Einige Zwerge haben von Gott eine Karte gestohlen, mit der sie Löcher ausfindig machen können, die ihnen erlauben, durch die Zeit zu reisen. Gemeinsam mit dem Jungen Kevin reisen sie zu Napoleon , Robin Hood, Agamemnon, auf die Titanic und erleben so nicht nur verschiedenste Abenteuer, sondern klauen ganz nebenbei auch noch so ziemlich alles, was nicht niet- und nagelfest ist.
Doch dann kommt die Karte in die Hände des personifizierten Bösen und die Zwerge müssen alles unternehmen, um sie zurück zu bekommen. Dabei nutzen sie Technologien aus allen möglichen Zeitaltern, von Pfeil und Bogen, über Panzer, bis hin zu Raumschiffen.
Doch das Böse ist ein härterer Gegner als erwartet …
Napoleon hat Minderwertigkeitskomplexe, Robin Hood ist ein eitler Schwätzer und Gott ist ein wenig müde. Terry Gilliam ("Monty Python's Jabberwocky" – 1977; Die Ritter der Kokosnuss – 1975) schwingt die große Fantasykeule und holt zum Rundumschlag des Nonsense aus. Gott, ein älterer Herr im grauen Dreiteiler, ist andauernd damit beschäftigt, seine Schöpfung zu kontrollieren, auf dass nichts aus dem Ruder läuft und dann irgendjemand mit der Idee kommt, die Schöpfung naturwissenschaftlich erklären zu wollen.
Gilliam ist der Amerikaner unter den Pythons. Er interessiert sich nicht für den schnellen Gag. Er will das große Kino mit Groteskem füllen. Und so landen wir im Kinosessel bei Kevin, dessen Eltern sich gerne Spielshows anschauen und von Küchengeräten schwärmen, die in neun Sekunden aus einem Tiefkühlhähnchen ein Coq au vin machen. Der Junge lebt in seiner Fantasiewelt. Die Wände in seinem Kinderzimmer sind übersät mit Rittern, Zwergen und anderen Fabelwesen und da erscheint es nur natürlich, dass die ihn eines Tages auch überfallen.
Und schon sind wir bei Napoleons Eroberungen in Italien, wo der dann lieber Puppentheater schaut, als die Unterwerfung der Eroberten anzunehmen. Und dann bei Robin Hood, der ein wenig stottert und auch sonst nicht der Held ist, den wir aus dem Kino zu kennen glauben. Spätestens hier wird deutlich, was der Film nicht kann: Drama.
Der junge Kevin legt sich, bewaffnet mit einer Polaroid-Kamera, schlafen, um seltsame Erscheinungen zu dokumentieren, die ihn vergangene Nacht heimgesucht haben. Anders als erwartet handelt es sich dann um eine Gruppe kleinwüchsiger Fremder, denen er sich kurzerhand anschließt. Im weiteren Verlauf erleben die augenscheinlich furchtlosen Sieben allerlei Abenteuer auf verschiedenen Zeitebenen, ohne aber je eine Beziehung untereinander herzustellen. Da ist immer viel Bild und wenig Inhalt. Um einen Roten Faden im opulenten Ausstattungsmenü bemüht sich David Warner als Das Böse, das gerne die Weltherrschaft von Gott übernehmen will, aber zunächst einmal klären muss, wieso er sich als allmächtig bezeichnet und dann aber von Gott im Dunklen Turm eingeschlossen ist.
Die Dramaturgie ist dünn, die Reise der Sieben eine Beziehung im Stillstand. Terry Gilliam tobt sich visuell aus, nicht dramaturgisch. Mal landen die Time Bandits und Kevin auf der Titanic, gehen mit ihr unter und wenn das Böse sie dann auf ein von einem menschenfressenden Monster geführtes Piratenschiff im 18. Jahrhundert verfrachtet, stellt sich das Monster als ein an Rückenschmerzen leidendes heraus, welches die Zeitreisenden heilen und sich gleichzeitig dieses Problems entledigen. Dann taucht auch schon ein Riese auf, der das Schiff aus dem Wasser holt und kurzzeitig ein neues Fass aufmacht. Aber auch das nur kurzzeitig. Die Beziehungen innerhalb der Reisgruppe, deren einzelne Namen man erst spät eher so nebenbei zu Kenntnis nimmt, spielen keine Rolle. "Time Bandits", für rund fünf Millionen Dollar produziert, ist ein wahnwitziges Fantasy-Monster, das in visuellen Ideen explodiert, ohne dabei die Mühen einer dramaturgisch sinnvollen Geschichte zu bedienen. Muss ja auch nicht, Film ist ein Medium des Bildes, nicht des Wortes.
Hat sich aber gelohnt: Im weltweiten Box Office erzielte "Time Bandits" 42,4 Millionen US-Dollar.