Fünf junge Leute unternehmen einen Wochenendausflug in eine verlassene Waldhütte im südlichen Hinterland der USA. In der verfallenen Behausung angekommen, entdecken sie das Tonbandgerät ihres Vormieters, der offenbar einen uralten Dämonenkult erforschte. Und das sehr erfolgreich, denn die vom Tonband gesprochenen Beschwörungsformeln zeigen sofortige Wirkung.
Die Freunde sehen sich über die komplette folgende Nacht mit kollektiver, reihum gehender Besessenheit konfrontiert, die den jeweiligen Träger des Anfalls augenblicklich zur völlig unberechenbaren und außergewöhnlich strapazierfähigen Mordmaschine umfunktioniert. Nur einer von fünf Ausflüglern erblickt das Licht des nächsten Morgens …
Und dann beginnt die Party der Twens. Mit Alkohol und der sich selbst aufklappenden Kellertreppe – „Ich mag keine Keller.“ Raimi hat seine Halloween- und Freitag der 13.-Lektionen gelernt und überdreht derart, dass nicht klar ist, ob das noch Horror, oder schon eine Komödie ist.
Raimi zieht alle Genre-Register, packt uns über Kameraperspektiven und schnelle Schnitte. Er weiß, dass niemand im Publikum sich noch vor dem irren Killer hinter der Maske fürchtet und dreht den Spieß um, setzt mit erstaunlich schlechten (simplen, plumpen, ein-fach-en) Effekten – krasse Puppeneffekte, Ketchup und Mayonnaise ersetzen die perfekt geschminkte offene Fleischwunde – auf Dauer-Horror. Das geht so weit, dass das Monster durch eine Tür bricht und im Gegenschuss sieht man, dass die Löcher, die die … Kreatur in die Tür geschlagen hat, sorgsam von der Spezial-Effekte-Crew ausgesägt worden sind. Sogar die weiße Androiden-Soße aus Alien bringt Raimi zum Einsatz, ist aber eigentlich nur Milch – oder Joghurt … je nach Konsistenz.
Dieser Film, der einfach nur erschrecken und Gänsehaut fördern will, ist (auf seine Weise) ein Kunstwerk. Weil sein Regisseur mit 3,95 Mark – real: ca. 350.000 Dollar – sehr effektvoll Kino gemacht hat (wie einst der ein junge Carpenter). Raimi karikiert das zeitgenössische Horrorkino, indem er die Story als notwendiges Übel entlarvt, um möglichst effektvoll Matschszenen aneinanderzureihen – Szenen, die nur darauf warten, „Buh“ zu machen und „Würg“ auszulösen. Filmstudenten können hier lernen, wie man ohne CGI-Brimborium effektvolles Kino macht.
Ein großer Film!!!
Der Film war stand auf dem Index; ein Armutszeugnis. Ein solcher Film „ab 18“ … okay … aber wenn ein solcher Film einer volljährigen, erwachsenen Gesellschaft nicht zugemutet werden darf – dann hat es diese Gesellschaft vielleicht nicht verdient zu überleben?
Tanz der Teufel im Kino
- Tanz der Teufel – (1981)
- Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt (1987)
- Armee der Finsternis (1992)