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Plakatmotiv: Der Herr der Ringe – Die Schlacht der Rohirrim (2024)

Tolkien als Manga gibt
der Saga nichts Neues

Titel Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
(The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim)
Drehbuch Jeffrey Addiss & Will Matthews & Phoebe Gittins & Arty Papageorgiou
nach Charakteren von John Ronald Reuel Tolkien
Regie Kenji Kamiyama, USA, Neuseeland, Japan 2024
Stimmen

Brian Cox, Hans Bayer, Gaia Wise, Patricia Strasburger, Luke Pasqualino, Sebastian Pappenberger, Miranda Otto, Alexandra Wilcke, Laurence Ubong Williams, Xiduo Zhao, Lorraine Ashbourne, Caroline Ebner, Benjamin Wainwright, Marios Gavrilis, Yazdan Qafouri Peter Lewys Preston, Michael Wildman, Joachim Kretzer, Bilal Hasna, Benjamin Krause, Shaun Dooley, Jan Odle, Jude Akuwudike, Peter Weiß, Billy Boyd, Stefan Krause, Dominic Monaghan, Alexander Doering, Christopher Lee, Thomas Rauscher u.a.

 

aufgeführt sind Stimmen der Original- sowie der deutschen Fassung

Genre Animation, Fantasy
Filmlänge 134 Minuten
Deutschlandstart
12. Dezember 2024
Inhalt

Etwa 200 Jahre vor dem Fund des Einen Rings durch Bilbo Beutlin und dem Beginn des Ringkrieges entfaltet sich die Geschichte von Héra, der einzigen Tochter Helm Hammerhands, welcher als neunter König über das Volk von Rohan herrscht. Aus dem Off sagt Éowyn, die künftige Schildmaid, man müsse nicht in den alten Geschichten und Liedern nach ihr suchen, denn dort sei sie nicht verzeichnet.

Helms weitgehend friedliche Herrschaft erlebt einen Tiefpunkt, als Fürst Freca, ein Dunländer und Herr über die Westmark, gegen Gondor wettert und vor dem versammelten Rat die Vermählung seines Sohnes Wulf mit Héra erzwingen will. Vor der Halle des Königs stellt sich Helm Freca im Faustkampf und tötet ihn überraschend mit bloß einem einzigen Faustschlag. Der daraufhin verstörte und erzürnte Wulf– zudem durch die Zurückweisung durch Héra, die er seit der gemeinsamen Kindheit liebt, bitter gekränkt – schwört Helm Rache.

Als er Helm und seine Gefolgsleute unerwartet angreift, sind diese gezwungen, sich in der alten Festung Hornburg, die später unter dem Namen Helms Klamm Bekanntheit erlangen wird, zu einem wagemutigen letzten Gefecht zu stellen.

In einer zunehmend verzweifelten Lage muss Helms Tochter Héra den Willen aufbringen, den Widerstand gegen einen tödlichen Feind anzuführen – einen Feind, der nicht weniger will als ihre völlige Vernichtung …

Was zu sagen wäre

"Der Herr der Ringe" goes the Netflix way? Nachdem die Hauptgeschichten erschöpfend verfilmt sind, eine TV-Serie auf dem Streamingportal vermarktet wird, bauen die Produzenten jetzt eine Anime-Linie auf, in der andere Abenteuer aus Mittelerde ausgebreitet werden können. Warum man die Geschichten aus Mittelerde jetzt im Mangastil anbietet, bleibt offen – weil aber vieles an diesem Film zuallererst nach Profitsucht riecht, ist anzunehmen, dass die Produzenten einfach den Stil genommen haben, der bei der jungen Zielgruppe ganz oben steht und das sind eben Mangas.

Historisch verortet in der Mittelerde-Welt ist das vorliegende Abenteuer, weil es der Festung Hornburg zu jenem Namen verhilft, der in den Trilogien bekannter ist: Helms Klamm. Wie es schließlich dazu kommt, ist langatmig auf 134 Minuten Länge gestreckt, bei denen man das Gefühl nicht los wird, die Hälfte der Belagerungs- und Schlachtenbilder sowie manche Storyline schon in der Peter Jackson-Trilogie gesehen zu haben.

Dieser Eindruck mag entstehen, weil wir es ausdauernd mit Schlachten und kernig brüllenden Kriegern zu tun haben, die unablässig ihre Ehre heraufbeschwören und Rachegedanken formulieren. Und damit zum Lichtblick in diesem einfach gestrickten Abenteuer. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau – auch das ist mehr Marketing-Kniff, als inhaltliche Notwendigkeit: Kriegerinnen kommen im Kino zurzeit gut an. Historisch werden im Film die „Schildmaiden, die Frauen der Grenzlande“ besungen: „Als alle Männer geschlagen waren, griffen sie zu den Waffen und kämpften. Sie verteidigten Rohan, als niemand sonst es mehr konnte.“ Im Thronsaal sind diese Schildmaiden mit eigenem Banner vertreten, was einigen Männern natürlich ein Dorn im Auge ist.

Die junge Héra, die Hauptfigur, ist wie alle jungen Heldinnen in allen jungen Fantasygeschichten eine „wilde“, „zügellose“, „freiheitsliebende“, „tapfere“ Figur, die sich den patriarchalen Strukturen ihres Königreiches nicht beugen möchte, was ihr als Tochter des Königs auch einigermaßen leicht fällt. Auf keinen Fall will sie heiraten. Aber den letzten Kampf ficht sie dann doch in einem strahlend weißen Brautkleid aus, um einer ehemaligen Burgherrin postum Frieden zu geben. Visuell ist das stark, inhaltlich eher bemüht.

Es ist nicht gleich so, dass Wulf, der gnadenlose Antagonist, Héra ob ihrer Freiheitsliebe töten will. Tatsächlich aber sind beide Freunde aus Kindheitstagen, sie immer die bessere Kämpferin gewesen und als es zu der tödlichen Konfrontation zwischen den Vätern der beiden plus einer weiteren Zurückweisung Wulfs durch Héra kommt, als der ihr einen ernst gemeinten Heiratsantrag macht, platzt dem jungen Mann der Kragen. Die Folge sind Belagerungen, Schlachten, tote Brüder, gebrüllte Verwünschungen, schnaubendes Testosteron. Zum Glück behält Héra immer einen kühlen Kopf und präsentiert auch mal andere Lösungen, als immer nur Gewalt. So obsiegen weibliche Sanftmut und der Blick in die Natur zu den große Adlern und Héra zieht frei in den Sonnenuntergang.

Die Geschichte ist eine schöne Heldenreise inklusive der obligatorischen Gänsehautmomente für Teenager jeden Alters. Aber ob sie nun erzählt wird, oder nicht erzählt wird, spielt keine Rolle.

Wertung: 3 von 8 €uro
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