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Plakatmotiv: It! Der Schrecken lauert im All (1958)

Eine brüllende Kreatur im All,
eine gescheiterte Ehe an Bord

Titel It! Der Schrecken lauert im All
(It! The Terror from Beyond Space)
Drehbuch Jerome Bixby
Regie Edward L. Cahn, USA 1958
Darsteller
Marshall Thompson, Shirley Patterson, Kim Spalding, Ann Doran, Dabbs Greer, Paul Langton, Robert Bice, Richard Benedict, Richard Hervey, Thom Carney, Ray Corrigan, Stuart Hall, Mike Morelli, Monty O'Grady, Bert Stevens, Pierre Watkin u.a.
Genre Horror, Science-Fiction
Filmlänge 69 Minuten
Deutschlandstart
29. Mai 2020
Inhalt

Die Marsmission der "Challenge 142" ist es, ihre Vorgänger der "Challenge 141" aufzufinden und gegebenenfalls zu retten, doch als das Raumschiff auf dem Mars aufsetzt, finden sie nur noch ein Wrack vor, das einen einzigen Überlebenden beherbergt: den Commander der Mission Colonel Carruthers.

Die übrigen Besatzungsmitglieder sind tot, allerdings nicht durch den Absturz gestorben, was den Missionsleiter Van Heusen dazu bringt, Carruthers als möglichen Mörder festzusetzen. Carruthers allerdings berichtet, dass das Team in einem Sandsturm von einer monströsen Kreatur angegriffen wurde, die nach und nach alle außer ihm getötet hat.

Van Heusen bleibt skeptisch, doch bald nach dem Start in Richtung Heimat wird deutlich, wie recht der Überlebende hatte, denn die Kreatur hat sich im Ladedeck eingenistet und bringt jetzt die Mitglieder der "142" um, weil es deren Wasserbestandteile im Körper benötigt …

Was zu sagen wäre

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Dieser Science-Fiction-Horror dreht dieses Prinzip um. Ein enges Raumschiff. Keine Fluchtmöglichkeit. „Kennen Sie ein besseres Gefängnis?“, fragt Kommandant Van Heusen seinen Gefangenen, Colonel Carruthers. Was gut klingt für den Kommandanten – sein Gefangener kann nicht fliehen –, verkehrt sich alsbald ins Gegenteil. Die Männer und Frauen an Bord des Raumschiffs werden Ziel eines augenscheinlich unzerstörbaren Monsters, gegen das sie gemeinsam ein Mittel finden müssen.

Zwei Frauen sind an Bord. Die Wissenschaftsoffizierin und die Schiffsärztin. Der Rest – Kommandant, Maschinist, Steuermann, Kommunikationsoffizier und so weiter – sind Männer. Die beiden Wissenschaftlerinnen finden nebenher noch die Zeit, die Mannschaft zu bekochen und mit Kaffee bei Laune zu halten. Das ist in einem Film von 1958 nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil. In Deutschland ist er allerdings nie ins Kino gekommen, hat's auch nicht ins Fernsehen geschafft, ist erst 2020 auf Blu-ray erschienen; da fällt diese alte, selbstverständlich dargestellte Rollenverteilung im Hollywoodkino sehr auf.

Die jüngere der beiden Frauen hat noch eine sehr moderne Aufgabe. Sie hat – 1958 – eine gescheiterte Ehe hinter sich, weswegen sie sich in ihre Wissenschaft gestürzt habe, wie sie dem freundlichen, bald nicht mehr des neunfachen Mordes verdächtigen Colonel Carruthers erzählt. Wir Zuschauer müssen uns aus Zwischenschnitten zusammen puzzlen, dass die erwähnte Ehe offenbar vor unseren Augen scheitert, denn der Ehemann liegt mit – als er das mithört – verdutztem Gesichtsausdruck auf dem Krankenbett. Videocover: It! Der Schrecken lauert im All (1958) Es ist der Kommandant, der die Wissenschaftsoffizierin vorhin schon mal etwas intim mit „Baby“ angeredet hat. Womöglich glaubte man 1958 noch, dem Publikum eine vergleichsweise junge Wissenschaftlerin an Bord eines Raumschiffs, also: fern des heimischen Herds, nur mit einer gescheiterten Ehe erklären zu können. Die andere Frau an Bord, die Schiffsärztin, ist jenseits der 40. Bei ihr stellten männliche Kinogänger damals keine Fragen zum Thema Heimischer Herd mehr.

Regisseur Edward L. Cahn tut sein damals Möglichstes, die Spannung hochzuhalten. Sein Schauplatz ist ein schlankes, Raketenartiges Raumschiff, indem man sich über schmale Treppen von Stockwerk zu Stockwerk hangelt. Viel Platz ist nirgendwo, eine Begegnung mit der Kreatur folglich schnell tödlich. Also müssen die Männer an der Außenhaut des Schiffes in ein Stockwerk gelangen, das unter dem liegt, in dem die Kreatur ist, um ihm dort eine Falle zu stellen. Da holen die Tricktechniker alles raus, was ihnen ihr Budget zur Verfügung stellt; das war damals nicht viel, Science-Fiction galt als Genre fürs Bahnhofskino, als B-Movie. Die Kreatur ist ein großer Gummianzug mit Echsenmaske, aus der viele scharfe Zähne hervorstechen, in dem B-Movie-Ikone Ray Corrigan steckte. "It! Der Schrecken lauert im All" war sein letzter Film.

Die Kreatur sieht grusliger aus, solange wir nur ihren Schatten sehen. Im diffusen Licht der Schiffsbeleuchtung nimmt der Schrecken schnell ab. Grusliger ist ohnehin sein spezieller Appetit. Die Kreatur frisst nicht. Sie saugt ihren Opfern mittels Osmose jeden Tropfen Flüssigkeit aus dem Körper – Wasser, Blut, Knochenmark. Das wirkt unappetitlich und lässt keinen Raum für Diskussionen, ob nicht auch ein solches Lebewesen ein Recht auf Existenz hätte. Das wurde 1951 in Das Ding aus einer anderen Welt noch ausgiebig unter den Protagonisten diskutiert – ein Film, in dem Filmhistoriker ein Vorbild für den vorliegenden Film erkennen; in dem man wiederum ein Vorbild, oder zumindest Ideengeber für Ridley Scotts Alien (1979) sehen kann; die Storyline ist ähnlich. So wie die Kreatur, die einmal als Marsmensch bezeichnet wird: Sie tötet aus Instinkt, hat keine Überlebensberechtigung, lediglich ein Signal an die Menschheit, wie es am Ende heißt: „Mars bedeutet Tod!

Ein kleiner, billig produzierter Gruselfilm, der filmhistorisch in Erinnerung bleiben mag, weil Marshall Thompson als Colonel Carruthers mitspielt. Der stand acht Jahre später ab 1966 drei Jahre lang für die in meiner Kindheit wichtige TV-Serie "Daktari" als Dr. Marsh Tracy vor der Kamera.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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