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Plakatmotiv: Verfluchtes Amsterdam (1988)

Ein niederländisches Kino-Klischee
mit schön ausgeleuchteten Bildern

Titel Verfluchtes Amsterdam
(Amsterdamned)
Drehbuch Dick Maas
Regie Dick Maas, Niederlande 1988
Darsteller

Huub Stapel, Monique van de Ven, Serge-Henri Valcke, Hidde Maas, Wim Zomer, Tanneke Hartzuiker, Lou Landré, Tatum Dagelet, Edwin Bakker, Pieter Lutz, Barbara Martijn, Door van Boeckel, Simone Ettekoven, Koos van der Knaap, Pieter Loef, Paul van Soest, Jules Croiset, Helmert Woudenberg u.a

Genre Thriller
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
16. Juni 1988
Inhalt

Eine brutale Mordserie erschüttert Amsterdam. Es ist Sommer und in den Grachten lassen sich immer wieder neue, arg malträtierte Leichen finden. Das ist nicht gut für Amsterdams Tourismusindustrie.

Der Bürgermeister setzt die lokale Kriminalpolizei unter Druck. Es heißt, ein Monster hause in den Grachten und tauche aus dem Wasser auf.

Polizeiinspektor Eric Visser nimmt die Ermittlungen auf …

Was zu sagen wäre

Überrascht, wenn ich verrate, dass in den Grachten von Amsterdam kein Monster seine Bahnen zieht? Natürlich dreht Dick Maas keinen Monsterfilm. Plakatmotiv: Verfluchtes Amsterdam (1988) Sein Ziel ist unterhaltsames Genrekino ohne tieferen Sinn. Das gelingt nur halb.

Maas bedient sich ausgiebig bei Vorbildern. Das fängt bei Kameraeinstellungen aus dem Weißen Hai an, geht über einen Musikeinsatz – Maas hat den Score selbst komponiert – der die Düsternis der frühen John-Carpenter-Filme zitiert und endet noch nicht bei den verrückten Killern aus allen Kinothrillern der Filmgeschichte. Auf sein Drehbuch legt Maas dabei nicht viel Wert. Das muss nur einigermaßen logisch die Figuren von A nach B bringen, hier mal einen Verdächtigen präsentieren, da für einen Spannungsmoment sorgen. Maas hat es mehr die Arbeit hinter der Kamera angetan. Sein nächtliches Amsterdam ist eine glitzernde, in buntes Neon getauchte Metropole; wenn es hier regnet, dann aus Gießkannen gegen weißblaues Licht. Bei Tag verliert sie ihren schäbigen Charme. Dann ist Amsterdam einfach nur eine Großstadt mit vielen Grachten.

In dieser touristisch erschlossenen Umgebung taucht ein Killer durch die Grachten, der wahllos Frauen absticht. Und das in der Sommerzeit, in der, das wissen wir aus allerlei Horrorfilmen, die Tourismusindustrie der Gegend keinen irren Killer gebrauchen kann, es sollen ja die Touristen kommen. Also macht der Bürgermeister Druck auf den Polizeipräsidenten, der auf den Captain und der auf seinen ermittelnden Beamten und immer steht gleich der Karriereknick im Raum, ganz so, als könnte jede Hobbyspürnase so einen irren Killer ohne weiteres sofort finden. Auch solche Karrierepolizisten gehören ins Portfolio eines jeden Verrückter-Killer-Thrillers. Der ermittelnde Cop selbst ist ein Sympathikus, dem die Frau weggelaufen ist – auch üblich – , der eine schlagfertige, sehr selbständige Tochter hat und sich während der Ermittlungen neu verliebt.

Das alles passiert mit einer Selbstverständlichkeit, dass wir sie im Kinosessel keine Sekunde in Frage stellen. Wir kennen es ja selten anders. Deswegen kommt der Film nicht an mich ran, wirkt er so künstlich, wie das Plakatmotiv zum Film. Die Figuren sind austauschbar, erzählen keine eigene Geschichte. Sie sind nur da, um Funktionen zu personifizieren. wie Killer, Opfer, Freundin oder Cop, die Dick Maas dann in weiteren schön ausgeleuchteten Bildern in Szene setzen kann. Das geht bis zu der weidlich zitierten Motorbootjagd aus James Bond – Leben und Sterben lassen hier durch die Grachten Amsterdams.

Von solchen Filmen gibt es doch viele, sagen Sie? Richtig. Solche Filme gibt es viele. Sie sind unterhaltsam im Augenblick des Zuguckens und vergessen, wenn man auf der Treppe im Kinofoyer zum Ausgang drängt.

Wertung: 4 von 10 D-Mark
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