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Plakatmotiv: Luck (2022)

Fantasievolles Abenteuer
mit kinderechter Handlung

Titel Luck
(Luck)
Drehbuch Kiel Murray & Jonathan Aibel & Glenn Berger
Regie Peggy Holmes, Spanien, USA 2022
Stimmen

Eva Noblezada, Simon Pegg, Jane Fonda, Whoopi Goldberg, Colin O'Donoghue, Lil Rel Howery, Flula Borg, John Ratzenberger, Adelynn Spoon, Grey Griffin, Suzy Nakamura, Kari Wahlgren, Kwaku Fortune, Chris Edgerly, Maurice J. Irvin, Nick Thurston, Fred Tatasciore u.a.

Genre Animation, Abenteuer
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
5. August 2022 (Streaming)
Inhalt

Sam Greenfield ist unglücklich. Sie ist so unglücklich, dass sie sogar die unglücklichste Person der Welt ist. Eines Tages gelangt sie zufällig in eine Welt, die kein Mensch kennt und in der verschiedene Tiere und magische Kreaturen den Menschen im Alltag Glück und Unglück bringen.

Ihre Anwesenheit sorgt für Aufruhr in dieser Welt, und Sam schließt sich einigen Kreaturen an, die das Glücksmanagement nicht gutheißen, und entdeckt, dass es eine noch mächtigere Kraft gibt …

Was zu sagen wäre

John Lasseter ist zurück, das ehemalige Mastermind der Pixar-Studios, das für Toy Story, Cars und andere große Erfolge verantwortlich zeichnet und dann nach Vorwürfen sexueller Übergriffigkeit das Unternehmen verlassen musste. Jetzt verantwortet er das erste Trickfilmprojekt der SKYDANCE-Studios, in dem es um die Suche nach dem Glück in ihrer pursten Form geht. Die zweite Hauptrolle spielt der schwarze schottische Kater Bob, der uns bald wissen lässt, Katzen seien nicht wirklich so Schmusetiere. Unerwünschte Umarmungen und Schmusereien waren die Hauptvorwürfe, die Lasseter bei Pixar entgegengeworfen worden waren. Was genau geschehen ist, wissen wie immer nur die direkt Beteiligten. Der Rest denkt sich seinen Teil und handelt entsprechend. SKYDANCE hat die Dienste Lasseters gerne angenommen. Emma Thompson, als Synchronsprecherin angefragt, hat wegen Lasseter abgelehnt.

Jeder ist seines Glückes Schmied ist ein Sprichwort, das einem immer im falschen Moment entgegengehalten wird, und Sam, die Heldin des Films, weiß ohnehin, dass sie mit dem Hämmern gar nicht erst anfangen muss. Sie ist der perfekte Pechvogel, bei ihr fällt das Marmeladenbrot nicht einfach mit der Marmeladenseite auf den Boden. Bei ihr fällt es erst an die Wand (mit der Marmeladenseite) und dort in einer mehrfachen Drehbewegung – flapp-flapp-flapp – dann auf den Boden (mit der Marmeladenseite). Man könnte annehmen, dass Sam das verbittert gemacht hat. Aber sie ist der optimistische Durchhaltewillen in Person und hat nur ein Ziel: Nachdem ihr es als Waisenkind nie geglückt (sic!) ist, Adoptiveltern für sich zu begeistern, will sie Hazel, ihrer neunjährigen Zimmernachbarin im Waisenhaus, jenes Glück bescheren, dass ihr missgönnt blieb. Von da ins tatsächliche und echte Land des Glücks ist es in einer John-Lasseter-Produktion dann nicht mehr weit; eine bunte Welt mit Glückskobolden, niedlichen Katzen und einer Drachenlady, die – unglücklich – in ein rundliches Einhorn mit deutschem Akzent (in der deutschen Fassung wird daraus ein französischer Akzent) verliebt ist. Ein Fehltritt ist in dieser Welt nicht möglich, immer schwebt im richtigen Moment ein Gehsteig herbei; unkontrolliert durch die Luft fliegende Gegenstände fallen garantiert sauber geordnet zurück an ihren Platz, alles hat seine Ordnung im Glücksland, denn Ordnung ist die Voraussetzung für Glück; die strenge Koboltwärterin, die alle nur "Captain" nennen, achtet sehr genau darauf, wer wann mit was aus der Welt der Menschen zurück in die Glückswelt kommt und wer sich womöglich an den strengen Regeln vorbei mogeln will.

Denn wo ewiges Glück herrscht, ist das ewige Pech auch nicht weit. Yin und Yang.

Die Drachenlady ist deshalb unglücklich in ihr Einhorn verliebt, weil Jeff, das Einhorn, eine wichtige Funktion in der Pechwelt ausfüllt – sie sind verdammt, sich nicht sehen zu dürfen. Denn zwischen ihnen und ihren Reichen steht der Zufallsgenerator, in den Jeff sauber portionierte Mengen an Pech einspeisen muss, die in diesem Generator mit der gleichen Menge Glück verquirlt und dann auf die Menschheit verteilt wird – da bekommen die einen Menschen dann Pech und haben die anderen ungeheures Glück; bis zum nächsten Mal. Mit Pechvogel Sams Eintritt in die Welt des Glücks ist das heraufziehende Chaos nicht mehr aufzuhalten. Und wo das am größten ist, sehen einige Glückswächter die Gelegenheit, die Welt des Pechs mit seinen bösen Monstern für immer auszuschalten. Da gerieren sich manche Glücksbewohner so hässlich, wie die Pechbewohner niemals waren. Die sind herzliche Pechvögel, die sich mit dem Lauf der Dinge arrangiert haben – platzt ihnen der Fußball, spielen sie halt Frisbee damit; greift der Gast an der Theke daneben und das ihm zugeschobene Glas zerspringt am Boden, hat der fürsorgliche Wirt immer schon ein zweites für den Gast vorbereitet. Ja, so ist die Welt in Lasseters Trickfilmen, niemals Schwarz und Weiß. Es gibt das eine nie ohne das andere, wie sollen Menschen denn Glück fühlen, wenn sie gar nicht wissen, was Pech ist? Ohne die lockere Lebenserfahrung, die mit dem Pech einhergeht, bleibt vom Glück nur die zwar sehr bunte, in ihren Ritualen aber erstarrte Welt.

Die Botschaft in "Luck" ist simpel, wenig raffiniert mit Holzhammer-Sätzen immer wiederholt. Spätestens, wenn sich Sam und Kater Bob das zweite Mal versichern, dass sie eine reine Zweckgemeinschaft bilden, in der Freundschaft und Zuneigung rein gar nichts zu suchen haben, ist klar, wohin die Zweckgemeinschaft führt – aber Sam und Bob werden sich das noch mehrfach gegenseitig versichern und am Ende sind Katzen dann eben doch wirklich auch „so Schmusetiere“. Kindgerecht nennt man solche Moralbotschaften wohl. Für den erwachsenen Zuschauer gewinnt der Film mit seiner ideenreichen Ausstattung, durch die blühende Fantasie der Architekten dieser Welten, die vom Glück, beziehungsweise vom Pech dergestalt gesteuert werden, dass sie sich immer die Waage halten. "Luck" strahlt mit aufregenden Bildern und charmanten Ideen, nicht so sehr mit der Storyline. Da unterscheidet sich der von Lasseter produzierte und von der Choreographin Peggy Holmes inszenierte Film von seinen frühen Verwandten aus der Pixarwelt.

Wertung: 5 von 8 €uro
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