajimohammadi, Siwan Morris, Lee Nicholas Harris, Helen Griffin, Sule Rimi, Ben McGregor, Jonathan Byrne, John-Paul Macleod, Jade Croot, Stuart Matthews, Alan Low u.a.
Genre Science Fiction
Filmlänge 91 Minuten
Deutschlandstart
24. April 2014 (Blu-ray-Release)
Inhalt

Die Zukunft: England und China sind in einen neuen Kalten Krieg verstrickt. Das geheime Wettrüsten läuft. Im Fokus: Soldatenmaschinen – oder besser: ehemalige Soldaten, denen eine künstliche Intelligenz implantiert wird. Leider hat es noch kein Prototyp zur Serienreife geschafft. Sie flippen alle aus, eher früher als später.

Aber jetzt endlich steht das britishe Militär vor dem entscheidenden Durchbruch: Ingenieur Vincent und die brillante Wissenschaftlerin Ava stehen kurz davor, einen lernfähigen, humanoiden Roboter zu entwickeln. Doch ehe das Projekt abgeschlossen werden kann, wird Ava ermordet. Vincent will ihr Talent aber nicht vergeuden.

Er speist die scans von Avas Gehirnströmungen in einen Roboter ein, um ihn mit künstlicher Intelligenz auszustatten. Und das Experiment fruchtet: Vincent erschafft eine Maschine, die nicht nur kämpfen kann und unzerstörbar ist, sondern auch über eine Art Gewissen verfügt.

Doch eine selbstständig denkende Maschine stellt für Vincents Vorgesetzten eine Bedrohung dar. Ava 2.0 wird den Wissenschaftlern zu gefährlich …

Was zu sagen wäre

Es ist wie eine Zeitreise in das Science-Fiction-Kino der 1970er Jahre: eine nicht näher definierte Gesellschaft, ein anonymer Feind, Paranoia, Verschwörung, Versuche am Menschen, skrupellose Wissenschaftler. Dazu harter, monotoner Synthesizerbeat und kein Geld für ablenkende Special Effects.

Wo beginnt das Bewusstein zu sein?

Caradog W. James hatte weniger als eine Million britische Pfund zur Verfügung. Ein Glücksfall, denn das nicht vorhandene Geld hat ihn gezwungen, optisches Geschwurbel beiseite zu lassen und sich auf das Wesentliche – The Story – zu konzentrieren. Die unheimliche Mensch-Maschinen-Geschichte spielt vor Kulissen alter Industriehallen, 08/15-Flächen, aufgepeppt mit durch Nebelschwaden blinkende Lichter, flackernde Monitore und farbige Kontaktlinsen für den adäquaten Androidenlook. Mit diesen einfachen Mitteln dekliniert der Film seine Frage, wie weit Künstliche Intelligenz gehen würde, um ihrer Programmierung gerecht zu werden. Wo übernimmt das eigene Bewusstsein die Steuerung?

„The Machine“ ist kein Actionkracher, kein optischer Overkill. Er ist klug erzählte Science Fiction mit hohem Fröstelfaktor. Es ist sicher kein Zufall – und wenn, dann ein besonders bemerkenswerter – dass die Schlusseinstellung identisch ist mit der aus George Lucas' Debut THX 1138 (1971). Auch damals war die Produktion günstig, das Budget intelligent verwaltet und die Geschichte, in der die Menschen wirkten wie Roboter, unheimlich, aber einfach konstruiert.

Eine Hochzeit der großen SciFi-Epen

Die Hauptrollen spielen zwei durch TV- und B-Kino-Arbeit gestählte Charaktergesichter: Toby Stephens als Vincent – ein Hugh-Jackman-Typ (der vor 30 Jahren ein Clint-Eastwood-Typ gewesen wäre) mit hoher Intelligenz und tragischer Geschichte und Caity Lotz, blond, blauäugig, sommersprossig, die ihre elegant choreographierte Actionkunst aktuell auch als Black Canary in der TV-Serie „Arrow“ um den DC-Superhelden Green Arrow unter Beweis stellt. Alles an diesem Film ist günsig eingekauft – nicht billig! Das unterläuft die modernen Sehgewohnheiten, gerät der Produktion aber sehr zum Vorteil.

Colossus feiert Hochzeit mit THX 1138 – Trauzeuge ist der Blade Runner – und gebiert Terminator. Eine dem Untergang geweihte Menschheit hat nur noch ein Ziel: Ihr unausweichliches Ende hinauszögern. Die Maschine ist doch der bessere Mensch. Große Utopie für kleines Geld.

Wertung: 8 von 8 €uro
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