Er sieht gut aus, der neue Patient der Psychaterin Cora Dulz. Er heißt Stanislaus Nagy, ist provokant, charmant, geheimnisvoll und kann gut erzählen. Von seinen Begegnungen mit Maria Callas beispielsweise – die freilich nie stattgefunden haben. Auch der leibhaftige Teufel, der er zu sein vorgibt, kann er ja wohl nicht sein. Doch dann weiß er Dinge über Cora, die er eigentlich gar nicht wissen kann, und es geschehen Merkwürdigkeiten, die keine Zufälle mehr sein können.
Je länger die Therapie dauert, desto mehr fasziniert Cora der Mann, der ihre geheimen Wünsche zu erahnen scheint. Nach und nach erliegt sie seinem Charme, zumal ihr Ehemann für ihre Reize kein Auge mehr zu haben scheint. Aber je näher die Frau dem vorgeblichen Teufel kommen will, desto mehr entzieht er sich ihr. Manchmal scheint er ein grausames Spiel mit ihr zu treiben, manchmal wirkt er in seinem Wahn um die Callas gefangen.
Am Ende geht es um die teuflische Frage, ob in der Liebe das zählt, was man weiß, oder das, was man glaubt. Und darum, ob der Teufel wirklich überall seine Hand im Spiel hat …
Bernd Eichinger zockt auf dem Regiestuhl nicht anders, als im Produzentenbüro: Er spielt alles oder nichts. Er holt sich die dollsten Schauspieler und/oder Stars und überlässt sie dann sich selbst. In seinem Script feiert er das Außergewöhnliche und inszeniert dann auch so – was kümmern mich die Regeln des Regiehandwerks? So sehen wir wunderbare Szenen, toll gespielt, die sich zu keinem Ganzen fügen. Originell, aber eher, weil ich neugierig bin, wie der große Eichinger sich schlägt. Bei jedem anderen würde ich sagen Naja.
Eichinger durchstreift einen psychoanalytischen Kosmos aus sexueller Frustration, metaphysischer Abgründe und der Suche nach dem gesunden Menschenverstand, der immer wieder am Drehbuch scheitert; Dialoge sind eine Kunst für sich, hier kommen sie geschraubt daher. Ist es Stanislaus oder etwa Cora, handelt es sich beim Patienten um einen cleveren Spinner oder ist er wirklich der Teufel und wenn ja, wieso kommt ein Teufel mit Liebeskummer zu einer Psychoanalytikerin? Und warum interessiert das bald nicht mehr? Corinna Harfouch („Solo für Klarinette“ – 1998; Knockin' on Heaven's Door – 1997; „Irren ist männlich“ – 1996) kann die schlechten Dialoge gerade noch egalisieren, Til Schweiger („Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ – 1999; „Der Eisbär“ – 1998; The Replacement Killers – Die Ersatzkiller – 1998; Knockin' on Heaven's Door – 1997; Männerpension – 1996) als Satan aber bleibt eine einzige Überforderung.