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Kinoplakat: Free Rainer – Dein Fernseher lügt
Nur das Kino spricht die ganze
Wahrheit über das Fernsehen
Titel Free Rainer – Dein Fernseher lügt
Drehbuch Katharina Held + Hans Weingartner
Regie Hans Weingartner, Österreich, Deutschland 2007
Darsteller Moritz Bleibtreu, Elsa Schulz Gambard, Milan Peschel, Simone Hanselmann, Gregor Bloéb, Franziska Knuppe, Urs Conradi, Tom Jahn, Robert Viktor Minich, Ralf Knicker, Andreas Brandt, Irshad Panjatan, Doris Golpashin, Vinzenz Kiefer, Peer Jäger u.a.
Genre Drama
Filmlänge 128 Minuten
Deutschlandstart
15. November 2007
Inhalt

Rainer stürzt. Der erfolgreiche Programmmacher eines privaten TV-Senders treibt auf Speed und Koks durch seinen glitterhaften Alltag. Sein erfolgreichste Showidee: Eine Art Sperma-Rennen, Titel „Hol' Dir das Super-Baby”. Er geht – wie man in solchen Fällen gerne sagt – über Leichen. Und merkt es nicht einmal. Pegah wird das ändern.

Pegahs Großvater hat sich erhängt, nachdem Rainer eine Story über ihn gesendet hatte, die nicht hieb und stichfest war, aber geeignet, Ruf und Ehre zu zerstören. Pegah rammt Rainer – Jeep gegen flotten Sportflitzer. Beide landen schwer verletzt im Krankenhaus. Rainer hat Albträume, dass seine Behandlung in einer TV-Show verwurstet wird – nur der Gewinner wird operiert – und als er wieder im Büro sitzt, nagen die Zweifel. Was sind eigentlich deine Quoten? Wieso kennt er niemanden, der so ein Einschaltquotenzählgerät hat? Und wieso kennt er niemanden, der seine Shows guckt, wenn die doch angeblich Quotenknüller sind. Die Zweifel nagen tief; die Folge: Rainers nächste Show, „Das sollten Sie wissen”, ist ein Flop, Rainer wird gefeuert.

Sofort taucht er in die Recherche, will beweisen, dass die Quoten manipuliert sind, gar nicht echt sein können. Zusammen mit Pegah stellt er aber fest: Die Quoten sind nicht manipuliert! Sie sind echt. Aber wenn das so ist und das Programm deshalb solcher Trash, muss man vielleicht die Quoten manipulieren. Zugunsten der Kunst.

Pegah, er und ein kleiner Haufen auf dem Arbeitsmarkt Chancenloser machen sich ans Werk und plötzlich scheint TV-Deutschland nur noch Qualitätsfernsehen zu gucken – arte, Phoenix und so. Rainer und Pegah bringen Unruhe in die Sendestationen. Und ins Kanzleramt …

Was zu sagen wäre

Kinoplakat: Free Rainer – Dein Fernseher lügtGroße Wahrheiten. Große Story. Diesmal stimmt auch das Ende. In seinem „Die fetten Jahre sind vorbei” hatte Hans Weingartner ein Ende gewählt, das der Stimmung seines ganzen Films zuwiderlief. Hier stimmt's. Die Quoten-Story birgt so viele Facetten, bei denen ich im Kino laut „Jaaaa!” schreien will, dass es den Rahmen hier sprengen würde, sie alle aufzuzählen.

Und natürlich ist das ein Märchen, das sich leicht auch in den Orkus schreiben ließe – sehr viel mehr als oben beschrieben geschieht eigentlich nicht. Und dafür 128 Minuten? Ja: Weingartner hat mit Katharina Held wunderbare Dialoge geschrieben und Szenen entworfen, die zum Schreien komisch sind. Hinzu kommt eine Besetzung, die so fein ist, dass es einem ganz warm wird ums Herz – und Moritz Bleibtreu ist darin der Langweiligste. Bleibtreu spielt wieder Bleibtreu – was so schlecht ja auch nicht ist („Elementarteilchen” – 2006; „München” – 2005; „Agnes und seine Brüder” – 2004; „Germanikus” – 2004; „Solino” – 2002; „Das Experiment” – 2001).

Und – weil Kino was mit gucken zu tun hat: Elsa Schulz Gambart, die die wütende Pegah spielt, ist die Entdeckung des Films, nachdem sie in Filmen wie Schule oder in der TV-Miniserie „Der Wunschbaum” kleine Nebenröllchen gab. In „Free Rainer” ist sie so schön, dass es weh tut, sie ansehen, aber nicht berühren zu können.

Wertung: 7 von 7 €uro
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