Eine Gruppe amerikanischer Studenten folgt den Spuren einer Expeditionsgruppe aus den Fünfziger Jahren, die als die Dyatlov-Expedition in die Geschichte eingegangen ist; niemand überlebte diese Expedition damals. Der Pass, an dem die toten – erfrorenen – Expeditionsmitglieder gefunden wurden, wurde nach dem Leiter dieser Gruppe benannt: der Dyatlov-Pass.
Die US-amerikanischen Studenten wollen einen Dokumentarfilm über die Ereignisse von 1959 drehen und am besten gleich das Rätsel dieser Expedition lösen. Damals waren neun erfahrene russische Bergsteiger und Bergsteigerinnen in den nördlichen Ural aufgebrochen – mit dem Ziel, den Berg Otorten zu erreichen. Bei sehr schlechten Wetterbedingungen kam die Gruppe von ihrer geplanten Route ab und man landete am Hang des Cholat Sjachl, einem Berg, den die Einheimischen „Berg der Toten“ nennen. Was dort genau geschah, konnte nicht geklärt werden. Ihre Zelte waren von innen aufgeschlitzt – die Bergsteiger selbst halbnackt in der eisigen Kälte erfroren.
Die ungeklärten Todesumstände, die merkwürdigen Verletzungen sowie das scheinbar irrationale Verhalten der Gruppe wollen die Studenten lösen. Dabei kommen sie der unheimlichen Wahrheit so nahe, dass lediglich ihre Kameraausrüstung zurückbleibt, um die Geschichte zu erzählen …
Ein Film im im Horror-Genre gerne genommenen Found-Footage-Stil, eine Art Blair Witch Project on the Rocks. Statt dunkler Wälder im Wackel-Kamera-Stil gibt es – ebenso undurchsichtige fotografierte – Bergpanoramen im Wackel-Kamera-Stil; aber wenigstens Gewackel mit hoch auflösender Kamera. Found Footage wurde mit dem genannten Blair-Witch-Projekt (1999) bekannt und taucht in Filme wie Rec (2007), „Cloverfield“ (2008) oder „Paranormal Activity“ (2007) wieder auf – in unterschiedlicher Qualität
Renny Harlin und sein aus dem Reality-TV-Milieu stammender Autor Vikram Weet bauen erst eine These auf, die auf mehreren Spekulationen beruht, die sich um das (tatsächlich statt gefundene) Djatlov-Drama in den Bergen ranken und verlieren sich dann in Philadelphia-Experiment-Zeitreise-Yeti-Atomversuche-Außerirdische-Militärversuche-Spekulationen, dass man sich unwillkürlich fragt, ob gleich noch der Mord an John F. Kennedy aufgeklärt wird. Ein Kritiker titelte: Willkommen in Russlands Area 51. Und im letzten Teil ist dann auch noch ein bisschen Gespenster-Zombie-im-Halbdunkel dabei.
Dazu stehen die Studenten – passenderweise zwei Mädels, zwei Jungs – libidonös im Saft, sind hübsch anzuschauen und die eine wird von einem Soap-Sternchen namens Gemma Atkinson gespielt; die wurde bekannt, weil sie mal mit dem Fußballer Cristiano Ronaldo zusammen war und sich für diverse Magazine in Spitzenwäsche fotografieren ließ. Die hat dann irgendwann im Zelt Sex – und ist ein paar Minuten später tot. Offenbar gelten die Regeln, die John Carpenter für Halloween 1979 erfunden hat, heute immer noch. Zwischen dem Spannung erzeugenden Filmbeginn und dem durchgeknallten Finale, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet, ist ein großes Loch. Da erzählt der Film in Daily-Soap-Dramaturgie von den Ereignissen im Berg. Was sollen Autor und Regisseur auch machen, wenn sie sich mit der Found Footage-Technik sämtliche Suspense-Möglichkeiten genommen haben?
Als Freund von Verschwörungstheorien werde ich hier auf lauter Fährten geschickt, die im Nichts versanden. Bei den mysteriösen Umständen im Jahr 1959 verwundert es nicht, dass sich um den Gebirgspass unzählige Spekulationen ranken. Für einen versierten Filmemacher bieten Gerüchte über außerirdische Invasoren und geheime Militärexperimente die perfekte Vorlage für einen spannenden Horror-Thriller. Aber Renny Harlin (Deep Blue Sea – 1999; Tödliche Weihnachten – 1996; Die Piratenbraut – 1995; Cliffhanger – 1993; Stirb Langsam 2 – 1990) versandet in einem verwackelten, oberflächlich gespielten Werk, dem auf halber Strecke die Gäule durchgehen.
Kein Wunder, dass die Aufführung am 23. August 2013 auf dem Fantasy Filmfest die einzige Kinoauswertung war und der Film gleich auf DVD durchgereicht wurde.