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Plakatmotiv: Der Schrecken vom Amazonas (1954)

Die unschuldige Kreatur im Kampf
gegen den aggressiven Homo Sapiens

Titel Der Schrecken vom Amazonas
(Creature from the Black Lagoon)
Drehbuch Harry Essex & Arthur A. Ross & Maurice Zimm
nach einer Idee von William Alland
Regie Jack Arnold, USA 1954
Darsteller

Richard Carlson, Julie Adams, Richard Denning, Antonio Moreno, Nestor Paiva, Whit Bissell, Bernie Gozier, Henry A. Escalante u.a.

Genre Horror, Abenteuer
Filmlänge 79 Minuten
Deutschlandstart
24. September 1954
Inhalt

Eine Gruppe von Geologen findet bei Grabungen am Amazonas eine versteinerte Hand, die von einem fehlenden Verbindungsglied zwischen Meeres- und Landlebewesen stammen könnte. Um nach weiteren Funden zu forschen, rüstet Dr. David Reed, ein Ichthyologe, eine neue Expedition aus, die neben ihm aus den Wissenschaftlern Williams, Thompson und Maia besteht. Reeds Freundin Kay Lawrence schließt sich der Expedition ebenfalls an.

Mit dem kleinen Dampfer "Rita" macht man sich auf den Weg zum alten Lager, wo man die zurückgelassenen Expeditionsmitglieder tot vorfindet. Kapitän Lucas von der "Rita" vermutet, dass sie von einem Jaguar getötet wurden, doch die Wissenschaftler können sich der Vermutung nicht anschließen. Als ein Besatzungsmitglied verschwindet, breitet sich unter den Forschern Unbehagen aus.

Plakatmotiv: Der Schrecken vom Amazonas (1954)Weil weitere Grabungen kein Ergebnis bringen, entschließt man sich, weiter stromaufwärts zur sogenannten Schwarzen Lagune zu fahren, aus der der bisherige Fund herausgespült worden sein könnte. Unbemerkt ist ihnen ein "Kiemenmensch", der sowohl an Land als auch unter Wasser atmen kann, bis in die Lagune gefolgt. Der Kiemenmensch beobachtet unter Wasser, wie Kay Lawrence ein Bad in der Lagune nimmt und gerät in ein Fischernetz, aus dem er aber entkommen kann. Nachdem er zwei weitere Besatzungsmitglieder getötet hat, gelingt es den Forschern, ihn in einem Käfig zu fangen. In der Nacht kann er erneut entkommen und verletzt Dr. Thompson schwer.

Als sich die Forscher entschließen, die Expedition abzubrechen, finden sie den Ausgang der Lagune von Baumstämmen blockiert …

Was zu sagen wäre

Dieser "Schrecken vom Amazonas“ aus dem eingedeutschten Titel ist der Mensch selbst. Er kommt in eine abgelegene Welt, findet eine neue Lebensform, will sie flugs daheim ausstellen und damit reich werden. Der Originaltitel "The Creature from the Black Lagoon“ ist da etwas neutraler. Eine Kreatur ist dieses humanoide Kiemenwesen. Es ist sehr neugierig und weil es so schuppig daherkommt, hat die sehr weibliche Julie Adams jede Menge Grund zu kreischen. Um doch der Kreatur die Rolle des Aggressors anzuhängen, bringt sie zwei schlafende Latino-Assistenten des Professors im Schlaf um. Das passt nicht zum Rest der Handlung, denn da wird die Kreatur erst unleidlich, als sie vom Menschen attackiert wird, aber das ist in so einem Film nicht so wichtig.

Jack Arnold ("Gefahr aus dem Weltall" – 1953) vereint hier exotische Schauplätze, eine schöne Frau in ungefähr 20 verschiedenen Kostümen inklusive eines weißen Badeanzuges, gut gebaute Männer in Badehosen sind auch an Bord, und eine gruslige Kreatur. Dazu Bilder in 3D. Diese Technik entfaltet vor allem unter Wasser eine enorme Tiefenwirkung. Technisch ist der Film interessant, erzählerisch eher nicht so. Die Story ist nicht spannend, ein Konflikt will sich nicht entfalten; hier buhlen zwei Männer um die Autorität vor der schönen Frau, da ist eine Kreatur, die sich zwischen Neugierde und Rückzug nicht entscheiden kann. Irgendwie scheint sie ein bisschen auf die Frau im Badeanzug scharf zu sein, die beim lockeren Ausschwimmen eine Esther-Williams-Einlage bietet; aber die Liebe der Kreatur zur schönen Frau gehört seit King Kong selig auch irgendwie zum unzerstörbaren Repertoire.

Wenn die Kreatur auftaucht, zu Beginn meist nur ihre schuppige Krallenhand, dann tönt der Score besonders laut und dramatisch von der Tonspur, um die Spannung der Situation zu unterstreichen. Das Orchester erreicht das Gegenteil. Statt mich von der schuppigen Hand erschrecken zu lassen, bin ich genervt vom Orchester, das mir sagen will, dass ich erschreckt sein soll. An der Komposition dieses Scores waren gleich fünf Musiker beteiligt: Hans J. Salter, Henry Mancini, Herman Stein, Milton Rosen und Robert Emmett Dolan. Keiner wird in den Titeln genannt, stattdessen findet Joseph Gershenson Erwähnung für „Musical Direction“; Gershenson ist Leiter der Musikabteilung bei Universal.

<Nachtrag1999>Aus heutiger Sicht ist der Film interessanter, als aus der damaligen. Die Kreatur hat einen gewissen Kultstatus erreicht. Es gab zwei Fortsetzungen und in den Jahrzehnten die folgten, lauter popkulturelle Verweise auf die Kreatur. Man sieht auch Steven Spielbergs Weißen Hai mit neuen Augen und Ohren, denn die Spannungselemente Schwimmende Frau aus der Fischperspektive verbunden mit dunkler, rhythmisch bassiger Musik hatte Jack Arnold schon 20 Jahre bevor Spielberg und sein Komponist John Williams sie unsterblich machten.</Nachtrag1999>

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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