Erika Kohut, Anfang 40, ist Pianolehrerin am Wiener Musikkonservatorium. Single kann man sie nicht nennen: Erika hat keinen Freund, steht aber unter der Knute ihrer Mutter.
Intime Momente, Sex, findet sie in Pornokinos. Liebe ist ihr gänzlich fremd. Dann verliebt sich ein junger Schüler in sie …
Klinisch klar beobachtet Haneke sein Sujet, hält sich als inszenierender Regisseur-mit-deutlicher-Handschrift unsichtbar zurück, vertraut auf das Drama. Dieses Drama verliert etwas an innerem Zusammenhalt, wenn sich die sexuellen Obsessionen der Lehrerin offenbaren. Es fällt schwer, von einem Spielfilm zu sprechen, „Die Klavierspielerin" gerät zur klinischen Fallstudie, die mit ästhetischen Mitteln (Kamera) aufgepeppt und philosophisch diskutiert wird. Das Magazin „stern" vertritt die Auffassung, Hanekes Bilder seien „so verstörend wie Jelineks Sprache. Emotionslos wie ein Forscher lässt er uns am neurotischen Treiben seiner Heldin teilhaben, bis es wehtut."
Da viele Zuschauer aufgrund des Titels und der Genrebezeichnung „Drama" offenbar ein düsteres Drama um eine Klavierlehrerin erwarten und dann entsetzt das Kino mitten im Film verlassen, sei hier deutlich gesagt: Dieser in Cannes ausgezeichnete Film ist nicht für Menschen mit schwachen Nerven geeignet.