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Plakatmotiv: Gar kein Sex mehr? (1988)

Klischee-Typen reiten Geschlechterrollen
in einer Romanze zwischen Abziehbildern

Titel Gar kein Sex mehr?
(Casual Sex?)
Drehbuch Wendy Goldman + Judy Toll
Regie Geneviève Robert, USA 1988
Darsteller

Lea Thompson, Victoria Jackson, Stephen Shellen, Jerry Levine, Andrew Dice Clay, Mary Gross, Valerie Breiman, Peter Dvorsky, David Sargent, Cynthia Phillips, Don Woodard, Danny Breen, Bruce Abbott, Susan Ann Connor, Dan Woren u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
13. Oktober 1988
Inhalt

Stacy und Melissa, zwei junge Frauen, haben genug von oberflächlichen Beziehungen, die nur aus Sex bestehen. Sie wollen nur noch Sex mit einem Partner haben, in den sie wirklich verliebt sind.

Deshalb machen sie Urlaub in einem Fitness-Hotel um dort ihre Traummänner kennen zu lernen. In diesem Hotel gibt es viele attraktive junge Männer, welche sich auch für die zwei Mädels interessieren, aber ob der richtige dabei ist …

Was zu sagen wäre

Als hätte Die Frau in Rot (1984) Schleusen geöffnet. Plötzlich erzählt das sehr maskulin durchwirkte Hollywood-System nicht nur Geschichten über junge Frauen; es erzählt sie auch aus Frauenperspektive. Aber wir wollen das auch nicht zu hoch hängen.

Geneviève Robert durchbricht die "Vierte Wand", in ihrem Film sprechen die beiden Hauptdarstellerinnen direkt mit dem Zuschauer im Kinosaal. Dabei machen sie uns zum Komplizen im Zeugnis ihrer Männerprobleme. Die Typen, die da unsere sympathischen Mädchen anbaggern, sind Prachtexemplare der Gattung Schwätzer, Poser, Schwanzvergleicher und Frauenverstehersoftie. Und uns im Kinosessel bleibt das Würfelspiel: Ist der sanfte Typ mit der Qualität im Bett der richtige? Oder ist es der Schüchterne, den Frau unter der Decke animieren muss? Oder ist es am Ende doch der haarige Sprücheklopfer, der sich als warmherziger Mensch herausstellt?

Neben diesen Mängelexemplaren pusht der Film vor allem Lea Thompson ("Ist sie nicht wunderbar?" – 1987; Howard – Ein tierischer Held – 1986; "Space Camp" – 1986; Zurück in die Zukunft – 1985; "Die rote Flut" – 1984; Der richtige Dreh – 1983; "Der weiße Hai 3" – 1983). Sie spielt hier die Traumprinzessin des durchschnittlichen amerikanischen College-Studenten: Ihre Stacy steht jeglichem Sex aufgeschlossen gegenüber und sieht dennoch in jeder Nicht-Sex-Szene aus wie die unschuldige Prinzessin, ist also jene unschlagbare Mischung aus Mutter Maria und Hure, aus Ballkleid und abgerissener Jeans, von der der moderne Mann träumt.

Auf der anderen Seite erfüllen die beteiligten Männer die umgekehrten Klischees. Stephen Shellen ("Das turboscharfe Spanner-Hotel" – 1987; "Dark Paradise" – 1987) gibt den vermutet missverstandenen Charming-Mittelscheitel-Blues-Sänger mit Joe-Cocker-Reibeisenstimme, der am Ende nur nach einem gemachten Nest trachtet. Andrew Dice Clay (Pretty in Pink – 1986) ist der New-Jersey-Gorilla, der durch die Liebe zu einer Frau zu einem vollwertigen, weil belesenen Mann wird, und Jerry Levine ("Der stählerne Adler" – 1986; Teen Wolf – 1985) schließlich spielt Jamie, den Masseur des Feriencamps. Er ist so ein robust-sanfter Andrew-McCarthy-Typ (Mannequin – 1987; Pretty in Pink – 1986; St. Elmo's Fire – 1985), bei dem, wie beim Original, am ehesten klar ist, dass er für die schüchterne, unerfahrene Stacys-Beste-Freundin Melissa der richtige ist.

Diese Kurz-nach-Coming-of-Age-Komödie reitet einen Männer-bei-den-Eiern-Trend, der ein Klischee aufs andere packt und mit seinen hübsch anzusehenden Akteuren sowie sexistischen Beobachtungen punktet.

 

Wertung: 4 von 10 D-Mark
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